Collection Baccara Band 0293
Viel zu schön. An diesem Morgen fand er alles an Julia schön. Er gab ihr einen flüchtigen Kuss. Dann meinte er entschlossen: „Wir sollten jetzt lieber rasch aufstehen. Sonst lasse ich dich den ganzen Tag nicht aus dem Bett.“
Erst jetzt bemerkte sie ihre Blöße. Hektisch zupfte sie an der Bettdecke. „Du hast recht. Ich kann schon mal Kaffee aufsetzen, während du unter die Dusche gehst. Wenn wir uns beeilen, sind wir noch vor sieben im Krankenhaus.“
Weniger als eine Stunde später betraten sie den Warteraum, in dem sie dieses Mal nicht allein waren. Trents Mutter saß schon dort, neben ihr Matthew Lowell.
„Dad, was machst du denn hier?“, fragte Julia ihren Vater erstaunt.
„Rebecca hat mich angerufen. Sie war ganz aufgelöst. Ich habe sie heute Morgen vom Flughafen abgeholt.“
„Hi, Mom.“ Trent gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Er konnte sich ein heimliches Lächeln nicht verkneifen, als er Matthews umständliche Erklärung hörte. Abgesehen von dem leichten Zucken um die Mundwinkel ließen er und Julia sich jedoch nichts von ihrer Verwunderung anmerken, die beiden wieder vereint vorzufinden.
„Gibt es schon etwas Neues von Laney und dem Baby?“, wollte Julia wissen.
„Leider nicht“, antwortete Rebecca, der man den Kummer und die Anstrengung der Reise ansehen konnte. „Evan hat mir zwar erzählt, dass sie heute Nacht wenigstens zeitweilig zur Ruhe gekommen ist. Aber wenn die Ärzte den Blutdruck nicht unter Kontrolle bekommen, müssen sie einen Kaiserschnitt machen.“
Rebecca war eine tapfere, starke Frau. Sie hatte nach dem frühen Verlust ihres Mannes ihre drei Söhne allein großgezogen und war mit ihnen durch dick und dünn gegangen. Der drohende neuerliche Schicksalsschlag machte ihr allerdings sichtlich zu schaffen.
„Der kleine Zwerg ist ein Tyler, Mom“, redete Trent ihr gut zu. „Also ist er stark und wird durchhalten. Er ist Evans Sohn und vermutlich genauso ein Dickschädel wie sein Vater.“
Rebecca nahm seine Hand und sah Trent dankbar an. „Du hast recht, mein Liebling. Ihr seid alle drei starke Jungens. Es wird schon gut gehen.“
Trent blickte in die Runde. „Ich wette, wir haben alle heute Morgen noch nichts gegessen. Ich werde mich mal um das Frühstück kümmern.“ Damit nahm er sein Handy aus der Hosentasche und rief das Tempest Hotel Los Angeles an. Er ließ sich mit dem Chefkoch persönlich verbinden und gab eine Bestellung auf, deren Umfang ausreichen sollte, um sie alle durch den Tag zu bringen.
„Im Innenhof habe ich Tische und Stühle gesehen. Dort können wir essen“, entschied Trent, nachdem er das Gespräch beendet hatte. „Ich sage der Schwester Bescheid, wo wir zu finden sind. Außerdem will ich versuchen, Evan für eine Weile zu uns zu lotsen, damit der auch etwas zwischen die Zähne bekommt.“
Nicht viel später saßen sie alle im Innenhof um einen der Tische. Trent war es tatsächlich gelungen, auch seinen Bruder zum Essen zu überreden. Die Küche von Evans Hotel hatte sich selbst übertroffen und in kürzester Zeit ein üppiges Frühstück bereitet. Ein fürstliches Trinkgeld von Trent war der Lohn.
„Die gute Nachricht ist, dass sie Laneys Blutdruck senken konnten“, berichtete Evan zwischen zwei Bissen. Er schlang seine Eier mit Schinken à la Eggs Benedict herunter, als hätte er vier Tage lang nichts zu Essen bekommen. „Und dass die Wehen aufgehört haben“, fügte er nach einem großen Schluck Kaffee hinzu. Man konnte sich kaum vorstellen, was für Qualen und Ängste er zusammen mit seiner Frau durchgestanden hatte. „Laney ist natürlich im Augenblick restlos erschöpft. Aber sie hat mir gesagt, sobald sie wieder einigermaßen bei Kräften ist, will sie euch alle sehen.“
„Ach, das sind ja gute Nachrichten“, bemerkte Rebecca und legte ihre Gabel beiseite. Die zierliche Frau aß für gewöhnlich nur sehr wenig, sodass Trent schon erleichtert war, dass sie überhaupt etwas zu sich genommen hatte.
„Ich kann es kaum erwarten, bei ihr zu sein“, meinte Julia, der wie allen anderen die Erleichterung anzusehen war. „Ich mache mir aber immer noch Sorgen.“
„Ich auch“, stimmte Matthew ein. „Laney ist für mich wie meine eigene Tochter. Die beiden Mädchen waren von klein auf zusammen wie Geschwister. Ich habe für Laney gebetet.“
Evan erhob sich vom Tisch. „Ich glaube, das haben wir alle. Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch nie so hilflos vorgekommen. Dass ihr da seid, werde ich euch
Weitere Kostenlose Bücher