Collection Baccara Band 0305
zwischen den beiden Fahrzeugen gab. Sie könnten zu unterschiedlichen Zeiten hier gewesen sein. Und wenn sie weiter so rätseln musste, fand sie Andy heute nicht.
Jetzt begann es auch noch zu regnen! Der Wind frischte auf, fegte durchs Gebüsch. Sie blickte zum Himmel, wo sich dunkle Wolken vor die Sonne schoben. Ein Gewitter war erst für heute Abend angekündigt. Nicht für zwölf Uhr mittags. Doch es ging bereits los. Der Regen wurde stärker, dicke Tropfen fielen auf den Sand, und Maggie musste hilflos mit ansehen, wie sich die Reifenspuren auflösten.
So etwas passierte nie in der Fernsehserie CSI. Da schafften es die Cops immer, alle Spuren zu sichern, und die bösen Jungs wurden innerhalb einer Stunde gefasst. Einer mickrigen Stunde! Und Andy war schon sieben Tage lang fort.
Wie gemein musste ein Mensch sein, um ihr Andy wegzunehmen? Sie hatte den Büffel mit der Flasche großgezogen, damit er ihr vertraute. Jemand hatte ihr ihr Baby gestohlen, und sie dachte gar nicht daran aufzugeben. Oh nein, Jack! Sie würde dem Entführer auf der Spur bleiben, bis sie ihn fand.
Es donnerte. Cisco tänzelte nervös hin und her, stupste Maggie an.
„Ja. Du hast recht. Bringen wir uns in Sicherheit.“
Sie führte ihr Pferd zum Bahnhofsgebäude, auf die überdachte Veranda – der alte Holzfußboden knarrte unter den Hufen des Hengstes –, dann ging sie mit Cisco in den früheren Wartesaal. Hier waren die Fenster mit Brettern vernagelt, das beruhigte ihn hoffentlich. Wie jedes Pferd reagierte er panisch, wenn es blitzte.
„Ist gleich vorbei.“ Sie klopfte seinen Hals. „Ein Gewitter, das plötzlich beginnt, hört auch schnell wieder auf. Das weißt du doch.“
Im Gegensatz zu ihrem Pferd liebte Maggie solche heftigen Stürme. Deshalb ging sie hinaus und stellte sich auf die Veranda, um sich das Gewitter anzusehen. Für sie war es ein grandioses Naturschauspiel – vorausgesetzt, sie hatte Schutz und ritt nicht als lebender Blitzableiter über die offene Prärie.
Der Regen prasselte jetzt auf den Boden. Heftige Windböen wirbelten Zweige auf, peitschten sie durch die Luft. Blitze durchzuckten den Himmel über den Beartooth Mountains. Es donnerte und krachte, während der Sturm über das Weideland fegte. Und was war das da? Etwa ein Reiter? Oje! Der Ärmste.
Sein Pferd kam in wildem Galopp auf den Bahnhof zu.
Maggie blickte ihm gespannt entgegen. Kannte sie den Reiter? Nein. Das war kein Cowboy – so wie der Typ im Sattel hing! Aber das Pferd … „Butterfly?“ Sie riss die Augen auf. „Jack? Um Gottes willen, Jack!“
Was für ein Glück, dass die Stute wusste, wo sie bei Gewitter Unterschlupf fand. Butterfly galoppierte bis zum Bahnhof, stoppte so abrupt, dass Jack beinahe über ihren Kopf hinweggesegelt wäre, und schritt dann vorsichtig die wenigen Stufen zur überdachten Veranda hinauf.
Jack hing im Sattel, die Schultern nach vorn gebeugt, starrte er auf den Holzboden und bewegte sich nicht. „Das Pferd hasst mich.“
Maggie nahm ihm den Hut ab. Nachdem sie das Wasser abgeklopft hatte, sah sie Jack an, der sich noch immer nicht rührte. „Was willst du hier draußen?“
„Nass werden.“
Nun drehte er den Kopf ein wenig, um Maggie anzusehen. „Und bevor das Gewitter begann, habe ich dich gesucht. Bis der Gaul losgerannt ist, als sei der Teufel hinter uns her.“
„Sei doch froh! Nun bist du im Trockenen. Warum steigst du nicht ab?“
„Beine sind taub. Hintern ist taub. Die Arme sind lahm. Gib mir ’ne Minute.“
Maggie griff nach den Zügeln, damit Butterfly ruhig stehen blieb. „Schwing dein Bein rüber, und rutsch auf dem Bauch herunter.“
Jack blickte sie gequält an. Dann tat er jedoch, was sie gesagt hatte.
„Bist du okay?“
„Oh ja, mir geht’s fantastisch“, brummelte er.
Sie küsste Jack auf die Wange, um ihn zu trösten. Dann führte sie Butterfly in den abgedunkelten Raum, wo bereits Cisco stand. „Bleibt ruhig, ihr beiden. Der Sturm ist gleich vorbei.“
Aus ihrer Satteltasche nahm Maggie ein Handtuch, eine Decke und eine Flasche Wasser heraus, bevor sie wieder hinausging. Sie schloss die Tür hinter sich.
Weitere Blitze erhellten den Himmel, als sie auf die Veranda trat. Und der Regen prasselte aufs Blechdach. „Sei froh, dass Butterfly dich so schnell hergebracht hat. In der offenen Prärie ist es bei Gewitter gefährlich.“ Sie reichte ihm das Handtuch.
Jack machte große Augen. „Wo hast du die Sachen her?“
„Aus der Satteltasche. Man weiß nie, was
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