Collection Baccara Band 0305
auch nicht.“ Und Jack hatte zu viel Angst um sie, als dass er hier in Ruhe auf Maggie warten könnte. „Ich reite zu ihr. Ich schaffe das schon.“
Henry grinste. „Na gut. Wenn du meinst.“
Butterfly war schnell gesattelt, weil Henry es übernahm. Dann half er Jack aufs Pferd und zeigte ihm, wie er die Zügel zu halten hatte. „Konzentrier dich darauf, dass du im Sattel bleibst. Dann solltest du heil ankommen. Die Stute kennt den Weg zu unserem Weideland.“
Das klang beruhigend.
Henry nahm seinen Cowboyhut ab und reichte ihn Jack. „Den brauchst du, damit die Sonne dich nicht blendet.“
Jack setzte ihn auf. „Fühlt sich komisch an.“ Und er war froh, dass ihn keiner seiner Kollegen so sah – mit einem Cowboyhut auf einem Pferd.
„Tja. An einen Stetson muss man sich gewöhnen. Aber das wird schon.“
„Lass mir Schokoladenkekse übrig.“ Jack stupste das Pferd mit den Hacken an, und oh Wunder! – Butterfly verfiel in einen gleichmäßigen Trab.
Er zog den Cowboyhut tiefer in die Stirn.
„Viel Glück!“, rief Henry ihm nach.
Ja, das würde er brauchen. Jack war ziemlich mulmig zumute. Vor ihm lag eine weite Fläche aus Gras. Wohin er blickte, sah er Gras. Hier und da einen Baum, einen Felsbrocken auf dem Boden. Doch ansonsten nur Wiesen und den blauen Himmel.
Die Sonne schien, und der Bergeinschnitt, den Henry ihm gezeigt hatte, war deutlich zu erkennen. Butterfly trabte auch unbeirrt auf das Weideland der Familie Moran zu, und eine Stunde lang fühlte Jack sich recht wohl im Sattel.
Aber dann zogen Wolken auf. Dunkle Wolken, die sich vor die Sonne schoben, und nun sah die Bergkette ganz verändert aus. Eine graue Felswand, auf die sich grauer Nebel senkte – und der Einschnitt im Bergmassiv verschwand.
Jack zog die Zügel an, und als Butterfly stehen blieb, schaute er sich um. Gras, Gras, Gras. Wolken, Wolken, Wolken. Berge, Berge, Berge. Alles sah gleich aus. Ein Wegweiser wäre jetzt hilfreich. Sehr hilfreich!
Er hatte völlig die Orientierung verloren. Er war ratlos. Und aus der Ferne hörte man ein Donnergrollen. Na, hoffentlich fand er Maggie, bevor es ein Gewitter gab.
Dieser Wunsch wurde ihm jedoch nicht erfüllt. Nur Sekunden später durchzuckte ein Blitz den dunklen Himmel. Ein lautes Donnern folgte. Butterfly wurde unruhig. Und als ein weiterer Blitz in eine Kiefer einschlug, der Baum in Flammen aufging, bäumte sich das Pferd auf, und Jack starrte plötzlich in den Himmel.
„Verdammt!“ Er krallte sich fest, so gut er konnte, versuchte im Sattel zu bleiben. Dann rannte das Pferd los und preschte im wilden Galopp über die Prärie … wohin? Er hatte keine Ahnung.
5. KAPITEL
Maggie hockte neben dem alten, verwitterten Bahnhof von Silver Gulch, und sie war allein, während sie die frischen Reifenspuren im Sand betrachtete.
Doch viel sah sie nicht – weil sie unaufhörlich an Jack denken musste.
Obwohl sie sich bemühte, sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren. Ach, hätte er sie nur nicht geküsst! Vorhin in der Küche … sein zärtlicher Kuss hatte sie allzu lebhaft an die schönen Zeiten mit Jack erinnert. In ihrer Ehe war ja nicht jeder Tag voller Frust und Sorgen gewesen.
Seine Freizeit war knapp bemessen, doch wenn Jack mit ihr und Ben zusammen sein konnte, hatten es alle drei genossen. Sie waren in die Pizzeria gegangen, zum Navy Pier, in den Zoo und hatten viel Spaß miteinander gehabt. Ja, in all diesen Stunden waren sie eine glückliche Familie gewesen.
Maggie hätte gejubelt, wenn er mit achtundzwanzig den Dienst quittiert hätte. Aber Jack war aus Überzeugung Polizist. Für ihn gab es keinen anderen Beruf.
Jetzt konzentrier dich, Maggie! Auf die Reifenspuren, nicht auf Jack . Also … diese Spur hatte sie vom beschädigten Zaun auf ihrem Weideland hierher verfolgt. Es könnte ein Pick-up gewesen sein. Hatte Butch einen Wagen mit solchen Reifen? Sein Nachbar Dan Pruitt müsste das wissen.
Maggie richtete sich auf, und mit ihrem Pferd am Zügel ging sie langsam weiter … den Blick auf den Boden gerichtet, um der Reifenspur zu folgen, die um den Bahnhof herumführte. Und hier vermischten sich die Reifenspuren mit anderen, viel breiteren. Denen eines LKWs. Butch besaß keinen LKW.
Wie Maggie sehen konnte, war der Pick-up in die eine Richtung weggefahren, der LKW in die andere. Als hätten sich die Gauner hier getroffen und wären anschließend verschwunden, aber nicht zusammen.
Es war jedoch auch möglich, dass es gar keine Verbindung
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