Collection Baccara Band 0305
Schweißperlen auf der Stirn. Leider war nicht das feuchtheiße Klima dafür verantwortlich zu machen.
„Gehen wir zu Fuß?“, fragte Abby erwartungsvoll.
„Ja. Es ist nicht weit.“
Sein Blick fiel auf ihre hochhackigen Sandaletten. Wie konnte ein Mensch sich nur darauf fortbewegen? Um sie zu stützen, nahm er ihre Hand und schob sie in seine Armbeuge. Damit sie nicht stolpert, sagte er sich, natürlich. Ganz bestimmt nicht, um ihre warme, seidige Haut zu berühren.
Sie bogen um die Hausecke auf einen gepflasterten Weg ein, der unter einem Baldachin von Weinlaub und Bougainvilleen zu einer Terrasse führte. Direkt daneben mündete ein Wasserlauf plätschernd in einen kleinen Teich.
„Wir essen hier?“ Abbys Augen leuchteten.
Ihr überraschter Ton ließ ihn schmunzeln. „Du schätzt doch solche schlichten, romantischen Settings. Und ich wollte dir gern eine Freude machen. Schließlich verdanke ich dir meinen ersten großen Deal außerhalb der Vereinigten Staaten.“
„Ach, Cade, das gehört doch zu meinem Job. Aber ich freue mich natürlich trotzdem über die Überraschung.“
Er nahm ihre Hand in seine und geleitete sie über einen schmalen hölzernen Steg zu ihrem Tisch.
„Ich gebe zu“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, als sie sich setzten, „das ist das Netteste, was je ein Mensch für mich getan hat.“
Wie bitte? Cade konnte es kaum glauben. Umso besser, dass ihm noch rechtzeitig eingefallen war, umzubuchen und hier zu reservieren. Das hatte Abby wirklich verdient. Das und so viel mehr.
„Hätte ich das gewusst, hätte ich mir noch ein bisschen mehr Mühe gegeben.“
Sie zuckte mit den bloßen Schultern. „Na ja, du kannst dir vorstellen, dass die vergangenen Jahre nicht leicht waren. Die Krankheit meiner Mutter, der Schuldenberg … Klar habe ich es mir auch ab und zu mal gut gehen lassen, aber das ist nicht dasselbe, wie von jemand anderem verwöhnt zu werden.“
Cade lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah geistesabwesend zu, wie sie ihre Stoffserviette ausschüttelte. Warum zum Teufel war ihm nicht aufgefallen, wie hart sie die ganze Zeit gearbeitet hatte? Bei all den Überstunden, die er immer so selbstverständlich verlangt hatte, blieb ihr natürlich kaum Gelegenheit, auszugehen und andere Menschen kennenzulernen. Kein Wunder, dass sie immer noch Single war.
„Es tut mir leid, Abby“, meinte er bekümmert. „Wir haben dich viel zu sehr in Anspruch genommen. Wie solltest du da noch ein Privatleben führen. Andererseits habe ich wohl immer angenommen, dass du nach Büroschluss Freunde triffst oder … irgendwas in der Art.“
„Oder dass ich mich beim Bullenreiten amüsiere?“, warf sie augenzwinkernd ein.
Cade musste lachen. „Das allerdings hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt.“
Himmel. Hatte er sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Freizeit verbrachte? Offenbar schon, auch wenn ihm das erst jetzt richtig bewusst wurde. Ihre weiblichen Reize wirkten wohl schon etwas länger auf ihn ein. Tatsache war, dass er seine Hochzeit im Moment am liebsten absagen würde, um herauszufinden, ob ihn mit Abby über die Arbeit hinaus noch andere Dinge verbanden.
Wenn er die Hochzeit allerdings platzen ließ, dann war es auch aus mit seinem ehrgeizigen Plan, einmal der weltgrößten Immobilienfirma vorzustehen.
Wie kam er überhaupt auf die verrückte Idee, die Hochzeit abzusagen? Nur weil er plötzlich auf seine Sekretärin scharf war? Was für ein lächerliches Klischee war das denn? Und doch konnte er diese leise Stimme in seinem Inneren nicht zum Schweigen bringen, die ihm einflüsterte, zwischen ihm und Abby könne mehr sein als nur eine heiße Affäre.
„Was hast du dir denn so vorgestellt?“, knüpfte Abby an seine letzte Bemerkung an. In ihrer Stimme schwang ein herausfordernder Unterton mit.
Vorsicht. Du betrittst gefährliches Terrain.
„Na ja, vermutlich dachte ich, du triffst dich mit deinen Freundinnen, gehst gerne shoppen und hast ab und zu ein Date wie die meisten jungen Frauen.“
„An mein letztes Date kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern.“
Cade schluckte. „Machst du Witze? Bin ich wirklich so ein Sklaventreiber, dass dir dazu keine Zeit bleibt?“
„Nein, so ist es nicht. Ehrlich gesagt, hocke ich immer ziemlich lange im Büro, weil mich zu Hause sowieso niemand erwartet.“
Ihm blieb genug Zeit, diese Worte auf sich wirken zu lassen, denn in diesem Moment kam die Wirtin zu ihnen und
Weitere Kostenlose Bücher