Collection Baccara Band 0294
das habe ich im Fernsehen gesehen“, unterbrach Emily und begann Coles Sorge zu verstehen.
„Nun ja“, fuhr er fort und stand auf. „Mit Ida Bentleys großzügiger Spende wurde das Dynamit dafür gekauft. Glaub mir, es ist nicht sehr angenehm, wenn das FBI eines Morgens vor der Tür steht und dich fragt, ob deine Großmutter Mitglied einer terroristischen Organisation ist.“
„Das glaube ich dir gern“, erwiderte Emily. „Aber wie kommst du denn darauf, dass sie in einem Altersheim von derartigen Spendenaufrufen verschont bleibt?“
„Keine Ahnung.“ Er ging zur Schlafzimmertür und griff nach seinen Schuhen. „Darüber werde ich mich noch erkundigen, bevor ich irgendeine Entscheidung treffe.“
„Wenn es dort eine Möglichkeit gibt, die Post zu kontrollieren, kann man das sicherlich auch hier. Es gibt also keinen Grund, Ida ins Exil zu schicken.“
„Jetzt übertreib bitte nicht. Das sind wirklich schöne Anlagen, von einem Exil kann doch nicht die Rede sein.“
„Bitte glaub mir, Cole. Auch wenn diese Anlagen auf den ersten Blick ansprechend wirken, sind es doch keine richtigen Gemeinschaften. Ich weiß, wovon ich spreche. Bei meiner Großmutter fiel unserer Familie die Entscheidung ähnlich schwer. Diese Altersheime, mögen sie noch so luxuriös ausgestattet sein, sind letztendlich die letzte Station für alte Menschen. Und das wissen sie ganz genau. Es geht mit dem betreuten Wohnen los, dann verfrachtet man sie ins Pflegeheim, und von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Friedhof. Glaub mir, diese ganzen Anlagen sind für die Betreiber ein sehr lohnendes Geschäft. Da geht es nicht wirklich um die Bedürfnisse von älteren Menschen.“
Ihre Worte schienen ihn nachdenklich zu stimmen. Schweigend zog er seine Schuhe an. „Was für andere Möglichkeiten gibt es denn?“
„Du kennst doch das Sprichwort: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Am besten ist es, wenn alte Menschen zu Hause wohnen bleiben und ihr Leben wie gewohnt weiterführen. Man kann jemanden einstellen, der bei den täglichen Aufgaben hilft, zum Beispiel beim Putzen, Kochen oder Einkaufen. Für die medizinische Versorgung gibt es jede Menge mobile Pflegedienste, Krankenschwestern und Ärzte, die Hausbesuche machen. Erst wenn die Möglichkeiten im eigenen Zuhause ausgeschöpft sind, sollte man über ein Pflegeheim nachdenken. Und nicht, um die Postzustellung zu überwachen.“
Er stand auf, nahm die beiden Blätter zur Hand, faltete sie wieder zusammen und steckte sie in die Jackentasche.
„Warum redest du nicht mal mit Jay, das ist der Briefträger in dieser Gegend“, schlug sie vor. „Vielleicht hat der ja eine Idee oder einen Rat.“
Er nickte und sah sie an. „Und was ist mit den Spendenaufrufen im Fernsehen, die auf manchen Sendern rund um die Uhr laufen? Und den Leuten, die einfach unangemeldet an der Tür klopfen?“
„Vielleicht gibt es ja auch eine Möglichkeit, die Ausgaben deiner Großmutter zu überwachen?“
„Meinst du?“
„Auf jeden Fall wäre das vernünftiger, als sie einfach in ein Altersheim zu stecken.“
„Sie müsste natürlich einwilligen. Das stelle ich mir gar nicht so einfach vor.“
„Das kann schon sein. Allerdings wird das sicherlich bedeutend einfacher, als Ida davon zu überzeugen, in ein Altersheim zu ziehen. Du müsstest lediglich einen Weg finden, ihre Ausgaben im Blick zu haben, ohne dass sie sich bevormundet fühlt“, schlug sie vor und stand vom Bett auf.
Er lächelte zwar, aber sie fühlte, dass er immer noch sehr angespannt war. „Sie hat eine Kreditkarte benutzt, um das Geld für diese Terrororganisation zu spenden. Das FBI hat wahrscheinlich nur Sekunden gebraucht, um herauszufinden, wem die Kreditkarte gehört. Wahrscheinlich hat die Bank dem FBI auch gleich meine Adresse und Telefonnummer gegeben. Ich habe daraufhin mit der Bank gesprochen: Ihre Kreditkarte wird jetzt überwacht, und jedes Mal, wenn irgendeine Organisation eine Zahlungsaufforderung stellt, werde ich informiert. Außerdem kontaktiert mich das Kreditkarteninstitut, sollte Grams eine neue Karte beantragen.“
„Das hast du ja offensichtlich bereits gut durchdacht. Es besteht ja bei älteren Menschen auch oft die Gefahr eines Identitätsdiebstahls durch Kriminelle. Da sollte man sich ebenfalls schützen.“
„Daran habe ich auch gedacht und sie bei einer Firma angemeldet, die Schutzmaßnahmen anbietet.“
Sie ging ums Bett herum und umarmte ihn. „Du bist wirklich ein guter Enkelsohn,
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