Collection Baccara Band 0313
Seth die schwere Doppeltür auf. Wie magisch wurde Aprils Blick von dem Flügel angezogen. Gebannt blieb sie stehen.
Es war derselbe schwarz lackierte Flügel, der auf dem Video zu sehen gewesen war.
Nach kurzem Zögern nahm Seth ihre Hand und führte April durch den großen, leeren Raum zu dem Instrument. „Möchten Sie spielen?“
Fast zärtlich ließ sie den Blick über den Flügel gleiten. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Mit einem leisen Lachen zog er einen Hocker für sie heran. „Hey, das Hotel gehört ja quasi Ihnen. Da dürfen Sie auch ein bisschen Klavier spielen.“
Voll gespannter Erwartung setzte sie sich. Würde sie wenigstens eine Tonleiter zustande bringen?
Ihre Finger berührten die Tasten, und ab diesem Moment war es, als spielten sie von selbst, ohne ihr bewusstes Zutun. Die Melodie des Stücks vom Videoband erfüllte den Raum.
Als hätte dieser eine Akt des Spielens die Schleuse zu ihrem Gedächtnis geöffnet, überschwemmten Lieder, Noten ihr Bewusstsein, und sie konnte nicht mehr aufhören zu spielen. Einige Stücke sang sie sogar mit, ohne darauf zu achten, ob sie die Töne traf. Es brach förmlich aus ihr heraus, fühlte sich richtig und gut an.
Als sie zu einer Nummer von Ella Fitzgerald ansetzte, begegnete April Seths Blick. Er stand an die Wand gelehnt da, die Hände in den Hosentaschen, anscheinend völlig gelassen. Doch die angespannte Erwartung, die von ihm ausging, strafte die lässige Pose Lügen.
Irgendwo am Rand ihres Bewusstseins nahm April wahr, dass sich einige Hotelangestellte im Ballsaal versammelt hatten und voll stummen Staunens ihr Spiel verfolgten. Doch sie hatte nur Augen für Seth. Ihn wollte sie spüren, ganz nah.
Die letzten Akkorde verklangen, und April nahm die Hände von den Tasten, den Blick in seinen verhakt. Die Luft schien vor erotischer Spannung zu knistern. Erst der Applaus und die lauten Beifallrufe der Angestellten rissen die beiden aus ihrer Versunkenheit.
Seth räusperte sich. „Okay, alle wieder zurück an die Arbeit bitte“, rief er laut, woraufhin sich seine Leute sofort in Bewegung setzten.
April hämmerte das Herz gegen die Rippen. Kaum hatte der letzte Angestellte den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen, da war Seth auch schon bei ihr. Wortlos zog er sie vom Hocker hoch und presste die Lippen begierig auf ihre. Aprils Leidenschaft stand seiner in nichts nach. Aufseufzend legte sie ihm die Arme um den Hals. Sie versanken in einem nicht enden wollenden Kuss.
Sie spürte an Seth ein Verlangen, das sie so noch nie erlebt hatte. War sie je so begehrt worden? Unmöglich … Sie nahm die Wärme seines Körpers wahr, und pure Lust durchströmte sie. Ihre Haut prickelte überall, wo er sie mit dem Mund und den Händen berührte.
April konnte nicht genug von ihm bekommen, wollte mehr, wollte alles. Mit den Fingerspitzen fuhr sie über seinen muskulösen Rücken und drückte sich an ihn. Er schob die Finger in ihr volles Haar und küsste sie wieder und wieder. April gab sich ihm voll und ganz hin.
Dann umfasste er sie an der Taille und hob sie mühelos auf den Flügel. Hingebungsvoll legte sie den Kopf in den Nacken und öffnete bereitwillig die Schenkel. Ohne zu zögern schob er ihren Rock hoch und presste sich an sie. April konnte spüren, wie erregt er war. Sie stöhnte laut, erfüllt von der drängenden Sehnsucht, ihn in sich zu spüren.
Zärtlich übersäte er ihren Hals mit kleinen Küssen. Überwältigt von den Gefühlen, die seine Berührungen in ihr auslösten, schlang sie ihm die Beine um die Hüften und überkreuzte die Fußknöchel, um seine erregende Nähe noch länger auszukosten.
„Ich kann mich nicht länger zurückhalten“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. „Ich will dich so sehr …“
Sie strich mit den Händen über seine breiten Schultern, umfasste seinen Kopf und zog Seth zu sich heran, damit er sie noch einmal küsste. April brauchte diesen Kuss, brauchte diesen Mann. Plötzlich erschien ihr alles andere unwichtig – ihre Amnesie, die Besitzrechte am Hotel …
Bei dem Gedanken überlief es sie kalt. Die Besitzrechte am Hotel?
Wenn sie in ihrer Situation eines nicht gebrauchen konnte, war es romantische Verblendung. Denn hinter Seths Aufmerksamkeiten steckte vermutlich mehr, als sie wahrhaben wollte: Berechnung.
Seth spürte, wie April sich in seinen Armen steif machte. Widerstrebend unterbrach er den Kuss.
„Was ist los?“, fragte er rau.
April sah ihn nur stumm an, wandte dann den
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