Collection Baccara Band 0293
mussten, und nahm das erste vom Stapel. Als seine Gegensprechanlage summte, drückte er automatisch die Taste und antwortete.
„Besuch für Sie, Mr. Connelly. Es ist eine gewisse Mrs. Angie Donahue.“ Die ruhige, professionelle Stimme seiner Assistentin klang fragend. Charlotte Masters kannte seinen Terminplan besser als er selbst, und es passierte nur selten, dass unerwartete Besucher erschienen. Abgesehen von Emma oder einem der Kinder.
Aber ausgerechnet Angie Donahue.
Grant setzte seine Lesebrille ab und legte sie auf den Schreibtisch. Was wollte sie hier? Vielleicht hat es etwas mit Seth zu tun, dachte er plötzlich besorgt.
Aber warum rief sie nicht an? Warum tauchte sie unangemeldet auf?
Typisch Angie. Immer ging sie davon aus, dass sich die Welt nur um sie drehte und sie nur mit dem Finger schnipsen musste, um sie anzuhalten.
Grant drückte die Antworttaste.
„Schicken Sie sie herein“, sagte er forsch. Er musste zugeben, dass er neugierig war, was sie nach all den Jahren zu sagen hatte.
Mit einer unbekümmerten Geste strich er die Haare zurück, zog seine Krawatte zurecht und schlüpfte in sein Jackett. „Herein“, rief er, als er ein leises Klopfen an seiner Tür hörte.
Angie öffnete langsam die Tür und trat ein. Grant stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum, um sie zu begrüßen.
„Hallo, Grant. Ich wollte nur auf einen Sprung hereinkommen. Sehr schlimm?“ Sie lachte mädchenhaft und reichte ihm die Hand. „Schön, dass du dir Zeit für mich nimmst. Ich weiß, dass du immer schrecklich beschäftigt bist.“
Er nahm ihre Hand und schüttelte sie. „Was für eine Überraschung. Meine Güte, ist das lange her. Du siehst großartig aus“, sagte er. „Du hast dich kein bisschen verändert.“
Das Kompliment stimmte in vielerlei Hinsicht. Ihr Stil hatte sich in den Jahren nur wenig geändert. Schon immer hatte sie sich sehr auffällig zurechtgemacht. Ihr platinblondes Haar und der ausgefallene Goldschmuck boten einen beeindruckenden Kontrast zu ihrem eng anliegenden roten Hosenanzug. Sie war immer noch schlank, und mit ihren sexy schwarzen High Heels war sie so groß, dass sie fast auf Augenhöhe mit ihm war.
„Danke für das Kompliment, Grant“, erwiderte Angie liebenswürdig. „Du siehst auch toll aus.“ Sie hob die Augen und schenkte ihm diesen Blick purer weiblicher Bewunderung, der einst ausgereicht hatte, seine Willenskraft dahinschmelzen zu lassen.
Angie gehörte zu den Frauen, die alles taten, um ihr jugendliches Äußeres zu bewahren. Dazu gehörte auch der Gang zum Schönheitschirurgen, wie er vermutete. Trotzdem sah man ihr das Alter an. Der Glanz der Jugend war vorbei.
Angie setzte sich anmutig auf die große Ledercouch, und Grant nahm auf einem der Sessel Platz.
„Weißt du, ich war gerade mit einer Freundin zum Lunch in einem Restaurant ein oder zwei Straßen weiter, und als ich auf dem Weg in die Stadt zurück hier vorbeikam, habe ich angehalten und gedacht, he, warum nicht kurz Grant Hallo sagen“, erklärte sie fröhlich. „Seth spricht die ganze Zeit von dir. Und deshalb musste ich an dich denken. An die Vergangenheit, meine ich“, fügte sie etwas leiser hinzu.
Grant rang sich ein Lächeln ab. Er war nicht in der Stimmung, mit Angie Donahue Erinnerungen auszutauschen, und hoffte inständig, dass dies nicht ihre Absicht war.
„Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Wir können nur nach vorn blicken“, sagte er bestimmt. „Ich denke, es ist gut, dass ihr, Seth und du, wieder Kontakt habt.“
„Oh ja, das ist wundervoll. Du und Emma habt ihn zu einem tollen Menschen erzogen. Er ist so intelligent und erfolgreich. Ich bin ganz … stolz auf ihn. Wie kann ich dir jemals danken? Es geht nicht, ich weiß …“
Sie schien plötzlich zu Tränen gerührt, und Grant wandte den Blick ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Aber sie ist schon immer so sprunghaft gewesen, erinnerte er sich, gerade noch fröhlich, im nächsten Moment sentimental. Zuerst hatte ihn das fasziniert. Bis er erkannte, dass Angie berechnend und theatralisch war, eine Schauspielerin auf der Suche nach Publikum.
„Ja, wir sind sehr stolz auf ihn“, sagte er schlicht. „Ich weiß, dass es ihm viel bedeutet hat, dich besser kennenzulernen. Ich bin froh, dass du Kontakt zu ihm aufgenommen hast. Es war bestimmt nicht einfach.“
„Danke, Grant. Sehr freundlich von dir, das zu sagen … nach allem, was war.“ Angie schaute ihn aus großen Augen an. Immer noch dieser
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