Collection Baccara Band 0311
nämlich nicht nur ein unerwartetes Jobangebot von der Fabrik bekommen, sondern auch einen Anruf von der Agentur aus Boston, die ihr eine gut bezahlte Stelle anbot.
„Guten Morgen, du Schlafmütze“, begrüßte Fran sie lächelnd und wandte sich an ihre Gäste. „Das ist Cinnamon Smith, die Freundin, von der ich Ihnen erzählt habe“, erklärte sie den sieben Pärchen am Tisch. „Gestern Abend ist sie erst spät zurückgekommen, deshalb konnte sie sich nicht bei Ihnen vorstellen. Sie war beim Bürgermeister und seiner Frau zum Essen eingeladen, müssen Sie wissen.“
Cinnamon begrüßte die Gäste und schüttelte jedem die Hand. Ihr fiel auf, dass sie der einzige Gast ohne Partner war, und das stimmte sie traurig. In diesem Moment vermisste sie Nick sehr.
„Setz dich doch, Cinnamon, und frühstücke mit uns“, lud Fran sie ein.
„Ja, gern.“ Cinnamon nahm Platz und sah in die freundlichen Gesichter der Gäste.
„Gehen Sie heute Abend auf den Valentinsball?“, erkundigte sich eine junge Frau bei ihr. „Wir haben gehört, dass er in Cranberry das Highlight des Jahres ist.“
Cinnamon musste an ihr aufregendes Kleid denken, das sie gestern mit Fran gekauft hatte. Sie fragte sich, ob sie Nick darin gefallen würde. Aber ihr war auch klar, dass die Gefahr bestand, trotz des Kleides von ihm ignoriert zu werden.
Mittlerweile wusste sie nicht genau, ob sie überhaupt zum Ball gehen sollte. Doch sie wollte auf jeden Fall bei Abbys Ehrung dabei sein. Und wenn sie den Job in Boston annahm, würde es ihre letzte Chance sein, Nick doch noch zu verführen.
„Fran hat uns erzählt, dass Sie Unternehmensberaterin sind“, meinte ein grauhaariger Mann.
„Ja, das stimmt“, gab sie zurück.
„Und eine sehr talentierte dazu“, fügte Fran aus der Küche hinzu und kam mit frischen Croissants an den Tisch. „In den letzten Wochen hat Cinnamon den Kauf der lokalen Preiselbeerfabrik durch die Arbeiter organisiert und damit das Unternehmen vor dem Untergang gerettet.“
„Wirklich?“, fragte ein anderer.
„Das war nicht mein alleiniger Verdienst“, erklärte Cinnamon.
„Das mag sein“, meinte Fran und schenkte ihren Gästen Kaffee ein. „Aber ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Und das ist nicht mal alles. Gestern hat man ihr in der Fabrik eine Stelle als Geschäftsführerin angeboten. Deshalb war sie beim Bürgermeister zum Essen eingeladen.“
Cinnamon warf ihrer Freundin einen vorwurfsvollen Blick zu. Wirklich alles musste sie in die Welt hinausposaunen!
„Werden Sie das Angebot annehmen?“, erkundigte sich der ältere Mann.
Cinnamon hatte sich gerade ein Stück Quiche in den Mund geschoben und ließ sich Zeit mit der Antwort. Natürlich liebte sie die Stadt, Fran und ihre neuen Freunde. Und die Herausforderung, als Geschäftsführerin in der Fabrik zu arbeiten, reizte sie sehr. Das Gehalt war zwar nicht besonders hoch, aber dafür waren die Lebenshaltungskosten in Cranberry geringer als in einer Großstadt. Zudem hatte man ihr ein vergünstigtes Apartment mit Meerblick und eine Erfolgsbeteiligung versprochen.
Das einzige Problem war Nick. Sie spürte, dass sie sich langsam in ihn verliebte. Und das ängstigte sie halb zu Tode. Sie suchte einen Mann, mit dem sie sich niederlassen und eine Familie gründen konnte. Nick kam dafür nicht infrage, und er war daran ja auch gar nicht interessiert. Wenigstens redete sie sich das ein.
Wieder und wieder fragte sie sich, ob sie imstande sein würde, ihn zu vergessen – auch wenn sie in derselben Stadt lebte wie er und ihm ständig über den Weg lief. Am liebsten hätte sie mit Fran darüber gesprochen, doch bei den vielen Gästen in der Pension war das in den nächsten Tagen unmöglich.
Rasch schluckte sie die Quiche mit einem Schluck Kaffee hinunter. „Das Angebot kam sehr überraschend. Ich fühle mich geschmeichelt und bin auf jeden Fall interessiert, aber ich habe mich noch nicht entschieden. Zufälligerweise habe ich gleichzeitig ein Angebot von einer Unternehmensberatung in Boston erhalten.“
„Wirklich?“ Fran runzelte die Stirn. „Davon hast du mir gar nichts erzählt. Herzlichen Glückwunsch“, meinte sie wenig begeistert.
„Sie haben mich erst gestern Nachmittag kontaktiert“, erklärte Cinnamon. „Und seitdem haben wir uns nicht gesehen.“
„Ich nehme an, du wirst dich für diese Stelle entscheiden.“
Vor zwei Wochen hätte Cinnamon ohne zu zögern mit Ja geantwortet. Aber jetzt hatte sich die Situation verändert.
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