Collection Baccara Band 0294
nicht … Warum willst du Tausende Dollar pro Monat ausgeben, wenn deine Großmutter im Großen und Ganzen dasselbe für weit weniger Geld auch hier haben kann? Ida fühlt sich wohl in Clearwater, Cole, vergiss das nicht.“
„Das verstehst du nicht“, entgegnete er brüsk.
„Da hast du allerdings recht, das verstehe ich wirklich nicht. Warum erklärst du es mir nicht?“
„Sie ist meine Großmutter. Und nicht deine.“
So leicht würde sie sich nicht abspeisen lassen. „Ida ist meine Freundin. Und ich gehe jede Wette ein, dass sie überhaupt keine Lust hat, in ein Altersheim abgeschoben zu werden.“
„Das sind doch keine normalen Altersheime!“
Sie musste sich beherrschen, um ihn nicht zu fragen, ob er denn schon mal ein Altersheim von innen gesehen hätte. „Ach, wirklich nicht? Gibt es denn dort auch einen Kindergarten und eine Schule? Klingeln die Kinder dort an der Tür und verkaufen selbst gebackenen Kuchen? Sieht man dort junge Pärchen auf der Promenade spazieren gehen? Hast du auf den Fotos vielleicht irgendjemand gesehen, der jünger ist als fünfundsechzig?“
„Natürlich nicht! Das sind schließlich Wohnanlagen für Rentner“, entgegnete er aufgebracht und zog sich die Hose an. „Dort können sie in Ruhe ihren Lebensabend verbringen, ohne dass nervige Gören an der Haustür klingeln.“
Das war eine sehr vereinfachte Art, die Dinge zu sehen. „Cole, leider ist das nur ein Teil der Wahrheit. Das sind Orte, wo alte Menschen hingeschickt werden, damit sie sterben können, ohne dass ihre Angehörigen sich verantwortlich und schuldig fühlen.“
Während er seinen Gürtel zumachte, sagte er: „Das sind Orte, an denen alte Menschen beschützt werden.“
„Beschützt? Wovor denn?“ Verständnislos sah Emily ihn an. Sie hatte keine Ahnung was er damit meinte. „Bitte sag mir jetzt nicht, dass du einer der Menschen bist, die glauben, dass an jeder Ecke ein Serienmörder lauert.“
„Sei nicht albern.“
„Dann beantworte einfach meine Frage. Wovor muss deine Großmutter beschützt werden?“
Er setzte sich aufs Bett, um seine Socken anzuziehen, und seufzte leise. „Grams ist einfach zu leichtgläubig“, sagte er und drehte sich zu Emily um. „Du kennst doch diese Spendenaufrufe, die jeden Tag per Post kommen. Spenden für behinderte Kinder, für Kinder in der Dritten Welt, für sozial benachteiligte Kinder, für Waisen, für Kriegsveteranen, Robben, Rentiere, blinde Hunde, schwanzlose Katzen, den Regenwald, Pinguine in der Antarkt…
„Ich hab schon verstanden“, unterbrach sie ihn behutsam.
Er schüttelte den Kopf. „Meine Großmutter nimmt jeden Brief ernst und läuft sofort zur Bank, um Leuten zu helfen, die sie überhaupt nicht kennt. In ihrem Schlafzimmer stehen Dutzende von Schuhkartons mit Adressen und Briefen von irgendwelchen irren Leuten oder dubiosen Organisationen, die alle von ihr Geld bekommen sollen.“
„Aber Cole, nicht jede Wohltätigkeitsorganisation ist automatisch dubios. Oft kann man mit einer Spende wirklich helfen.“ Er war offensichtlich überfordert von dieser Situation, über die er keine Kontrolle hatte.
„Der springende Punkt ist“, sagte er nachdenklich, „dass meine Großmutter nicht zwischen den unseriösen und den seriösen Organisationen unterscheiden kann. Im letzten Jahr hat sie sechs Kühe für ein Dorf in Guatemala und acht Kaninchen für eine Familie in Indien gekauft. Außerdem hat sie Geld gespendet, mit dem angeblich drei Waisenkinder in Südtranssylvanien die Hasenscharte wegoperiert wurde. Vielleicht war es auch Nordtranssylvanien. Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Nicht egal ist mir allerdings, dass sie dafür insgesamt fünfzehntausend Dollar aus dem Fenster geworfen hat.“
„War es denn Geld, das sie anderweitig gebraucht hätte?“
„Nein. Sie ist schließlich sehr wohlhabend“, gab er mürrisch zurück.
„Wo genau liegt dann dein Problem, Cole?“, erwiderte Emily und fasste ihn sanft am Arm. „Sie kann ihr Geld doch verschenken, wenn sie glaubt, damit Gutes zu tun. Es ist doch schön, wenn Menschen dadurch etwas verändern können.“
Angespannt lächelte Cole. „Leider hat Großmutter im letzten Jahr auch für Organisationen gespendet, die definitiv nicht zur Verbesserung der Welt beitragen. Eine möchte den Verbrennungsmotor verbieten, eine andere gibt vor, ein Wörterbuch der Walsprache herausgeben zu wollen, und eine dritte hat kürzlich drei Kinderwunschzentren in die Luft gesprengt …“
„Oh Gott,
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