Collection Baccara Band 0294
ging ins Wohnzimmer.
Beim Anblick der Kleiderspur, die von der Eingangstür zum Schlafzimmer führte, musste sie lächeln. Wenn das keine eindeutige Geschichte erzählte. Emily bückte sich, um Coles Socken und seine Hose aufzuheben. Als Nächstes kam sein Hemd, das direkt neben der Krawatte lag. Dann die Schuhe und zuletzt, direkt neben der Tür, seine Jacke und ihr grünes Kleid.
Sie nahm die Jacke und schüttelte sie ein wenig, um die Knitterfalten zu entfernen. Dabei fielen ein paar zusammengefaltete Papierblätter heraus und landeten geräuschvoll auf dem Fußboden. Emily hob sie auf und wollte sie gerade wieder zurück in die Jackentasche stecken, als ihr Blick auf einen der Zettel fiel. Sie hielt inne und begann, den Computerausdruck zu lesen.
Verdammt . Sie überlegte kurz, das Papier wieder in die Jackentasche zu stecken und so zu tun, als hätte sie es nie gesehen. Leider war das unmöglich. Sie konnte sich nicht einfach aus dieser Angelegenheit heraushalten. Einerseits war sie zu gut mit Ida befreundet, um die Pläne ihres Enkelsohns vor ihr zu verheimlichen. Andererseits sollte diese einzigartige Nacht mit Cole nicht darin enden, dass sie am nächsten Morgen zu seiner Großmutter lief, um ihr zu erzählen, was sie entdeckt hatte. Sie musste den Tatsachen ins Auge sehen und mit ihm darüber sprechen.
Ins Schlafzimmer zurückgekehrt, schüttelte Emily die Kleidungsstücke noch einmal kurz auf und legte Anzug und Hemd ordentlich aufs Bett. Als sie hörte, wie das Wasser in der Dusche zu laufen aufhörte, setzte sie sich auf den Rand des Bettes und sah sich die Blätter noch einmal genauer an.
Das Altersheim in Florida war ein monströser Bau, der wie eine Mischung aus einem Kreuzschiff und einem Spielkasino aussah. Alles war bunt und glitzerte, und die Homepage wirkte, als ob sie extra aufgemotzt worden war, um das schlechte Gewissen der Angehörigen zu besänftigen. Das günstige Angebot lag bei viertausend Dollar im Monat, und Emily war von dem, was dafür geboten wurde, überhaupt nicht beeindruckt.
Und dann das Haus in Sedona. Es beschlich sie das Gefühl, dass die Anlage eigentlich eine Hundepension werden sollte. Als das nicht so gut lief, hatten sich die Besitzer wohl entschlossen, sich stattdessen auf betuchte Rentner zu spezialisieren. Dass sie damit Erfolg haben würden, bezweifelte sie.
Emily faltete die beiden Blätter wieder zusammen und strich sie glatt. Als sie aufblickte, sah sie, dass Cole im Türrahmen stand und sie beobachtete. Er hatte ein Handtuch um die Hüften gewickelt, ein zweites lag auf seinen Schultern. Entgeistert starrte er auf ihre Hände, in denen sie immer noch die Zettel hielt.
Jetzt hatte er sie wohl erwischt. Nun, sie hatte ihn ja ebenfalls bei etwas ertappt, das er wahrscheinlich lieber vor ihr geheim gehalten hätte. Es ließ sich nicht leugnen, dass das jetzt erst einmal zwischen ihnen stehen würde.
Langsam legte Emily den Computerausdruck aufs Bett. „Das ist aus deiner Jackentasche gefallen, als ich deine Sachen vom Boden aufgehoben habe. Hat das etwa auch etwas mit deinen Börsengeschäften zu tun?“
„Du hast es doch gelesen“, entgegnete er und ging zum Bett.
Obwohl sie die Konfrontation mit ihm am liebsten vermieden hätte, würde sie wohl nicht drum herumkommen. „Was hält Ida davon?“
Er nahm sein Hemd und versicherte sich, dass es nach der wilden Nacht noch ein paar Knöpfe hatte. „Ich habe noch nicht mit ihr drüber gesprochen“, gestand er dann.
„Ich kann mir vorstellen, warum“, bemerkte sie trocken. „Ida wäre wahrscheinlich nicht sehr begeistert davon, dass du sie aufs Abstellgleis verfrachten willst.“
„Na, hör mal. Von einem Abstellgleis kann doch nicht die Rede sein“, entgegnete er und legte das Hemd aufs Bett. Er nahm die beiden Blätter zur Hand, faltete sie auseinander und hielt sie ihr vor die Nase. „Hast du dir das eigentlich genau durchgelesen? Das sieht doch alles fantastisch aus. Es sind wirklich schöne Anlagen, die eine Menge Komfort, Luxus und eine ausgezeichnete medizinische Betreuung bieten.“
Die Art, wie er ihr das Papier vor die Nase hielt, machte sie wütend. Emily atmete tief durch und versuchte, ruhig zu bleiben. Schließlich wollte sie sich nicht mit ihm streiten. Sie nahm den Ausdruck und las ihn noch einmal gründlich durch, während er sich das Hemd zuknöpfte.
„Okay“, sagte sie und legte die Papiere wieder aufs Bett. „Ich habe es noch mal gelesen. So ganz verstehe ich dich trotzdem
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