Collection Baccara Band 0294
erzählte er den Frauen immer, nachdem er mit ihnen geschlafen hatte. Es war komisch, das selbst einmal zu hören. „Ich bin ganz Ohr.“
„Mach dich nicht über mich lustig.“
„Sex ist aber keine todernste Sache.“
„Das stimmt. Trotzdem sollten wir ein paar Dinge klarstellen.“
Er näherte sich ihr und zog sie in die Arme. „Was hat es mit diesen Regeln auf sich?“
Sie löste sich aus seiner Umarmung. „Keine Verabredungen, keine Abendessen oder Spaziergänge bei Mondschein. Es geht bloß um Sex.“
„Damit habe ich kein Problem.“
„Und erzähl mir keine privaten Dinge. Ich werde es auch nicht tun.“
„In Ordnung.“
„Das hier ist keine romantische Beziehung. Wenn du wieder in Kalifornien bist, ist alles vorbei. Verstanden?“
„Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?“
„Ja“, sagte sie und zog sich die Stiefel an. „Und sieh mich nicht so enttäuscht an. Ich bin mir sicher, dass das nicht deine erste Sexaffäre ist.“
Das war sie nicht. Trotzdem hätte er gern den Rest des Tages mit Julie verbracht. Sie schien allerdings genau das Gegenteil vorzuhaben.
„Wir sehen uns.“ Sie winkte ihm zu und kletterte die Leiter hinunter.
„Hey, warte auf mich.“
Julie schien nicht daran zu denken. Und als er sich angezogen und den Parkplatz erreicht hatte, saß sie bereits im Auto und fuhr davon.
Und Sebastian fühlte sich so einsam, wie noch nie in seinem Leben zuvor.
Hinter den Lone Star Ställen saß eine im Schatten verborgene Gestalt.
Julie DeMarco und Sebastian Black haben tatsächlich eine Affäre. Was bilden sie sich eigentlich ein? Sie benehmen sich wie hormongesteuerte Teenager.
Einfach nur ekelhaft. Das werden sie bereuen.
Bald werden sie das Nachsehen haben.
Ein Sexskandal zwischen dem PR-Experten und einer durchtriebenen Krankenschwester ist genau das Richtige, um die Klinik wieder in die Schlagzeilen zu bringen.
Julie ging am Montagmorgen gut gelaunt in die Klinik und strahlte jeden an. Sie war an diesem Tag zwei Stunden früher gekommen, da sie den Vorbereitungstest für die Prüfung zur Sexualtherapeutin wiederholen wollte.
Devi Parker, die selbst ausgebildete Sexualtherapeutin und Julies Mentorin war, hatte den Test für sie vorbereitet und wartete in ihrem Büro auf sie. Devi war eine attraktive dunkelhaarige Frau in den Vierzigern, die seit zehn Jahren mit einem Polizisten verheiratet war und zwei Kinder hatte. Sie vereinbarte erfolgreich Beruf und Familie miteinander. Julie wünschte sich, eines Tages ein Leben zu führen wie sie.
„Sie sind guter Dinge“, konstatierte Devi und reichte Julie die Testblätter. „Haben Sie ein schönes Wochenende gehabt?“
„Ja“, antwortete Julie.
„Wie schön. Es freut mich, Sie glücklich zu sehen.“ Devi blickte auf die Uhr. „Sie haben fünfundvierzig Minuten Zeit, um den ersten Teil des Tests zu bearbeiten. Danach können Sie eine Pause machen und anschließend mit dem zweiten Teil fortfahren.“
Julie begann sofort damit, konzentriert die Fragen zu beantworten. Der Test fiel ihr diesmal deutlich leichter als beim ersten Mal. Nach dreißig Minuten hatte sie den ersten Teil des Tests bearbeitet.
„Sie haben Zeit. Warum überprüfen Sie die Antworten nicht noch einmal?“, fragte Devi sie.
„Das ist nicht notwendig. Und die Pause brauche ich ebenso wenig. Ich fange gleich mit dem zweiten Teil an.“
Die Sexualtherapeutin musterte sie skeptisch. „Das muss wirklich ein tolles Wochenende gewesen sein.“
„Ja, das stimmt.“ Julie lächelte.
„Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass ein Mann etwas damit zu tun hat.“
Julie strahlte.
„Das erklärt alles.“ Devi lächelte zurück. „Sind Sie sicher, dass Sie keine Pause benötigen?“
„Ja. Geben Sie mir einfach den Test.“
Julie konnte es sich nicht genau erklären, aber irgendwie hatte das Erlebnis auf dem Heuboden sie inspiriert. Alles schien ihr jetzt viel einfacher von der Hand zu gehen. Warum hatte sie bloß so lange darauf gewartet, eine rein sexuelle Affäre mit einem Mann einzugehen? Sie fühlte sich frei und lebendig wie nie zuvor. Weder Roger noch Philipp hatten ihr dieses Gefühl gegeben.
Und sie konnte nicht genug davon bekommen. Das intensive Gefühl der Lust machte sie süchtig. Sie sehnte sich nach mehr unverbindlichem Sex.
Als sie den Test beendet hatte, übergab sie ihn Devi und ging zur Tür.
„Trinken Sie eine Tasse Kaffee. Wenn Sie zurückkommen, habe ich den Test ausgewertet“, meinte Devi.
„Danke.“
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