Collection Baccara Band 0300: Ein Kuss für fünf Millionen / Meine Liebe kannst du nicht kaufen / Gefährlich sexy - verboten reich / (German Edition)
eine undurchdringliche Miene. Selbst für Faith, die ihn in- und auswendig kannte, war es manchmal unmöglich zu erraten, was er dachte. Er war ein nachdenklicher Mensch, und jedes Wort, das er sagte, war wohlüberlegt.
„Du bist also mit einem Brand ausgegangen“, stellte er nach längerer Pause fest und sah sie an.
„Großvater, ich …“ Sie wollte sich rechtfertigen, denn sie fürchtete, er könnte sich zu sehr aufregen.
„Es ist nicht deine Schuld, mein Kind“, unterbrach er sie. „Diese Sippschaft hat alle Tricks drauf. Sie würden alles tun, um uns aus dem Geschäft zu drängen.“ Er schüttelte den Kopf. „Noah Brand hat dich also ersteigert, um dich in die Fänge zu bekommen. Sie sind wirklich das Letzte.“
„Mach dir bitte keine Sorgen. Es ist ja vorbei.“
Wieder sah er sie an. „Ist es das?“
„Wie meinst du das?“
„Hattest du Spaß? Seht ihr euch wieder?“
„Es war eine schöne Zeit. Ob ich ihn noch einmal sehen will, weiß ich noch nicht. Fürs Erste habe ich ihn jedenfalls nach Hause geschickt. Ich bin sicher, das passiert ihm nicht allzu oft. Ich habe ihn aber nicht vollends vor den Kopf gestoßen, denn er hat versprochen, das Vorhaben, uns aufzukaufen, fallen zu lassen.“
„Ach, glaub ihm doch kein Wort, Faith.“
„Ich weiß, was du sagen willst. Ich bin ja selbst misstrauisch. Ich habe keinen Augenblick vergessen, woher er kommt und wer er ist. Ich glaube auch, dass es besser wäre, ihn nicht mehr zu treffen, es sei denn, es geht um das Geschäft.“
Emilio wiegte den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich kann die Verhandlungen mit den Brands auch wieder übernehmen. Dann hast du es von den Schultern und brauchst dich damit nicht zu belasten. Mir macht das nichts aus. Ich habe denen schon immer die Zähne gezeigt und werde das auch weiterhin tun. Das weiß Knox, und das wusste schon dessen Vater. Zuletzt habe ich diesen Shelby hinausgeworfen, obwohl der mir von allen noch am besten gefallen hat. Er ist wenigstens nicht so hochnäsig und aufdringlich.“
„Nun mach dir weiter keine Sorgen, Großvater. Vielleicht haben sie es ja wirklich aufgegeben, weil sie wissen, dass sie bei uns auf Granit beißen.“
„Aufzugeben ist nicht deren Art. Hat dieser Noah dich seit dem Wochenende angerufen?“
„Nein, hat er nicht.“
„Dann kann es ja so schlimm nicht gewesen sein. Habt ihr euch wenigstens gut unterhalten?“
„Ja, ausgezeichnet.“ Jetzt wäre die Gelegenheit gewesen, ihrem Großvater von dem Ausflug zu erzählen, aber Faith hielt es für besser, nicht davon anzufangen. „Ich denke, das Kapitel Noah Brand ist abgeschlossen. Wie gesagt, es sei denn, es geht ums Geschäft.“
„Nun, wenn es dir nichts ausmacht, ist es ja gut. Ich werde mich jetzt wieder an meine Arbeit machen. Hättest du eventuell Lust, mit deinem alten Großvater zu Abend zu essen?“
„Gerne.“
Emilio lächelte freundlich. „Dann hole ich dich um halb fünf hier ab. Ich muss früh aus den Federn, und du arbeitest abends sowieso immer zu lange.“
Sie verabschiedeten sich herzlich. Faith versuchte, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber es wollte ihr nicht gelingen. Statt der Zahlen sah sie immer Noahs graue Augen vor sich, seinen Mund, der sie mit seinem Lächeln und seinen Küssen um den Verstand bringen konnte, seinen schönen Körper …
Es würde lange brauchen, bis sie ihn aus ihrem Kopf verbannt hatte. Wie lange, wusste sie selbst nicht.
6. KAPITEL
Noah warf frustriert den Kugelschreiber auf die Schreibtischplatte und strich sich durchs Haar. Zum hundertsten Mal an diesem Tag sah er zum Telefon, das einfach nicht klingeln wollte, jedenfalls nicht für den Anruf, auf den er wartete. Irgendwo da draußen war Faith, gar nicht so weit weg von ihm. Sie hatte gesagt, sie brauche Zeit und müsse Abstand gewinnen, aber nicht wie viel Zeit und wie viel Abstand. Vielleicht war es auch nur die höfliche Form einer Abfuhr gewesen. Es wäre besser, sie sich aus dem Kopf zu schlagen und weiterzuleben wie bisher, aber das schien nicht zu funktionieren.
Mehrmals am Tag war er drauf und dran gewesen, sie anzurufen oder einfach bei ihr vorbeizuschauen. Auch wenn sie ihn gebeten hatte, sie vorläufig in Ruhe zu lassen, verrieten ihm ihre Umarmungen und Küsse doch etwas ganz anderes.
„Bist du sehr beschäftigt?“
Noah blickte auf. Shelby Brand stand in der Tür. „Komm herein, Onkel Shelby. Noch immer in Dallas?“
„Von Zeit zu Zeit muss ich mich hier um einige Dinge kümmern,
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