Collection Baccara Band 0305
entschied.
Cade ließ das inzwischen kalt gewordene Wasser aus dem Whirlpool ablaufen. Geistesabwesend beobachtete er, wie die dicken Schaumkronen in einem Wirbel im Abfluss verschwanden.
Wie hatte er nur zulassen können, dass sein Leben so völlig aus den Fugen geraten war? Er, der Kopfmensch, der sonst nichts dem Zufall überließ?
Nur mit aller Macht konnte er dem Drang widerstehen, an Abbys Tür zu klopfen und endlich das zu tun, wonach er sich so sehr sehnte: sie nach allen Regeln der Kunst zu lieben.
Leise fluchend streifte er seinen Bademantel ab und ging ins Bad, um sich das duftende Massageöl vom erhitzten Körper zu schrubben. Allein der Geruch erinnerte ihn an diesen sinnverwirrenden Nachmittag. Während das Wasser von allen Seiten auf ihn einprasselte, rief er sich in Erinnerung, wo er war. In Cozumel. Wo jede Menge Immobilien darauf warteten, zum Schnäppchenpreis eingeheimst zu werden.
Aufgrund der globalen Wirtschaftskrise war jetzt die beste Zeit zum Handeln. Viele Hotels mussten aus Mangel an Touristen schließen. Solche Resorts wollte er erwerben, bevor sie völlig heruntergewirtschaftet waren. Das Timing für eine weltweite Expansion war einfach perfekt. Mit Monas Hilfe würde ein machtvolles Immobilienunternehmen entstehen, das seinesgleichen suchte. Ja, einfach perfekt.
Bis auf die Tatsache, dass er scharf auf seine Sekretärin war. Mit einer Hand stützte er sich an der gekachelten Wand der Dusche ab und hob den Kopf, um sich das Wasser direkt über das Gesicht laufen zu lassen. Verdammt, er versuchte schon wieder, sich etwas vorzumachen. Sein Interesse an Abby ging weit über bloß sexuelle Anziehung hinaus. Er konnte nicht genau formulieren, was er für sie empfand. Doch er fühlte sich leer und unglücklich, wenn er nicht mit ihr zusammen war.
Er dachte an Mona. Die weltgewandte, charmante, elegante, schöne Mona. Die all die Qualitäten in sich vereinte, die eine gute Ehefrau ausmachten. Hatte er sich jedenfalls eingebildet. Doch neben Abby verblasste sie plötzlich.
Cade stellte das Wasser ab und angelte nach einem Handtuch. Die Erinnerung an Abbys grazilen Hals, ihre runden Brüste, ließ sich nicht so einfach wegwaschen. Ebenso wenig wie die Erinnerung an ihr genüssliches Stöhnen bei der Massage. Er wollte es sein, der ihr sehnsüchtige Seufzer mit seinen Liebkosungen entlockte.
Frustriert hieb er mit der Faust gegen die Wand, aber auch das half nicht. Nie zuvor in seinem Leben war er in einer vergleichbar verzwickten Situation gewesen. In einer Situation, wo er einfach nicht mehr weiterwusste.
Wie sollte er aus diesem Schlamassel bloß wieder herauskommen?
Ein leises Klopfen an seiner Tür ließ ihn aufhorchen.
Abby?
Einerseits sehnte er sich danach, sie möge jetzt da draußen vor seiner Tür stehen, andererseits wünschte er, sie bliebe in sicherer Entfernung, am besten in ihrer eigenen Suite. Na toll.
Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und ging zur Tür. Als er durch den Spion spähte, sah er dort nur den Boy mit dem Gepäck stehen. Nachdem Cade seinen Koffer und eine Aktenmappe entgegengenommen und den Bediensteten mit einem großzügigen Trinkgeld verabschiedet hatte, setzte er sich auf die Bettkante, um den Inhalt der Aktenmappe zu inspizieren.
Diese enthielt zu seiner Enttäuschung nur das, was zu erwarten war: seinen Terminplan für die kommenden Tage sowie eine Auflistung verschiedener Grundstücke, die zum Verkauf standen. Was hatte er denn erhofft? Einen Liebesbrief? Sie waren doch nicht auf der Junior High.
Für den kommenden Tag hatte sie gleich morgens „Schnorcheln“ eingetragen. Schnorcheln? So was machte ihr Spaß? Wieder wurde ihm bewusst, wie wenig er über sie wusste. Dass sie Lust auf ein bisschen Abenteuer in ihrer Freizeit verspürte, rührte ihn irgendwie. Doch solche Regungen durfte er nicht zulassen, auf keinen Fall. Okay, er war heiß auf Abby, das ließ sich nicht leugnen. Aber mehr war nicht. Mehr durfte nicht sein.
Gegen seinen Willen begann er sich schon fast auf den nächsten Tag zu freuen. Eine entspannte Stunde am Meer in Abbys Begleitung … perfekt. Erst jetzt registrierte er, dass sie ihn ja schon wieder in ihre Honeymoon-Planung einbezog. Hatte er sich vorhin nicht klar genug ausgedrückt?
Er warf den Aktenordner aufs Bett und ließ das Handtuch fallen. Da ihm nun schon einmal ein privater Pool zur Verfügung stand, konnte er diesen auch ruhig nutzen. Ein paar Runden schwimmen würden seine Sinne vielleicht
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