Collection Baccara Band 0293
Einsatz nachdachte, hatte Evan eine Idee. „Wie wäre es denn mit dem Thunderbird?“
Brock sah ihn verdutzt an. „Der gehört dir, Ev. Du bist der Älteste.“ Trent pflichtete ihm bei.
Noch stand der Thunderbird in Rebeccas Garage, und das nun schon seit Jahren. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ihre Mutter verkündet, dass sie sich von dem Wagen trennen wollte, an dem ihr verstorbener Mann so gehangen hatte. Sie fuhr ihn nicht und fand es schade, ihn einfach ungenutzt verrosten zu lassen. Es war ein erstklassig gepflegter Oldtimer und ein offenes Geheimnis, dass jeder ihrer Söhne hinter dem „Bird“, wie er familienintern liebevoll genannt wurde, her war.
„Passt mal auf, ihr beiden“, meinte Evan und spitzte die Lippen. „Ich habe im Augenblick alles, was mein Herz begehrt. Mehr brauch ich nicht zum Glücklichsein. Außerdem weiß ich, dass ihr viel schärfer auf den Bird seid als ich. Das war schon früher so. Ich hatte sowieso vor, ihn einem von euch zu schenken – ich konnte mich bloß nicht entschließen, wem. Und jetzt haben wir eine faire Wette. Das ist doch besser, als Streichhölzer zu ziehen, oder?“
Trent und Brock sahen sich an und nickten gleichzeitig. „Abgemacht?“, fragte Trent und hielt seinem Bruder die ausgestreckte Hand hin.
„Abgemacht.“
Ein wenig hatten sie sich beide über die Einladung gewundert. Jetzt saßen Julia und Trent bei Evan und Laney auf dem Balkon. Der Frühstückstisch war gedeckt. Gerade war die Sonne hinter den purpurroten Bergen Arizonas aufgegangen. Es roch nach Kaffee und frischem Brot.
Laney hatte die Hand ihres Mannes ergriffen und setzte verlegen zu einer kleinen, förmlichen Ansprache an. „Ihr beide habt uns nicht nur mit dieser Party eine Riesenfreude gemacht, sondern immer schon zu uns gehalten und alles getan, damit wir zusammenkommen. Ich weiß gar nicht, ob wir verheiratet wären, wenn ihr nicht gewesen wärt. Wir sind euch beiden sehr dankbar.“
Evan warf ihr einen ermunternden Blick zu. Es war eine so zärtliche Geste, dass es Julia im Herzen wehtat. Wie sehr wünschte sie sich, einen Mann an ihrer Seite zu haben, der ihr so zugetan war wie Evan ihrer besten Freundin Laney. Dass in ihrem Fall Trent dieser Mann sein könnte, daran hatte sie ihre Zweifel. Zu deutlich hatte Trent sich zu seinen Prioritäten bekannt. Und auf dieser Liste stand nicht sie an erster Stelle, sondern Tempest West.
„Wir haben ein Anliegen“, fuhr Laney fort und machte eine weitere bedeutungsvolle Pause. „Wir möchten euch fragen, ob ihr Paten von unserem Sohn sein wollt.“
Insgeheim hatte Julia sich früher schon gewünscht, dass Laney sie eines Tages darum bitten würde. Trotzdem standen ihr nun die Tränen in den Augen. Sie brachte kein Wort heraus und nickte nur eifrig und stumm vor Begeisterung.
Trent legte ihr unter dem Tisch die Hand aufs Knie. Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ich denke, das ist ein Ja von uns beiden“, meinte er endlich. Er drückte sie kurz als Zeichen seines Einverständnisses, dann nahm er die Hand weg.
Als sei ein Bann gebrochen, sprangen wie auf Kommando alle vier auf, redeten durcheinander und fielen sich in die Arme. Den beiden Frauen rollten die Tränen über die Wangen, und die Brüder klopften sich mannhaft auf die Schulter. Plötzlich stand wie von Zauberhand eine Flasche Champagner auf dem Tisch. Evan öffnete sie und füllte die Gläser.
„Auf die ersten Pateneltern der neuen Tyler-Generation“, rief er aus, während er sein Glas erhob. „Auf dich, Bruderherz.“
„Und auf meine liebste Freundin“, fügte Laney hinzu.
Sie stießen an. Laney nippte nur pro forma an ihrem Glas und stellte es weg. „Ihr werdet wunderbare Paten für unseren Sohn sein, da bin ich sicher“, erklärte sie. „Es ist so schön bei euch. Zu schade, dass wir heute schon wieder fortmüssen. Es geht leider nicht anders, ich habe morgen einen Arzttermin.“
„Und ich muss Geld verdienen, damit mein Sohn bald studieren kann“, ergänzte Evan gut gelaunt und erntete damit ein Kopfschütteln von seiner Frau.
Nach dem Frühstück verabschiedeten sie sich. Evan musste versprechen, anzurufen und Bescheid zu geben, sobald bei Laney die ersten Wehen einsetzten. Julia hatte sich vorgenommen, bei der Geburt unter allen Umständen wenigstens in der Nähe ihrer Freundin zu sein. Wenig später begleiteten Trent und sie die angehenden Eltern zu einer Limousine, die die beiden zum Flughafen
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