Collection Baccara Band 0313
Helen ihre Haltung ihr gegenüber geändert hatte. Zum Glück schlossen die anderen sich ihr offenbar an.
Die Preisverleihung begann mit Reden, in denen betont wurde, wie viel Gutes die Familie Chandler im Lauf der Jahre geleistet hatte. Schließlich wurde Helen nach vorne gebeten. Die Gäste erhoben sich und applaudierten, während Jonathan seine Mutter zu der kleinen Bühne führte.
Helen wartete, bis sich alle wieder gesetzt hatten, bevor sie sagte: „Es ist eine große Ehre für mich, heute hier diesen Preis in Empfang zu nehmen. Wie Sie wissen, ist mein geliebter Ehemann Nathaniel erst vor ein paar Monaten von uns gegangen. Aber es wäre eine Freude für ihn …“
Leichten Herzens hörte Gemma ihr zu. Die Chandlers verdienten die Auszeichnung wirklich. Sie war froh, dass weder das TV-Interview mit ihren Eltern noch die Fotos im Internet und die anderen Vorkommnisse diese Ehrung hatten verhindern können. Das hätte sie sich nie verzeihen können.
„Nathaniel ging seine Familie über alles“, sagte Helen, und Gemma wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Tates Großmutter zu. „Das hält mein Sohn genauso, und jetzt auch mein Enkelsohn. Wie viele von Ihnen wissen, hat Tate vor Kurzem geheiratet, und seine Ehefrau und sein Sohn sind ein großes Glück für die Familie.“
Gemma war überrascht und überwältigt.
„Wir haben Gemma schon nach kurzer Zeit als Mitglied unserer Familie schätzen gelernt. Sie ist wie meine Schwiegertochter Darlene und meine Enkeltochter Bree eine Frau, die entschlossen ist, das Leben der Menschen, die sie liebt, besser zu machen. Da Gemma aufgewachsen ist, ohne Vorbilder zu haben, denen sie nacheifern konnte, ist es allein ihrer Persönlichkeit zu verdanken, dass sie so stark und großzügig ist.“
Sie nahm nur vage wahr, dass Tate ihre Hand nahm und drückte. Seine Großmutter sagte öffentlich, dass ihre Eltern ihr Unrecht taten? Und riet allen, nicht zu glauben, was im Internet oder im Fernsehen veröffentlicht worden war? Sie war sprachlos. So viel Unterstützung hatte sie nicht erwartet.
„Und dann ist da mein Urenkel“, fuhr Helen fort. „Nathan ist als kleinstes Familienmitglied zu uns gekommen, aber er nimmt zweifellos einen großen Platz in unseren Herzen ein.“
Gemma versuchte noch immer, all das zu begreifen.
„Nathaniel wäre so stolz gewesen, diese Auszeichnung für seine Familie entgegenzunehmen. Ich bin sicher, dass er uns heute Abend von dort oben zulächelt. Danke.“ Applaus brandete auf. Jonathan geleitete Helen zurück zum Tisch. Bevor sie sich setzte, küsste sie Gemma demonstrativ auf die Wange. Das Klicken der Kameras war unüberhörbar.
Gemma stiegen Tränen in die Augen. Tates Großmutter war nicht nur um der Medien willen nett zu ihr, sondern meinte es aufrichtig. Auf einmal brauchte sie ein bisschen Zeit für sich. „Entschuldige mich kurz.“ Sie stand auf und nahm ihre Handtasche.
Tate legte ihr die Hand auf den Arm. „Bist du in Ordnung?“
Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, und lächelte ihn an. „Ja … Jetzt geht es mir wirklich gut.“ Nachdem er ihr Lächeln verständnisvoll erwidert hatte, machte sie sich eilig auf die Suche nach der Damentoilette und war erleichtert, den Ballsaal für ein paar Minuten verlassen zu können. Sie folgte ein paar Frauen einen der Flure hinunter, weil sie annahm, dass sich die Ladies die Nase pudern gehen wollten. Noch immer staunte sie über die Wendung der Dinge. Es war wie ein Wunder. Tates Familie hatte ihr verziehen. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass Tate dasselbe tun würde.
Unvermittelt stellt sich ihr jemand in den Weg, legte die Hände auf ihre Arme und zwang sie stehen zu bleiben. „Hallo, Gemma.“
Einen Moment lang erkannte sie den Mann in dem dunklen Abendanzug nicht wieder. „Drake!“, meinte sie dann alarmiert.
„Du scheinst überrascht zu sein, mich zu sehen.“
Sie versuchte zurückzuweichen. Doch er packte ihre Arme fester. „Lass mich los.“ Sie wollte entschlossen klingen, war aber so voller Angst, dass ihre Worte sich wie eine Bitte anhörten.
„Behandelt man so einen alten Freund?“
Um Himmels willen, wenn Tate sie beide jetzt so sähe … „Drake, hör mal …“
„Ich bin ganz Ohr, Süße.“
Sie legte ihm die Hände auf die Brust, um ihn wegzuschieben. „Bitte lass mich …“
„Gemma?“
Oh nein. Sie drehte sich um und sah, dass Tate nur anderthalb Meter hinter ihnen stand. Der Ausdruck in seinen Augen sagte alles. Er fühlte
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