Collection Baccara Band 0313
und stand auf, „… ich habe keine Zeit mehr. Ich muss mich beeilen. Danke fürs Abendessen.“
Wesley stand ebenfalls auf und öffnete den Mund, um ihr einen etwas entspannteren Lebensstil anzuraten. Doch er wusste, dass es reine Zeitverschwendung war. „Du bist immer herzlich willkommen.“
Er brachte sie zur Tür und sah ihr nach, als sie in ihren Wagen stieg und davonraste. Dann warf er einen Blick auf die Uhr und beschloss, noch zu arbeiten.
Ein paar Stunden später fuhr Wesley seinen Computer herunter. Er war müde und fühlte sich geistig ausgelaugt. Er stand auf, streckte sich und ging ans Fenster.
Er liebte sein neues Zuhause. Vor allem den Blick auf den Savannah River, den er von seinem Arbeitszimmer, seinem Schlafzimmer und einigen anderen Zimmern des Hauses aus hatte. Als Kind hatte der Fluss ihm immer ein Gefühl des Friedens vermittelt, und jedes Mal wenn er von einer Pflegefamilie davonlief, war sein erstes Ziel der Fluss gewesen. Hier hatte er sich versteckt.
Doch heute Abend schenkte ihm der Blick auf den Fluss nicht die übliche innere Ruhe. Und das alles nur wegen Jasmine Carmody. Schon am Vormittag, während der Pressekonferenz, hatte er sich nicht richtig auf Abraham Danforths Bekanntmachung konzentrieren können. Sie hatte ihn abgelenkt. Und wenn schon Imogene das bemerkt hatte, dann war es dem Rest der Familie sicherlich auch nicht entgangen.
Er hatte Jasmine in der Menge sofort entdeckt, und sein Blick war an ihren vielen Zöpfen, ihrem sexy Körper und ihrer selbstbewussten Haltung hängen geblieben. Er war daran gewöhnt, dass sich ihm Frauen an den Hals warfen, doch keine hatte ihn je so sehr beschäftigt wie Jasmine. Ausgerechnet eine Frau, die ihn nicht ausstehen konnte. Und die auch keinerlei Interesse an ihm zeigte.
Sein Telefon klingelte, und er ging an den Schreibtisch, um den Anruf entgegenzunehmen. „Ja?“
„Wes, ich bin es, Ian.“
Wesley lächelte. „Ian, was gibt’s? Wenn du anrufst, um dich mit deinem Sieg beim Pokern gestern zu brüsten, dann vergiss es, weil ich …“
„Sie ist hier“; unterbrach Ian ihn. „Im Café.“
Wesley setzte sich. „Wer ist im Café?“
„Die Frau, von der du uns gestern Abend erzählt hast. Die du dabei erwischt hast, wie sie deinen Müll durchwühlt hat. Diese Journalistin, Jasmine Carmody.“
Wesley machte ein finsteres Gesicht. Er hatte sich darauf verlassen, dass sie für den Rest des Abends zu Hause bleiben würde. Das war einer der Hauptgründe, weshalb er sich nicht auf seine Arbeit hatte konzentrieren können. Die ganze Zeit über hatte er Jasmine vor sich gesehen, wie sie dürftig bekleidet im Schneidersitz auf ihrem Bett saß, ihr Eis genoss und durch die Zeitschrift blätterte, die sie gekauft hatte.
„Woher weißt du, dass sie es ist? Du kennst sie doch gar nicht.“
„Weil Jake hier war, als sie kam. Er hat sie mir gezeigt. Dabei ist mir eingefallen, was du uns erzählt hast, und so habe ich ein Auge auf sie gehabt. Sie schnüffelt tatsächlich hier herum. Eine unsere Kellnerinnen hat erzählt, dass sie Fragen über Dad gestellt hat.“
„Ich bin schon unterwegs.“
4. KAPITEL
Jasmine beugte sich vor und legte die Unterarme auf den Tisch, während sie sich im Café umsah. So langsam langweilte sie sich.
Sie war schon seit einer Stunde hier und hatte bisher nichts über Abraham Danforth erfahren, was sie nicht schon wusste. Die Kellnerin, die sie bediente, war nicht besonders redselig gewesen, und wenn etwas aus ihrem Mund kam, dann war es ein Loblied auf den alten Danforth. Offensichtlich wollte jeder nur von positiven Dingen berichten und nicht von negativen.
Sie blickte durch den Raum zu dem Mann, der sie die ganze Zeit anstarrte. Es war Ian Danforth, wie sie wusste – Abrahams ältester Sohn und Geschäftsführer von Danforth and Company. Mit seinem lockigen dunklen Haar und seinen braunen Augen entsprach er dem Klischee vom Playboy, der er ihren Recherchen zufolge war.
Er war Absolvent der privaten Duke University in Durham, North Carolina, und hatte mit zweiundzwanzig Jahren seine schwangere Freundin geheiratet. Kurz nach der Hochzeit verlor die Frau das Baby, und im Zuge dessen kam ans Licht, dass sie weder Ian noch das Baby gewollt hatte, sondern nur Ians Geld. Folglich endete die Ehe in einer Scheidung. In den darauffolgenden Jahren hatten Ians Schwester und Cousins versucht, ihn zu verkuppeln, doch den Informationen, die sie über ihn gesammelt hatte, entnahm Jasmine, dass er sich nur mit
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