Collection Baccara Band 0313
ist, nichts Besonderes.“
Sie bedachte ihn mit einem koketten Augenaufschlag. „Wie aufmerksam von Ihnen, so selbstlos meine Bedürfnisse zu berücksichtigen.“
„Ja, nicht wahr?“ Seine blauen Augen funkelten amüsiert. „Übrigens habe ich heute einige Dokumente erhalten, die Sie bestimmt interessieren.“
Von einem Beistelltisch nahm er einige Aktenordner und drückte ihr den obersten in die Hand. „Hier, einige Infos darüber, wie das Hotel geführt wird.“
April blätterte den Ordner durch, der wie geschaffen war, sie schwindelig zu machen mit seinen Diagrammen, Tabellen und Kalkulationen. Alles war erfasst, angefangen bei der Senftubenbestellung über die Abwasserentsorgung bis hin zu den Pensionsverträgen der Angestellten.
Seth reichte ihr den nächsten Ordner. „Eine Zusammenfassung der Vermögenswerte, die Sie im Rahmen des Tauschgeschäfts abgetreten haben.“
Erwartungsvoll schlug sie den Ordner auf. Als Erstes entdeckte sie ein Foto, das sie selbst zeigte, wie sie singend am Klavier saß. Dann folgten Bilder einer hochmodernen Villa aus Stahl und Glas, anscheinend ihr Zuhause. Ein Studio, offenbar auf dem neusten Stand der Technik. Nichts kam ihr bekannt vor. Die darauf folgenden Seiten enthielten eine Auflistung der Interpreten, die sie bei ihrem Label Fairchild Creative unter Vertrag hatte, sowie eine Liste der veröffentlichten Songs und Abbildungen der CD-Cover. Ihr fiel sofort auf, dass keiner ihrer eigenen Songs aufgeführt war. Offenbar hatte sie die Rechte daran nicht abgetreten.
Wer auch immer dieses Dossier zusammengestellt hatte, es war ihm gelungen, die auf dem Spiel stehenden Güter in äußerst günstigem Licht darzustellen.
Es klopfte an der Tür, und ihr Frühstück wurde geliefert. Seth nahm es in Empfang, wobei April einmal mehr auffiel, wie kraftvoll männlich und zugleich effizient seine Bewegungen waren. Ein charmanter Mann, ja, aber auch einer, der es gewohnt war, mit harten Bandagen zu kämpfen.
Ein Mann, der es gewohnt war, zu siegen.
Seth betrachtete April, während sie ihren Toast verspeiste. Heute sah sie schon wesentlich besser aus, fand er, nicht mehr ganz so blass. Vergangene Nacht hatte er in seinen Träumen diese zarte, milchweiße Haut liebkost, die sich samtig weich angefühlt hatte …
Sie wischte sich die Hände an ihrer Serviette ab. „Falls auch Sie fertig sind, schlage ich vor, wir starten jetzt unseren Rundgang.“
Bemerkenswert, dass sie so gar keinen Kommentar zu ihrem eigenen Haus abgab, das sie auf den Fotos gesehen hatte. War es nicht seltsam, wenn jemand, der unter Amnesie litt, sich mehr für eine fremde Umgebung interessierte als für seine eigene?
„So viel Enthusiasmus für ein Hotel“, bemerkte Seth amüsiert.
„Ich weiß genau, was Sie denken. Aber wie ich schon sagte, außer dem Tod meines Vaters hat keine der Informationen, die Sie mir bis jetzt geliefert haben, etwas in mir ausgelöst. Selbst meine eigene Mutter kommt mir wie eine völlig Fremde vor. Aber das Lighthouse Hotel …“, sie blickte aus dem Fenster auf das sturmgepeitschte Meer, „… da gibt es irgendwas.“
„Wahrscheinlich hat Jesse Ihnen vor Vertragsabschluss Fotos davon gezeigt. Womöglich sogar ziemlich kurz vor dem Unfall. Deshalb vielleicht dieses seltsame Gefühl.“
„Vorsicht, Mr Kentrell. Noch so eine Bemerkung, und ich bin geneigt anzunehmen, dass Sie mir meine Amnesie endlich doch abnehmen.“
„Heißt es nicht, im Zweifel für den Angeklagten, Ms Fairchild?“
„Ja, schon. Dass Sie das auch auf mich anwenden, hätte ich allerdings nicht erwartet.“
„Ich gebe zu, ich habe meine Zweifel. Ihre Amnesie kommt Ihnen für meinen Geschmack ein bisschen zu gelegen.“
„Gelegen in welcher Hinsicht?“, gab sie zurück. „Sie behaupten, ich hätte gerade ein Hotel gekauft. Kein Grund, einen Gedächtnisverlust vorzutäuschen.“
„Vielleicht sind Sie einfach nur auf der Hut.“
„Auf der Hut? Wieso denn? Ich habe doch einen Vertrag unterzeichnet.“
„Könnte ja sein, dass Ihre Anwälte Zeit brauchen, um eine Verteidigung aufzubauen“, sagte er und sah sie durchdringend an, auf der Suche nach einer verräterischen Reaktion. Eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass es genau so war, während er gleichzeitig hoffte, dass er sich irrte. Insgeheim hoffte er, dass sie so ehrlich war, wie sie wirkte.
„Ah, ich bin also auf der Hut“, kommentierte sie spöttisch. „Kommt Ihnen meine Amnesie nicht auch ganz gelegen? Das verschafft
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