Collection Baccara Band 0305
servierte ihnen eisgekühlten Champagner. Nachdem sie sich wieder zurückgezogen hatte, fragte Cade: „Aber es wird doch irgendwas geben, was dir Spaß macht. Irgendein Hobby.“
Abby nippte an ihrem Champagner. „Ich lese zum Beispiel gern. Meistens Gedichte. Und ich surfe im Internet nach …“ Sie schwieg verlegen.
„Ja?“, hakte er nach.
„Ach, es ist so albern.“ Zarte Röte stieg ihr in die Wangen.
„Ich möchte es trotzdem hören.“
Ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Na ja, eigentlich reise ich furchtbar gern. Aber da ich mir das nicht leisten kann, beschränke ich mich darauf, die Orte, die ich kennenlernen möchte, im Internet zu besuchen. Kleine Fluchten aus der Wirklichkeit könnte man das wohl nennen.“
Plötzlich fühlte Cade sich schuldig. Okay, er konnte es nicht ändern, dass er gewissermaßen mit dem silbernen Löffel im Mund geboren worden war und sich jeden Wunsch erfüllen konnte, jedenfalls jeden materiellen Wunsch. Dennoch empfand er tiefes Mitgefühl für Abby, die um so viel in ihrem Leben betrogen worden war, wie er fand.
„Versteh mich bitte nicht falsch“, beeilte sie sich hinzuzufügen. „Natürlich genieße ich es, dich auf Geschäftsreisen zu begleiten. Aber ich würde gern mal den Laptop zu Hause lassen, nur einen Bikini einpacken und den ganzen Tag faul am Strand liegen.“
Sofort gaukelte ihm seine Fantasie ein Bild vor, wie sie sich verführerisch in einem äußerst knappen Bikini auf einer Sonnenliege rekelte. Fast hätte er sich an seinem Champagner verschluckt.
„In ein paar Wochen, wenn die ganze Arbeit hinter dir liegt, kannst du doch mal ein paar Wochen freinehmen und verreisen“, brachte er mit seltsam belegter Stimme hervor. „Weißt du was, ich bezahle dir die Reise. Betrachte es als deinen jährlichen Bonus.“
Abbys Blick umwölkte sich. „Nett von dir, aber eigentlich habe ich keine Lust, allein zu verreisen. Außerdem zahlst du mir sowieso schon viel zu viel für die Hochzeitsplanung. Mehr kann ich wirklich nicht annehmen.“
Ach ja, die Hochzeit. Der Kreis hatte sich also wieder geschlossen.
Auch am nächsten Tag, als Abby und Cade den Privatjet bestiegen, stand die Sonne wieder an einem strahlend blauen Himmel. Die Besichtigung eines weiteren möglichen Flitterwochen-Resorts stand auf dem Programm.
Es war ein kurzer Flug. So kurz, dass sie unterwegs kaum ein Wort miteinander wechselten. Cade war damit beschäftigt, mit Mona am Telefon die Neuorganisation ihrer Büros nach der Hochzeit zu besprechen, während Abby über den Plänen für den großen Tag brütete.
Als der Jet kurze Zeit später in Cozumel landete, klappte Abby seufzend ihren Laptop zu. Sie hatte die Honeymoon-Suite im Crown Paradise gebucht, und zwar nicht ohne Hintergedanken. Cade sollte mit eigenen Augen sehen, welche luxuriösen Zerstreuungen es für ein frisch verheiratetes, verliebtes Paar gab. Natürlich konnte sie nicht zusammen mit ihm in einem Zimmer schlafen, deswegen hatte sie vorsorglich noch die gegenüberliegende Suite dazugebucht.
Cozumel war wunderschön, das wusste sie von den Bildern aus dem Internet. Sie konnte es gar nicht abwarten, am nächsten Morgen schnorcheln zu gehen. Aber erst mal stand eine Partnermassage auf dem Programm. Bei dem Gedanken daran klopfte Abbys Herz schon ganz aufgeregt.
Immerhin war Cade ohne Zweifel heiß auf sie. Das machte das Ganze ziemlich prickelnd. Und doch reichte Abby das nicht. Sie wollte mehr, viel mehr. Hatte ihre Mutter ihr nicht immer gepredigt, sich nie mit dem Zweitbesten zufriedenzugeben? Und hatte Cade ihr nicht genau dasselbe gesagt?
Also würde sie für ihre Liebe kämpfen und konnte nur hoffen, dass sie nicht mit gebrochenem Herzen aus diesem Kampf hervorgehen würde. Versuchen musste sie es wenigstens, das war sie sich selbst schuldig. Und was den Boykott einer schon geplanten Hochzeit betraf … Hatten Mona und Cade nicht auch etwas Besseres verdient, als in einer lieblosen Ehe auf lange Sicht unglücklich zu werden? Denn dass genau das passieren würde, daran zweifelte Abby nicht.
Mit forschen Schritten ging sie den marmorgetäfelten Gang entlang zur Honeymoon-Suite. Nachdem sie die breiten Doppeltüren geöffnet hatte, war sie einen Moment sprachlos vor Staunen. Der cremefarbene Bettüberwurf war über und über mit Rosenblüten bestreut, ebenso der Fußboden um das Bett. Darüber hing ein cremefarbener Baldachin, einem Moskitonetz ähnlich. In einer Ecke des großzügig geschnittenen
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