Collection Baccara Band 0305
nicht“, jammerte Maggie. „Ich mag noch gar nicht daran denken.“
Das Telefon klingelte. Im Bruchteil einer Sekunde hatte Maggie den Hörer am Ohr. „Es ist Ben“, sagte sie zu Jack.
Er atmete auf. Wie er mitbekam, ging es Ben gut. Der Junge war gestern Abend auf der Couch seiner Freundin eingeschlafen.
Und erst um zehn Uhr morgens fiel diesem Bengel ein, dass er mal seine Mutter anrufen könnte?
Eben hatte Jack sich noch große Sorgen gemacht, aber jetzt war er wütend auf seinen Sohn. Wie konnte er Maggie so etwas antun? Ben wusste doch genau, dass sie vor Angst starb, wenn er einfach über Nacht fortblieb.
Maggie legte den Hörer auf. „Er ist in der Schule. Das ist gut. Dann habe ich viele Stunden, um mich zu beruhigen, und kann vernünftig mit ihm reden, wenn er nach Hause kommt.“
Sie lächelte Jack an. „Jetzt mache ich dir Frühstück. Rühreier und Speck?“
So verlockend das klang … „Keine Zeit. Ich muss etwas erledigen.“
„Nein. Tu das nicht.“ Maggie drohte ihm mit dem Finger, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Geh nicht zu Ben. Ich knöpfe ihn mir heute Nachmittag vor. Du musst dem Jungen keine Strafpredigt halten, um mir zu helfen. Das erwarte ich nicht. Ich will nicht, dass du dich bei ihm unbeliebt machst.“
Jack küsste ihr Haar, es duftete herrlich nach Vanille. „Und ich denke, es ist Zeit für ein ernstes Vater-Sohn-Gespräch.“
Sie seufzte. „Ich kann …“
Sanft umschloss er ihr Kinn mit seiner Hand und blickte in ihre blauen Augen, in denen sich noch immer die Sorge spiegelte.
Vor vielen Jahren war er der Grund dafür gewesen, jetzt Ben. Und er hasste es, Maggie betrübt zu sehen.
Deswegen hatte er seine Frau schließlich gehen gelassen, statt darum zu kämpfen, dass sie bei ihm blieb. Maggie, die anfangs so fröhlich gewesen war, so lebenslustig, war im Laufe ihrer Ehe immer bedrückter geworden. Als würde die Angst um ihn ihre Seele zerstören, und Jack hatte es nicht ertragen, dass sie seinetwegen unglücklich war.
„Ich bin mir sicher, dass du alles kannst, Maggie. Aber jetzt bin ich an der Reihe.“
Jack küsste sie auf die Wange. Und da ihm das so gut gefiel, küsste er auch gleich noch ihre Lippen, zärtlich und verlangend.
Ja, es sollte keine weiteren Küsse geben … doch er konnte nicht widerstehen.
Dann griff Jack sich ein paar Kekse, lächelte Maggie an und salutierte, bevor er verschwand.
Zehn Minuten später parkte er seinen Wagen vor der Whistlers Bend Highschool, ging ins Büro und wandte sich an die Sekretärin. „Ich bin Benjamin Dawsons Vater. Ich würde ihn gern sprechen, falls es möglich ist. Es wird nicht lange dauern. Er hat etwas vergessen.“
Die Sekretärin lächelte. „Ja, ich weiß Bescheid. Maggie hat gerade angerufen. Und ich wünschte, es gäbe mehr Väter, die sofort hier auftauchen, wenn ihre Söhne ‚etwas vergessen‘ haben. Ich hole Benjamin. Einen Augenblick, Detective Dawson.“
Er wartete auf dem Flur. Und Ben wirkte nicht überrascht, als er ihn sah. „Dad.“
„Lass uns nach draußen gehen“, meinte Jack.
„Tut mir leid“, sagte der Junge, sobald sie auf dem Hof standen. „Ich hab einen Fehler gemacht. Ich weiß. Ich hätte Mom anrufen sollen. Aber … ich habe einer Freundin beim Umzug geholfen, Möbel schleppen, und dann war ich so fertig, dass ich eingeschlafen bin.“ Ben wurde rot. „Auf der Couch … allein.“
„Aber du bist nicht erst um zehn aufgewacht, oder?“ Jack blickte ihn streng an. „Wieso hast du deine Mutter nicht sofort angerufen?“
„Hm … Hat sie gebacken?“
Jack nickte.
„Oje! Dann habe ich wirklich Mist gebaut.“
„Du weißt, dass sie immer bäckt, wenn sie sich Sorgen macht?“
„Ja, klar. Was meinst du, wie viele Kuchen sie meinetwegen gebacken hat, als ich vierzehn, fünfzehn war.“ Ben schluckte. „Ich entschuldige mich bei Mom. Und es wird nie wieder passieren. Das schwöre ich.“
„Wer ist dieses Mädchen?“
Ben fuhr sich durchs Haar. „Eine Freundin. Ich werde dir mehr über sie erzählen, sobald ich kann. Doch im Moment geht es nicht. Wir sind befreundet. Also … wir sind nur gute Freunde. Und sie vertraut mir. Deshalb kann ich dir jetzt nicht mehr verraten. Aber es ist alles in Ordnung. Bitte vertrau mir, Dad.“
„Gut. Ich gebe dir eine Woche. Dann möchte ich Antworten haben.“ Jack musterte seinen Sohn. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden war frappierend. Mit achtzehn hatte er genauso ausgesehen wie Ben heute. „Eine Woche.
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