Collection Baccara Band 0312
aufs Spiel zu setzen.
„Keine Panik“, stieß sie hervor. „Du brauchst dir um die Meinung deines Kumpels keine Gedanken mehr zu machen. Geht doch mit euren reichen Freunden in einen schicken Klub, um über Geld, Boote und Tennis zu reden. Ich habe ein Superwochenende vor mir. Ich fahre zu einer heruntergekommenen Blockhütte im Yarra Valley zu meiner Schwester, ihrem kahl werdenden Mann, ihren durchgeknallten drei Kindern und ihrem Hund. Ich werde dort Käsetoast essen, vorm Fernseher sitzen und mit einer Sechsjährigen Geburtstag feiern. Dort gehöre ich nämlich hin. Deine Welt ist nicht meine. Und umgekehrt. Gott sei Dank, kann ich nur sagen!“
Sie hörte auf, weil sie Luft holen musste. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihre Wangen fühlten sich heiß an, sogar in der kalten Abendluft.
„Bist du fertig?“, fragte er kühl.
Aus reinem Selbsterhaltungstrieb drehte sie sich zu ihm um und sagte: „Mehr noch. Wir sind fertig miteinander, Damien. Bringst du mich jetzt nach Hause, oder muss ich per Anhalter fahren?“
Für ein paar lange Sekunden sah er sie nur an. Er saß so dicht vor ihr, dass sie das Zucken eines Muskels in der linken Wange sehen konnte.
Mit jeder Sekunde, die verstrich, spürte sie, wie er sich mehr und mehr von ihr entfernte und dabei jegliche Wärme und Hoffnung mit sich nahm.
Er zog sich das Jackett bequemer zurecht und stellte mit ruhiger Hand den Motor an. Diesmal fuhr er unterhalb der Geschwindigkeitsgrenze, und der Fahrtwind diente nur noch dazu, ihre Tränen zu trocknen.
Als er schließlich vor ihrem Haus hielt, wandte Chelsea ihm das Gesicht zu, um … was? Sich zu entschuldigen? Ihm alles Gute zu wünschen? Ihre Meinung zu ändern? Ihn anzuflehen, ihre Gefühle zu erwidern?
Aber er sah nur starr geradeaus und hielt das Lenkrad fest umklammert. Die Kiefer hatte er zusammengepresst.
Chelsea schlüpfte aus dem Auto und nahm ihre Jacke und Tasche. Sie hatte kaum die Tür geschlossen, als der Motor aufröhrte und Damien kurz darauf verschwunden war. Nur noch das Motorgeräusch in der Ferne bewies, dass er überhaupt da gewesen war.
Für einen Moment konnte Chelsea sich perfekt in Bonnie hineinversetzen. Sie spürte den gleichen Schmerz, den Bonnie empfunden haben musste, als sie ohnmächtig zusehen musste, wie dieser Mann ihr durch die Finger glitt. Aber wenigstens hatte sie selbst nicht zweieinhalb Jahre ihres Lebens damit verschwendet, ihn zähmen zu wollen.
9. KAPITEL
Am Samstagnachmittag saß Damien auf der Lederottomane in Calebs Lieblingsjagdrevier, einer Bar in der City, und starrte geistesabwesend auf die halb geschmolzenen Eiswürfel in seinem noch unberührten Whiskyglas. Plötzlich nahm er einen vertrauten Duft wahr. Leicht, warm und irgendwie altmodisch.
Sofort blickte er auf, aber statt einer karamellblonden Schönheit ging nur eine Rothaarige an ihm vorbei – zum ungefähr dritten Mal in der letzten Stunde. Sie fing seinen Blick auf, und er lächelte ihr zu. Die Frau sah großartig aus und verdiente eindeutig Beachtung. Und genau deshalb war er eigentlich hier: um sich unter die gut aussehenden willigen Frauen Melbournes zu mischen. Und sich Chelsea London ein für allemal aus dem Kopf zu schlagen, die letztlich nur seine Lust hatte befriedigen sollen.
Die Rothaarige bückte sich, um sich vermeintlich die Schuhe zuzubinden, und hielt dabei Blickkontakt. Wenn er jetzt den Kopf etwas schief legte und sein Lächeln vertiefte, würde sie sofort herkommen, und das Spiel konnte beginnen. Aber im letzten Augenblick wandte er den Blick ab.
„Seit wann bist du so griesgrämig?“, fragte Caleb und legte sich auf der Ottomane in Pose wie ein moderner Caligula.
Damien atmete die zahlreichen Parfümdüfte in der Bar ein, um die Erinnerung an Chelseas Duft auszulöschen. „Seit dem Tag, an dem du in mein Leben getreten bist und mir klar wurde, dass ich für den Rest meines Daseins den unbezahlten Babysitter spielen muss.“
„Sehr witzig! Die Rothaarige da drüben verschlingt dich übrigens schon den ganzen Nachmittag mit den Blicken.“
„Allerdings.“ Damien führte sein Glas zu den Lippen.
„Nur leider ist sie keine heiße Hundefriseurin, stimmt’s?“
Damien erstarrte, das Glas noch in der Luft. „Keine Ahnung. Vielleicht ist sie ja eine.“
„Du mochtest das Mädchen wirklich, oder?“
„Stimmt.“ Damien versuchte erst gar nicht so zu tun, als wisse er nicht, von wem Caleb sprach. Er nickte. Aus zusammengekniffenen Augen musterte er seine
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