Collection Baccara Band 0293
du dich so?“
Julia lachte bitter auf. Aber dieses Lachen war die reine Verzweiflung. Was sollte sie ihm antworten? Weil er ihre Liebe nicht erwiderte? „Du hast mich benutzt, Trent“, sagte sie. „Und das Traurige daran ist, dass du das nicht einmal merkst. Du denkst immer nur an deinen Erfolg und an dieses Hotel. Alles andere interessiert dich nur am Rande. Und das mache ich nicht länger mit.“
„Du vergisst, dass du an einen Vertrag gebunden bist“, entgegnete er scharf.
„Ich bin an gar nichts gebunden. Nicht mehr.“ Endlich kam das alles auf den Tisch und wurde ausgesprochen. Danach würde sie sich besser fühlen, hoffte Julia, besser jedenfalls als die vergangenen drei Tage.
Sie sah, dass er Luft holte, um etwas zu sagen, aber sie fuhr ihm in die Parade. „Was willst du tun? Willst du mich verklagen? Meinen Ruf ruinieren? Nur zu! Ich habe keine Angst davor. Ich weiß, was ich wert bin, und jeder Auftraggeber, der seine Sinne beisammen hat, wird mich mit Kusshand nehmen, wenn er sieht, welche Erfolge ich vorzuweisen habe.“
Trent kratzte sich im Nacken. Er versuchte, aus dem klug zu werden, was Julia ihm an den Kopf warf. „Julia, nun komm, bitte“, sagte er dann ruhig. „Du hast dich über irgendetwas geärgert, okay. Aber ich habe keine Vorstellung, was es ist. Also, sag es mir einfach. Dann können wir sehen, ob man das nicht aus der Welt schaffen kann.“
Julia schüttelte den Kopf. „Du kapierst nicht, was los ist. Da gibt es nichts aus der Welt zu schaffen . Du bist ein Esel, Trent. Aber der noch größere Esel bin ich … weil ich mich in dich verliebt habe.“
Ohne Trents Reaktion abzuwarten, stürmte sie hinaus. Sie wollte gar nicht wissen, was für ein Gesicht er nun machte, da er diesen letzten Satz gehört hatte. Wäre er allzu überrascht gewesen, hätte sie das nur verletzt.
„Nicht schlecht, was Julia da auf die Beine gestellt hat“, meinte Pete, der Stallmeister. Er stellte sich neben Trent, der beobachtete, wie die Gäste ihre Plätze am Seeufer einnahmen und gespannt auf den Auftritt von Sarah Rose warteten. Trent hielt sich, die Arme verschränkt und lässig an einen Baum gelehnt, im Hintergrund.
Schließlich waren alle Plätze besetzt. Keiner wollte sich das Konzert der beliebten Countrysängerin entgehen lassen. Aus den Lautsprechern kam leise Musik zur Einstimmung. Der Anleger machte sich großartig als Bühne. Er war mit Blumen und Grünpflanzen geschmückt. Das prachtvolle Panorama des Destiny Lakes gab eine eindrucksvolle Kulisse ab.
„Nein, nicht schlecht“, gab Trent brummend zur Antwort, während er mit den Augen auf Schritt und Tritt Julia verfolgte, die sich am Seeufer um die Gäste kümmerte und letzte Vorbereitungen traf. Passend zum Anlass trug sie einen Jeansrock, dazu zierliche Cowboystiefel und eine rostrote Rüschenbluse, die gut zu ihrem sonnengebräunten Teint passte. Sie sah hübsch aus in ihrem Western-Outfit.
Trent traf diese Feststellung bei sich mit äußerst gemischten Gefühlen. Julia redete nicht mehr mit ihm. Stattdessen hatten ihm an diesem Morgen Evan und Brock in den Ohren gelegen. Die Buschtrommel hatte im Tyler-Clan schon immer hervorragend funktioniert, und so hatte sich rasch herumgesprochen, dass in Kürze damit zu rechnen war, dass Julia Tempest West verließ. Den Anrufen seiner Mutter wich Trent gänzlich aus. Ihr konnte er am wenigstens erklären, was er selbst nicht begriff.
Jetzt stand Julia allein mitten auf der Seebühne und blickte ins Publikum, während die Hintergrundmusik langsam ausgeblendet wurde. In einer kleinen Ansprache begrüßte sie die Gäste und hieß alle zum ersten exklusiven Live-Konzert in Tempest West willkommen.
„Bevor ich den Abend eröffne“, begann sie, als der Applaus verebbt war, „möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte darüber erzählen, wie dieser wunderschöne See zu seinem Namen gekommen ist. Die ganze Gegend ist voll von Geschichten. Deshalb lautet das Motto von Tempest West ja auch: ‚Lassen Sie sich verzaubern – vom Land der Legenden‘.“
Julia erzählte die Geschichte vom Destiny Lake. Sie sprach ohne Manuskript, frei und flüssig, und erreichte in ihrer humorvollen, offenherzigen Art im Handumdrehen die Herzen der Zuhörer. Dann kündigte sie Sarah Rose an und lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums hinter sich auf den See.
Sarah Rose kam mit dem Boot. Zwei kräftige Cowboys, die sonst als Pferdepfleger arbeiteten, ruderten das Boot und halfen Sarah nach dem Anlegen die
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