Collection Baccara Band 0305
das Verschlüsselungsprogramm installiert war. Eine halbe Stunde, bevor sie die Wohnung verließen, war Dix gekommen, hatte Rafe die CD mit dem Programm gegeben und gewartet, während Rafe es auf den Laptop lud. Dann hatte er die CD wieder an sich genommen und war gegangen, ohne eine einzige Frage zu stellen.
Charlie wartete gespannt, während Rafe die erste CD einlegte. Zuerst sah er einen Ordner an, ohne das Programm laufen zu lassen, das die Verschlüsselung entfernte. Auf dem Monitor erschien Datensalat. Dann öffnete er den Ordner erneut und benutzte das Programm. „Das ist es, okay“, sagte er grimmig. „Nicht, dass ich irgendetwas verstehen würde, aber es geht um DNA-Codierung.“ Er reichte Luke die CD. „Die Polizei wird sie brauchen.“
Grant runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, ob wir die CDs wirklich weggeben sollen. Wenn sie in die falschen Hände fallen … du hast selbst gesagt, dass jeder Code geknackt werden kann.“
„Irgendwann, ja. Aber das hier ist ein verdammt guter Code.“ Rafe lächelte selbstbewusst. „Außerdem enthalten diese fünf CDs nur einen Bruchteil der Daten des Instituts. Genforschung erzeugt unglaubliche Datenmengen. Die Kellys schmuggeln die Daten schon seit einiger Zeit ins Land – was wir hier haben ist nur die Spitze des Eisbergs. Es reicht nicht, um das Virus nachzubilden.“
„Die Polizei hat damit aber genug Beweismaterial gegen die Kellys zusammen“, sagte Luke. „Wenn du sicher bist, dass die Daten nicht genutzt werden können …“
„Ich bin sicher.“ Rafe stand unvermittelt auf. „Dad, es wird Zeit, dass du deinen Freund, den Richter anrufst. Die Polizei sollte so schnell wie möglich den Computer der Kellys konfiszieren. Je schneller der Durchsuchungsbeschluss ausgestellt wird, desto besser.“
Grant nickte. „Mal sehen, was ich machen kann.“
Grant fuhr die beiden zurück zu Rafes Wohnung. Luke sollte die CDs sofort zur Polizei bringen und dort zu Protokoll geben, wie sie sie gefunden hatten. Charlie und Rafe mussten kurz darauf mit einem Besuch der Polizei rechnen.
Rafe schlief fast den ganzen Weg über. Auch Charlie war erschöpft – zu müde, um Konversation zu betreiben, aber zu aufgedreht, um einzuschlafen.
War es wirklich vorbei? Wenn die Kellys erst einmal inhaftiert waren, würden sie dann ihren Killer zurückpfeifen, oder wären sie dann entschlossener denn je, sie zu ermorden? Und Rafe – würden sie versuchen, sich an ihm zu rächen?
Die ganze Fahrt über hielt sie seine Hand fest in ihrer.
Rafe wachte erst auf, als sie vor dem Apartmenthaus hielten.
„Wir müssen uns über vieles unterhalten“, murmelte Rafe, nachdem er und Charlotte ausgestiegen waren. „Aber ich falle gleich um vor Müdigkeit.“
„Warte mit dem Umfallen bitte, bis du neben deinem Bett stehst.“
„Bett“, sagte er sehnsuchtsvoll. „Ich wünschte, ich wäre noch zu den schönen Dingen fähig, die man im Bett machen kann, aber …“
„Jetzt schläfst du erst einmal. Für andere Aktivitäten haben wir später noch Zeit.“
„Andere Aktivitäten.“ Er schmunzelte. „Ich liebe es, wenn du so brav redest.“
Arm in Arm schritten sie durch die Lobby und fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben. Er schloss die Tür auf. Sie trat zuerst ein. „Oh, oh“, sagte sie. „Glücklicherweise haben wir das Licht angelassen, sonst wäre ich hineingetreten.“
„In was?“, fragte Rafe.
„Offensichtlich ist Thumbs nicht in der Küche geblieben. Dabei könnte ich schwören, dass ich die Tür zugemacht habe.“ Sie seufzte. „Zumindest hat er sich nicht den Teppich ausgesucht.“
„Meine Schuld, fürchte ich“, sagte eine leise Tenorstimme, und ein Mann mit einem runden Gesicht, Brille und freundlichem Lächeln trat ins Licht. Lässig hielt er seine Waffe auf Rafe gerichtet – und stolperte.
Thumbs jaulte auf. Blitzschnell stürzte Rafe sich auf den Mann und warf ihn zu Boden. Sie rollten sich herum, Rafe umklammerte mit eisernem Griff die Hand des Mannes, in der er die Waffe hielt. Dann ein Geräusch. Herr im Himmel, er hatte eine Waffe mit Schalldämpfer, und er schoss!
Rafe schrie Charlotte zu, sie solle in Deckung gehen. Sie sprang zur Seite und sah sich hektisch nach etwas um, das sie als Waffe verwenden konnte. Doch sie hatte zu gut aufgeräumt. Nichts lag herum.
Sie wurde nicht gebraucht. Der Kampf war heftig, aber kurz und endete damit, dass Rafe auf der Brust des Mannes saß und seine Arme an den Handgelenken auf den Boden
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