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Collection Baccara Band 0305

Collection Baccara Band 0305

Titel: Collection Baccara Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JULES BENNETT DIANNE CASTELL EILEEN WILKS
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bewerfen?“
    „Laut lachen.“ Er drehte sich zu ihr um. „Du willst Sandwiches zubereiten?“
    „Du hast es gehört! Warum hast du nicht geantwortet?“
    „Es ist nicht so, dass ich nichts höre, wenn ich arbeite. Aber die Worte verziehen sich irgendwohin, wo sie meine Gedankengänge nicht stören.“
    Sie lächelte amüsiert.
    Er stand auf und streckte sich. „Weißt du was? Ich brauche auch eine Pause. Ich kümmere mich um die Sandwiches, und du kannst die Sachen einräumen, die Dix dir mitgebracht hat.“
    „Leichter gesagt als getan. Du wolltest vorher Schubladen für mich leeren. Vergessen?“
    „Mach dir einfach Platz.“
    Er stellte Dix eine Frage in der Sprache der Marsmenschen, und die beiden Männer waren bereits in eine Unterhaltung in ihrem Fachjargon vertieft, als Charlotte den Raum verließ. Sie lächelte in sich hinein, während sie den Flur entlangging, und fragte sich, ob einer von den beiden an die Sandwiches denken würde.
    Zwei vollgestopfte Müllsäcke lagen auf dem Fußboden in Rafes Schlafzimmer. So kann nur ein Mann einpacken, dachte sie und hoffte, dass Rafe ein Bügeleisen besaß. Sie konnte es sich nicht leisten, die gesamte Kleidung in die Reinigung zu geben, nur weil sie zerknittert war. Sicher, ein Großteil ihrer Garderobe passte sowieso nicht mehr. Sie legte die Hand auf den Bauch und genoss die leichte Schwellung. Das Baby bewegte sich.
    Vielleicht gab es für sie und Rafe doch eine gemeinsame Zukunft. Er schien ihr verziehen zu haben, dass sie sich zum Handlanger der Kellys hatte machen lassen, obwohl er nach wie vor nicht wusste, womit die Gangster sie erpresst hatten.
    Vielleicht, dachte sie, als sie sich neben einen der Säcke kniete, hatte seine Sorge heute Morgen wirklich mir gegolten und nicht nur dem Baby. Vielleicht hatte er sie wirklich gern. Das war zwar noch keine Liebe, aber zumindest ein Anfang.
    Er vertraute ihr. Er glaubte an sie. Ja, sie verspürte tatsächlich einen Hauch von Hoffnung. Oder Glück.
    Sie öffnete den ersten Sack und warf einen Blick hinein. Schuhe. Sämtliche Schuhe, die sie besaß, lagen auf Jeans und Sweatshirts. Ein Mann, der mit Schwestern aufgewachsen ist, hat Vorzüge, dachte sie und zog ihre grauen Lieblingspumps heraus.
    Brad war auch mit einer Schwester aufgewachsen, was ihm aber offensichtlich nicht gutgetan hatte. Charlotte konnte nicht einschätzen, ob sie zu viel oder zu wenig für Brad getan hatte. War sie zu hart gewesen? Hatte sie zu oft Strafpredigten gehalten? Oder hatte sie einfach nie das Richtige gesagt? Er war so anders als sie, so sprunghaft.
    Tiefe Traurigkeit breitete sich in ihr aus. Das Einzige, was sie und ihr Bruder gemeinsam hatten, außer den Eltern, war die Sehnsucht nach schönen Dingen. Vielleicht, wenn sie selbst nicht so materiell eingestellt gewesen wäre …
    Sie schüttelte den Kopf, packte weiter aus und zog sich dann eine Hose und eins ihrer Sweatshirts an. Manchmal schaffte sie es, daran zu glauben, dass Brads Abstieg in die Kriminalität nicht ihr Fehler war, dass nichts, was sie hätte tun können, ihm geholfen hätte, andere Entscheidungen zu treffen. Manchmal schaffte sie es aber auch nicht.
    Die größten Fehler aber hatte Brad selbst gemacht. Da machte sie sich nichts vor. Er war zwar noch jung gewesen, aber nicht zu jung, um die Konsequenzen zu begreifen. Nicht zu jung, um vor Gericht wie ein Erwachsener behandelt zu werden.
    Er bezahlte jetzt für seine Fehler, aber er sollte nicht mit dem Leben bezahlen müssen.
    Lieutenant Johnson hatte Wort gehalten. Im Austausch für ihre Aussage hatte er dafür gesorgt, dass Brad heimlich in ein anderes Gefängnis gebracht wurde. Selbst sie wusste nicht, wo er sich befand. Zumindest wusste sie jetzt sicher, dass der Lieutenant genauso dichtgehalten hatte, wie er es von ihr verlangt hatte. Sagen Sie niemandem, dass er verlegt worden ist, hatte der Mann sie gewarnt. Wenn die Kellys ihn finden, ist er tot.
    Es war nicht schwer gewesen, das Geheimnis zu wahren … bis jetzt. Sie verzog das Gesicht und öffnete den zweiten Müllsack. Nach Brads Verurteilung war sie nach Chicago gezogen. Hier wusste niemand von der Existenz ihres Bruders, und sie hatte die Chance gehabt, sich ein neues Leben aufzubauen. Aber jetzt …
    Plötzlich stand ihr Entschluss fest. Sie würde Rafe Vertrauen schenken und ihm alles erzählen. Sie sprang auf und eilte aus dem Zimmer. Bevor sie sich ihm anvertraute, würde sie ihm das Versprechen abnehmen, mit niemandem darüber zu reden.

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