Collection Baccara Band 0312
frühes Meeting“, las sie. „Wirklich! Ich rufe dich an. D.“
Wütend schleuderte sie die Nachricht in die nasse Spüle, wo die blaue Schrift sofort verlief.
Am Abend saß Chelsea in engen Jeans und ärmellosem Top auf einem Barhocker, versuchte, gerade zu sitzen und spielte mit einem Tropfen Kondenswasser, der von ihrem Glas auf die schwarze Theke geflossen war.
Sie hatte einen langen Tag hinter sich. Kensey hatte angerufen, um sie auszuquetschen, doch sie hatte ihr nur das Nötigste über die letzten zwei Tage erzählt. Außerdem hatte das Chic-Magazin das Interview um eine Woche verschoben, und der Bankmanager hatte sich erkundigt, ob sie die Papiere schon unterzeichnet hatte.
Trotzdem war es ihr neben ihrem übervollen Terminkalender gelungen, jede Sekunde ihres Zusammenseins mit Damien im Kopf durchzuspielen, und zwar bis zu dem Moment, da er ihr reinen Wein eingeschenkt hatte.
Ihr Kopf schmerzte.
Suchend sah sie sich nach Damien um, der sich vor fünf Minuten in eine ruhige Ecke verzogen hatte, um zu telefonieren.
Doch abgesehen von dem leuchtend grünschwarzen und gelben Dekor der noblen City-Bar sah sie nur ein Meer von gestylten, privilegierten und selbstsicheren Menschen.
Damien hätte seine Ansprache bestimmt nicht vor einer der durchgestylten Nymphen gehalten, die sich gerade auf dem Tanzparkett drehten. Das wäre auch völlig überflüssig. Sie sahen so aus, als wüssten sie ohnehin schon alles über die Vergänglichkeit von Gefühlen.
Gott sei Dank waren seine „Freunde“ noch nicht erschienen, sodass sie sich nicht für jemanden ausgeben musste, der sie nicht war.
„Tut mir schrecklich leid“, sagte Damien, als er wie aus dem Nichts neben ihr auftauchte. „Mein Vater wollte den wöchentlichen Bericht von mir.“
Chelsea hob möglichst lässig und weltgewandt eine Augenbraue. „Bist du dafür nicht schon etwas zu alt?“
„Er ist im Ruhestand und langweilt sich zu Tode. Mum hat freitags immer ein paar Freundinnen zu Besuch, und wahrscheinlich ist das seine Art, sich zu beweisen, dass er noch immer etwas zu sagen hat, anstatt meiner Mutter wie ein Schoßhündchen hinterherzulaufen.“
„Ich dachte, sie sind geschieden.“
„Sind sie auch. Und viel glücklicher so als früher. Sie müssen einander keine Rechenschaft mehr ablegen und können tun und lassen, was sie wollen. Im Augenblick sieht es so aus, als wollten sie ihre Zeit gemeinsam verbringen.“
Damien grinste tatsächlich bei diesen Worten, so als ob er als selbstverständlich voraussetzte, dass sie genauso wenig wie er von diesen durchgeknallten Typen hielt, denen die Ehe noch etwas bedeutete. Wahrscheinlich erwartete er, dass sie zurückgrinste.
Sie rieb sich die schmerzhaft pochenden Schläfen.
„Apropos, Dad hat ein bisschen Erfahrung mit Bankgeschäften“, sagte Damien. „Er könnte ja mal einen Blick auf deinen Kreditvertrag werfen, wenn du damit einverstanden bist. Er hat einen sechsten Sinn für Schwachstellen. Außerdem würde es ihm das Gefühl geben, dass er immer noch am Ball ist.“
Chelsea starrte Damien an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Er wollte sie seinen Freunden und Eltern vorstellen, obwohl er ihr nicht versprechen konnte, da zu sein, wenn sie morgens aufwachte?
„Ich weiß noch gar nicht, ob ich den Kredit wirklich aufnehme“, antwortete sie.
„Warum nicht?“
Sie schloss für einen Moment die Augen und blinzelte dann in das blendende Farbenkaleidoskop in der Spiegelwand hinter der Bar. Der schwere Beat der Musik pulsierte in ihrem Kopf.
„Hast du Lust zu tanzen?“
Damien sah sie zunächst verblüfft an, stellte jedoch seinen noch unberührten Drink ab, nahm ihre Hand und führte sie durch die Menge auf das Tanzparkett.
Diverse Frauen machten ihm schöne Augen und musterten sie mehr oder weniger verstohlen. Chelsea umklammerte seine Hand etwas fester.
Er nahm sie in die Arme. Sie musste zu ihm aufblicken, um seine funkelnden Augen zu sehen.
Die Musik wechselte, und ein langsamer, schwermütiger Song begann. Es war fast dunkel in der Bar. Nur gelegentlich flackerte das Licht des Discoscheinwerfers über Damiens Gesicht. Er sah sie unverwandt an.
Der Text des Songs drang in ihr Bewusstsein vor. Er handelte von Angst, Tränen und der Unsicherheit, ob man durchhalten oder lieber wieder verwirrt und allein weiterleben sollte. Chelsea legte den Kopf auf Damiens Schulter und blendete die Worte aus.
Während sie sich langsam auf dem Parkett drehten, schien es fast, als wären ihre
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