Collection Baccara Band 0312
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1. KAPITEL
Larissa Nielsen hatte sich das Wiedersehen mit Jacob Danforth schon oft ausgemalt. Dass sie dabei ihre älteste Leggings und ein Batik-T-Shirt trug, hatte nicht zu dieser Vorstellung gehört. Der Anruf von Jasmine Carmody früh am Morgen, einer Journalistin bei den „Savannah Morning News“ ließ ihr aber keine andere Wahl. Sie musste mit ihm sprechen, bevor Jasmine der Welt berichtete, wer der Vater ihres Sohnes war.
Jetzt saß sie in ihrem Wagen vor Jakes Stadthaus und kam sich wie eine verrückte Ex vor, die ihrem Verflossenen auflauerte. Sie wünschte, sie würde gerade erst in ihrem Haus in Riverside aufwachen. Sie wünschte, ihre morgendliche Routine wäre nicht gestört worden, und sie und ihr dreijähriger Sohn Peter säßen auf der Terrasse mit Blick auf den Savannah-River und begrüßten dort den Tag. Stattdessen musste sie gleich ein Gespräch führen, das schon vor langer Zeit fällig gewesen wäre.
Mit der kleinen Taschenlampe aus dem Handschuhfach leuchtete sie auf die Seiten des Buches auf ihrem Schoß. Die Gedichte von Robert Frost waren schon immer ihre Rettung gewesen, wenn Chaos sich in ihrem Leben breitmachte. Sie las sie, wenn sie der Realität entfliehen wollte. Auch an diesem Morgen, während sie darauf wartete, dass die Zeit verging, ermöglichten sie ihr das verzweifelt benötigte Entkommen.
Jemand klopfte an die Seitenscheibe ihres Wagens und schreckte sie auf. Sie blickte von ihrem Gedichtband hoch und erkannte die verschwommenen Konturen eines Mannes. Er beugte sich herunter, und sie schaute in dunkelbraune Augen, die sie nie vergessen würde. Seine abweisende Miene wurde freundlicher und er lächelte einladend, als er sie erkannte – es war Jake. Sie entriegelte die Tür, und er zog sie auf.
Larissa war normalerweise weder schüchtern noch ängstlich, doch plötzlich fühlte sie sich wie der feige Löwe aus dem Film „Der Zauberer von Oz“. Es war nicht so etwas wie der schwebende, gigantisch große grüne Kopf eines mächtigen Zauberers, der ihr Angst einjagte. Es war dieser Mann, den sie kannte und von dem sie wusste, dass er stinksauer sein würde, wenn sie ihm beichtete, dass er einen dreijährigen Sohn hatte.
Peter schlief friedlich in seinem Autositz. Larissa versicherte sich noch einmal, dass er seine Schmusedecke fest ans Kinn gedrückt hatte, und stieg aus. Es war frisch an diesem frühen Morgen im März. Sie fröstelte und rieb sich die Arme, dabei hoffte sie, dass die getönten Scheiben ihren Sohn so lange verbargen, bis sie die Chance gehabt hatte, Jake von dem Jungen zu erzählen.
„Was machst du morgens um sieben vor meiner Tür?“
Jake trug Laufshorts und ein ärmelloses T-Shirt, das Schweißflecken aufwies. Er musste das Haus verlassen haben, bevor sie angekommen war. Larissa glättete ihr Haar und wünschte, sie hätte sich die Zeit genommen, sich etwas hübscher zurechtzumachen.
Er sah genauso gut aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Würde er sich auch noch so gut anfühlen? Sie war überzeugt davon, auch wenn fast vier Jahre vergangen waren, seit sie Sex mit ihm gehabt hatte. Widerstrebend löste sie ihren Blick von seiner muskulösen Brust und sah ihm ins Gesicht.
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Etwa vier Jahre lang?“
„Du hast ja keine Ahnung.“
„Okay, dann machen wir es uns gemütlich. Komm mit ins Haus, ich koche uns einen Kaffee. Du weißt, ich bin berühmt für meinen Kaffee.“
Sie musste lächeln. Selbst zu der Zeit, als sie gute Freunde gewesen waren, hatte Jake es immer geschafft, sie zum Lachen zu bringen. Mit ihm ins Haus zu gehen war aber unmöglich. Sie konnte den schlafenden Peter nicht allein im Wagen zurücklassen.
„Ich muss dir etwas sagen.“
„Und das kannst du nicht bei mir drinnen tun?“
„Nun … nein.“
Sie lehnte sich an die Fahrertür und suchte nach den richtigen Worten, gab sich schließlich einen Ruck und gestand: „Es ist schwerer, als ich gedacht habe.“
„Ich würde dir ja gern helfen, Larissa, aber ich habe keine Ahnung, was du zu sagen versuchst.“
Sie schüttelte den Kopf, denn sie musste sich konzentrieren. Schließlich war sie für ihren Pragmatismus bekannt. „Erinnerst du dich an die Nacht nach dem Alumni-Treffen?“
„Wie könnte ich die vergessen?“
Er strich mit einer Fingerspitze über ihre Wangen. Ein Kribbeln schoss durch ihren Körper. Jake hatte immer diese Reaktion bei ihr ausgelöst, selbst wenn es ungewollt war.
„Ich habe sie auch nicht
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