Collection Baccara Band 0294
Die Handwerker haben mir versprochen, den Strom noch nicht anzustellen.“
Cole wandte sich wieder um und ließ seinen Blick über den Werkstatttisch schweifen. „Woran arbeitest du gerade?“
„Das ist ein Bleiglasfenster eines viktorianischen Herrschaftshauses. Ein wohlhabendes Ehepaar aus Minneapolis ist gerade dabei, das Haus zu renovieren, und die Smithsonian Institution hat mich für die Restauration der Fenster empfohlen. Da ich keine Zeit hatte, persönlich hinzufahren, haben sie es per Kurier geschickt. Allein die Verpackung und der Versand müssen ein Vermögen gekostet haben.“
„Das glaube ich gern. Sieht auch nach einer Menge Arbeit aus.“
„Allerdings. Das Haus stand wohl lange Zeit leer, und einer der Vorbesitzer hatte die Idee, die Fenster auszubauen, um sie vor Vandalismus zu schützen. Allerdings wurden sie dann jahrelang in einem feuchten Kellerraum aufbewahrt, was ihnen nicht so gut bekommen ist.“
Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. „Wahrscheinlich werde ich für die Restaurierung etwa fünfzig Arbeitsstunden benötigen. Viele der Glasstücke sind beschädigt und müssen ausgetauscht werden. Aber wenn ich erst einmal fertig bin, wird es aussehen wie am ersten Tag.“
„Die Reparatur wird dann wohl in etwa genauso viel kosten wie der Versand?“
„Ja, wahrscheinlich. Aber ich glaube, Geld spielt in diesem Fall keine Rolle.“ Sie sah ihn an und fügte hinzu: „Wo wir gerade über Geld sprechen: Ich hatte ganz vergessen zu fragen, ob ich dir einen Scheck ausstellen kann? Für das Geld, das du an der Börse für mich investieren wolltest.“
Er winkte ab. „Mach dir mal darüber keine Gedanken. Ich habe bereits ein separates Depot unter meinem Namen eröffnet und etwas Geld darauf überwiesen. Wenn ich dir den Gewinn auszahle, ziehe ich das Startkapital einfach wieder ab.“
„Wie viel Geld hast du denn vorgeschossen?“
„Nur Zehntausend.“
Ach du meine Güte! „Du kannst mir doch nicht so viel Geld borgen. Das kann ich unmöglich annehmen! Ich habe noch Zwanzigtausend von dem Secret-Santa-Geld übrig, ich werde …“
Er unterbrach sie. „Man sollte dafür kein Geld verwenden, das man unbedingt braucht. Sollte doch etwas schiefgehen, bekommt dieser Schuppen ja nie ein neues Dach. Es bleibt dabei. Ich strecke das Geld vor. Das ist wirklich keine große Sache.“
Es sah nicht so aus, als ob sie ihn umstimmen könnte. „Danke“, sagte sie leise.
Cole lächelte verschmitzt. „Gern geschehen.“
„Was für Aktien besitze ich denn jetzt?“, fragte sie, nun doch neugierig geworden.
„Bevor die Börse heute eröffnet hat, habe ich erst einmal ein paar interessante Optionen für Öl und Getreide ausgehandelt“, erklärte er stolz. „Außerdem ein paar Termingeschäfte, die ich mit einer Auto-Trade-Software überwachen lasse. Sollte es brenzlig werden, wird sofort verkauft.“
Emily sah ihn nur ratlos an und beschloss, gar nicht erst nach dem Sinn dieser Geheimsprache zu fragen. Er hätte genauso gut Chinesisch sprechen können. Sie beugte sich nach vorn und flüsterte in sein Ohr: „Ich verstehe zwar kein Wort, es klingt aber ziemlich sexy.“
Sein Körper strahlte eine unglaubliche Hitze aus. Am liebsten hätte sie sich sofort an ihn gepresst, um ihn an Ort und Stelle zu vernaschen. Sie hielt sich jedoch zurück. Was sollten sonst die Handwerker nebenan denken?
Cole hingegen war noch ganz in seine Börsengedanken vertieft. „Wir spekulieren darauf, dass die Banken so viel Geld wie möglich verlieren, dann können wir …“
„Das ist aber nicht sehr nett.“
„Nun, mit Nettigkeit kommt man an der Börse nicht sehr weit“, erwiderte er lachend. „Man muss vorausahnen, welche Aktien steigen und welche fallen werden.“
Sie runzelte die Stirn. „Wie verdient man denn etwas, wenn die Aktien fallen?“
„Also gut“, sagte er langsam. „Das funktioniert folgendermaßen: Im Prinzip besitzt man die Aktien nicht selbst, sondern borgt sie sich von jemandem, der …“
„Und wie findet man so jemanden?“
„Durch ein Inserat.“
„Okay. Entschuldige die Unterbrechung. Erzähl weiter.“
Er lächelte, schloss für einen Moment die Augen und flüsterte: „Danke.“ Dann fuhr er fort: „Man borgt sich also die Aktien und vereinbart, dass man sie ein paar Wochen später inklusive Zinsen zurückzahlt. Dann verkauft man die Aktien weiter an einen Dritten.“
„Aber man kann doch nichts verkaufen, das einem nicht gehört!“ In was hatte er sie denn
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