Collection Baccara Band 0305
nicht“, erwiderte sie.
„Ja“, sagte Rafe im gleichen Augenblick. „Ich meine, nein. Charlie wird heute mit uns arbeiten.“
Lukes Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Nach einem kurzen Moment sagte er: „Das könnte ein Problem sein.“
Langsam gewöhnte sie sich daran, dass er sie Charlie nannte. Eigentlich gefiel es ihr sogar. „Du hast zwei Computer und einen Laptop?“ Sie schüttelte den Kopf. „Männer und ihr Technikspielzeug.“
Charlotte saß im Schneidersitz auf dem Fußboden in Rafes Arbeitszimmer. Vor ihr stand sein Laptop auf einem Stapel grün-weißer Ausdrucke. Rafe saß an einem Schreibtisch vor drei Monitoren, auf denen unterschiedliche Zahlencodes angezeigt wurden – für Charlotte ein Buch mit sieben Siegeln. Kabel verliefen über den Boden und verbanden zwei Scanner und drei Drucker mit den beiden anderen PCs unter Rafes Schreibtisch.
„Ich brauche den Laptop, wenn ich unterwegs bin. Hier benutze ich einen Computer für Downloads, den anderen für betriebsinterne Arbeiten. Er ist nicht ans Internet angeschlossen. Aus Sicherheitsgründen.“ Rafe grinste seinen Freund an. „Es gibt zu viele Menschen wie Dix, die viel zu neugierig sind.“
„Nein“, erwiderte Dix gutmütig. Er hatte es sich auf einem Sessel bequem gemacht, den Laptop auf der breiten Armlehne. „Nicht wie mich. Ich bin der Beste.“
Charlie fand Dix immer sympathischer. Als Rafe ihm offenbart hatte, dass sie mit ihnen arbeiten würde, hatte er im Gegensatz zu Luke nicht protestiert.
Bevor Luke ging, hatte er Rafe den Namen eines Strafverteidigers für Charlotte genannt und versprochen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Deswegen musste sie den Mann trotzdem nicht mögen. Oder ihm vertrauen.
Aber Rafe vertraute ihr. Trotz allem glaubte er an sie.
„Warum habe ich dann noch nichts über dich gelesen?“, erwiderte Charlotte und lächelte vielsagend, damit Dix wusste, dass die Frage nicht ernst gemeint war. „Der Hacker, der letzten Monat geschnappt wurde, weil er sich Zugang zu höchst geheimen Dateien verschafft hat, bekam eine Mordspresse.“
Er zwinkerte ihr zu. „Meine Liebe, ich werde nicht geschnappt. Deshalb bin ich ja der Beste.“
Rafe schnaubte verächtlich. „Nein, es liegt daran, dass du vernünftig genug bist, nicht ins interne Computersystem des Pentagons einzubrechen, nur um zu beweisen, dass du dazu in der Lage bist.“
„Mann“, sagte Dix. „Halt dich da raus. Ich versuche gerade, mit deiner Freundin zu flirten.“
„Du sollst arbeiten. Flirten kannst du später. Charlie, hast du verstanden, wonach wir suchen?“
„Ich glaube, ja. Dateien, die nach Feierabend aufgerufen wurden, häufig benutzte Zugangscodes – genau das, wonach ich auch schon gesucht habe, aber ihr habt die Möglichkeiten eingeschränkt.“
„Okay. Wenn du irgendwelche Fragen hast, wende dich an Dix.“
Sie rief die erste der Dateien auf, die sie prüfen sollte, und begann, sich durch Anwenderdatensätze zu arbeiten. Rafe – nun, sie wusste nicht genau, was er tat. Irgendetwas, bei dem ein spezielles Programm, das er gerade schrieb, eine Rolle spielte. Alles, was er erzählte, war Fachchinesisch für sie. Glücklicherweise musste sie seine Arbeit nicht verstehen, um ihre zu erledigen.
Mittags um zwei tat ihr der Rücken weh, und ihr Magen knurrte. Die beiden Männer schienen vom körperlichen Ungemach normaler Sterblicher nicht geplagt zu werden. Abgesehen von gelegentlichen Fragen oder Bemerkungen, die so unverständlich waren, dass sie auch von Marsmenschen hätten kommen können, schwiegen sie die ganze Zeit.
Es reichte. Charlotte gähnte und streckte sich. „Ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich habe Hunger.“
„Wenn du etwas zubereitest, bin ich dabei“, sagte Dix. „Ich bin nicht wählerisch. Ich esse alles, was ich nicht selbst kochen muss.“
„Mal sehen, ob ich genügend Zutaten für ein paar Sandwiches finde. Rafe?“
Keine Antwort. Er zuckte nicht einmal zusammen.
Dix lachte. „Wenn er in sein Programm vertieft ist, ist es schwer, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Kneifen hilft.“
„Ich versuche es erst einmal mit etwas weniger Drastischem.“ Sie knüllte ein Stück Papier zusammen und bewarf Rafe damit.
Sie traf seinen Nacken. Er schlug dagegen, als hätte ihn etwas gestochen, und arbeitete weiter. Seine Finger flogen über die Tastatur. Sie lachte.
Seine Finger blieben ruhig liegen, doch er neigte den Kopf. „Das machst du nicht oft.“
„Was – dich mit etwas
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