Collection Baccara Band 0311
die junge Frau hinter der Empfangstheke.
„Einen kleinen Moment noch.“ Sie ging zum nächsten Bild und erkannte, dass es ein Original von Andrew Brewer war. Jemand mit einem guten Auge teilte ihre Vorliebe für Künstler des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Wer war dieser Sammler?
„Haben Sie einen Termin?“, fragte die Frau.
Emma war völlig in die Betrachtung des Gemäldes versunken. Kunst hatte immer eine starke Wirkung auf sie.
„Ich nehme an, sie ist hier, um mich zu treffen“, erklang eine vertraute Männerstimme.
Sie spürte, dass Nathan jetzt hinter ihr stand und ihr über die rechte Schulter sah. Seine Nähe elektrisierte sie. Es wäre so einfach, in seine Arme zu sinken und ihre Sorgen und Zweifel einfach zu vergessen, während sie einander leidenschaftlich küssten. Sie nahm seinen Duft wahr – eine Mischung aus Sandelholzseife und Lavendelshampoo – und rief sich in Erinnerung, wie es sich angefühlt hatte, als sie ihm durchs Haar gefahren war und ihn ermutigt hatte, ihre Erregung noch mehr anzuheizen. Sie stöhnte leise und schloss für einen Moment die Augen. „Ich habe Julian Onderdonk immer für den Meister der Darstellung texanischer Landschaften gehalten.“ Sie war dankbar, dass ihre Stimme nicht bebte. „Aber Brewer steht ihm in nichts nach.“
„Davon habe ich keinen Schimmer. Wir sehen in den Gemälden lediglich Anlageobjekte.“
Sein ungeduldiger Tonfall riss sie aus ihrem Tagtraum. Sie warf einen Blick auf sein Profil. Er schien auf das Bild konzentriert zu sein. Trotz seines grimmigen Gesichtsausdrucks entdeckte sie einen weichen Zug um seinen Mund. Doch eine Sekunde später nahm er sie mit seinen graublauen Augen unerbittlich ins Visier. Ihr Puls schlug schneller. Er umfasste ihren Ellbogen und führte sie den Flur hinunter. Sie hatte sich zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Aber seine Berührung war so unpersönlich, dass sie nichts herausbekam. Sie spürte, wie verärgert er über sie war. Hierherzukommen, war offensichtlich ein Fehler gewesen.
Nathan brachte sie in ein riesiges Büro und ließ sie dann mitten im Zimmer stehen. Während er hinter seinen Schreibtisch ging, sah sie sich um. An den Wänden hingen noch mehr ihr unbekannte Bilder von Künstlern, die offenbar Vertreter der modernen Malerei waren. Obwohl ihre Neugier groß war, nahm sie der Mann, dem die Gemälde gehörten, stärker gefangen. Er stand vor der Fensterfront und sah hinaus auf Houstons Geschäftsviertel. Der graue Anzug betonte seine breiten Schultern. Das Sonnenlicht, das hereinfiel, zauberte goldene Reflexe in sein braunes Haar.
„Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen deines Besuchs?“
Emma wurde klar, dass die Ohrringe lediglich eine Ausrede waren, ihn wiederzusehen. „Ich bin hier, um mir meine Ohrringe zurückholen.“
„Sie sind in meinem Apartment. Wir können hinfahren, um sie zu holen.“
Er und sie allein in seinem Apartment? Sie wusste, wohin das führte. „Ich will dir keine Umstände machen. Warum bringst du sie nicht morgen mit ins Büro? Dann hole ich sie hier ab.“
„Wie wäre es, wenn wir uns später zum Abendessen treffen?“
Ein Abendessen mit Nathan hörte sich wie ein Vorspiel zur Verführung an. „Wie wäre es, wenn wir uns morgen zum Frühstück treffen?“
Zum ersten Mal, seit sie das Zimmer betreten hatten, drehte er sich zu ihr um. „Wenn wir heute mit einem Abendessen anfangen, ist das Frühstück morgen unausweichlich.“
Ein Prickeln lag in der Luft. Er zog sie magnetisch an. „Ich bin schon zum Abendessen verabredet.“ Emma wich zurück, als er auf sie zukam. Wenn sie sich nicht schnell aus dem Staub machte, würde er herausfinden, wie mühelos er es schaffte, ihre Willensstärke ins Wanken zu bringen. „Ich schlage vor, dass wir uns morgen um neun Uhr nach meinem Yogakurs treffen. In Carley’s Café. Dort frühstücke ich ab und zu.“
Er schüttelte den Kopf. „Du hast mich schon einmal versetzt, als wir zum Frühstück verabredet waren.“
Sie bezweifelte, dass er jemals zuvor versetzt worden war. Cody hatte ihr genügend Geschichten über Nathans Eroberungen erzählt. Ihr war klar, dass er sich nur so lange mit einer Frau abgab, wie es ihm passte, und nicht andersherum. Sie zuckte die Schultern. „Dafür entschuldige ich mich. Ich musste sofort zurück nach Houston.“
„Und warum hast du mich nicht angerufen und abgesagt?“
Was konnte sie darauf erwidern? „Weil du ein Nein nicht als Antwort akzeptierst.“
Er betrachtete
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