Collection Baccara Band 0293
bringen sollte.
Und bald darauf hieß es auch, von den anderen Gästen der Baby Shower Abschied zu nehmen. Besonders schwer fiel Julia das bei ihrem Vater, der etwas verloren in der Gegend stand, während ringsherum allgemeiner Aufbruch herrschte. Zufällig hatte Julia mitbekommen, wie er und Rebecca vereinbart hatten, in Kontakt zu bleiben. Man durfte also gespannt sein, wie sich die Geschichte weiterentwickelte.
„Zeig’s ihnen tüchtig“, sagte Matthew seiner Tochter zum Abschied.
„Mach ich, Dad. Weißt du doch.“
Sie gaben sich einen Kuss und versprachen, miteinander zu telefonieren, sooft es ging.
Am späten Nachmittag saß Julia gedankenverloren in ihrem Schreibtischsessel. Eine Menge Arbeit kam in diesen Tagen auf sie zu. Die Gästeliste für den Neustart von Tempest West musste fertiggestellt werden, damit so bald wie möglich die Einladungen zusammen mit der neuen Broschüre, die Julia entworfen hatte, verschickt werden konnten. Die Wiedereröffnung des Hotels mit seinem neuen Image stand unmittelbar bevor.
Julia war so in ihre Überlegungen vertieft, dass sie nicht bemerkte, dass Trent zu ihr ins Büro gekommen war. Erst als er vor ihrem Schreibtisch stand, hob sie den Kopf. Er hatte seinen schwarzen Hut in die Stirn gezogen und trug eng sitzende, verwaschene Jeans, dazu ein blau kariertes Hemd mit offenem Kragen.
Als Julia den herausfordernden Blick in seinen Augen sah, setzte ihr Herz für einen Schlag aus, doch sie besann sich sogleich. Sie hatte im Tempest West einen Job als Unternehmensberaterin. Das war alles. Julia gab sich einen Ruck und sah Trent ins Gesicht. „Gut, dass du kommst“, sagte sie in freundlichem, aber unverbindlichem Geschäftston. „Mir ist gerade eingefallen, wie wir den Neustart überzeugend vermarkten können. Was hältst du von: ‚Halbjahresfeier – exklusiv für geladene Gäste‘? Das klingt positiv. Besser als ‚Wiedereröffnung‘. Da denkt doch jeder gleich, dass mit der ersten Eröffnung etwas schiefgelaufen sein muss.“
Trent stand mit verschränkten Armen neben ihr. Nachdem er einen Moment lang über Julias Vorschlag nachgedacht hatte, nickte er anerkennend. „Klingt sehr einleuchtend. Gefällt mir.“
Julia wurde es mit einem Mal viel zu heiß in diesem Raum. Es war zum Verzweifeln. Jedes Mal, wenn sie glaubte, endlich eine professionelle Distanz zu Trent gefunden zu haben, gab es wieder einen Rückschlag. „Hör auf, mich so anzusehen“, sagte sie abweisend und lenkte sich ab, indem sie sich mit den Layoutvorlagen für die Broschüre beschäftigte, die vor ihr auf dem Schreibtisch lagen.
Trent lächelte nur süffisant. Dann meinte er trocken: „Wenn es dich schon aufregt, dass ich dich ansehe … Ich hätte da noch ganz andere Sachen im Sinn.“
„Das kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen“, sagte sie schnell. „Das wird nicht passieren.“
„Wetten doch?“
„Hier laufen schon genug Wetten.“
Laney hatte Julia von der Wette um den 59er Thunderbird erzählt.
„Den Birdhole ich mir sowieso, verlass dich drauf“, meinte Trent in seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein.
Julia, die selbst einiges auf Bescheidenheit gab, mochte diesen Zug an ihm dennoch, da er einfach zu Trent passte. Sie überlegte kurz. „Mir wäre es recht, wenn du die Wette gewinnst. Das würde für mich bedeuten, dass ich gute Arbeit geleistet habe. Und dazu“, fügte sie mit einer Handbewegung hinzu, als wollte sie ihn verscheuchen, „möchte ich jetzt auch wieder zurückkehren.“
„Meinetwegen“, antwortete Trent gleichmütig.
Im nächsten Augenblick hatte er sie mit einer einzigen Bewegung aus ihrem Schreibtischsessel geholt, an sich gezogen und küsste sie, dass ihr Hören und Sehen verging. Es war so schnell gegangen, dass Julia nicht wusste, wie ihr geschah.
Er hatte – nicht zum ersten Mal – einen Moment der Unachtsamkeit bei ihr abgepasst, und schon war sie ihm ausgeliefert. Ihr Widerstand war durch die vielen Eindrücke der letzten beiden Tage geschwächt, ihr Gefühlsleben ein einziges Chaos. Da war die Freude über Laneys Angebot, die Patenschaft für ihr Kind zu übernehmen, der heiße Flirt ihres Vaters mit Trents Mutter. Und nach wie vor natürlich Trent selbst, der, sosehr sie sich auch um Abstand bemühte, ihr Tag und Nacht durch den Kopf spukte.
Trent hatte ihren Augenblick der Schwäche sofort erkannt und schamlos ausgenutzt. Zwei lange Minuten dauerte es, bis er wieder von ihr abließ. Atemlos rang sie nach Luft. Immer
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