Collection Baccara Band 0313
Blick ab und versuchte, zu Atem zu kommen.
„Ich weiß auch nicht“, erwiderte sie schließlich, ohne ihn anzusehen.
Er ignorierte das Verlangen, das immer noch ihm brannte, und er ging auf Distanz. „Doch, das weißt du. Sag schon.“
Umständlich ordnete sie ihre Kleidung, bevor sie ihm in die Augen sah. „Na ja, ich frage mich, ob ich dir wirklich vertrauen kann. Was weiß ich denn, welche Absichten du verfolgst.“
Ihre scharfe Anklage bildete einen so starken Kontrast zu dem eben Erlebten, dass er die Worte wie einen Schlag ins Gesicht empfand. „Du hältst mich für fähig, dich zu verführen, damit du den Vertrag unterschreibst?“
„Wenn es ums Geschäft geht, sind Menschen zu allerhand fähig“, sagte sie vorsichtig.
Er wollte schon protestieren, doch dann wurde ihm bewusst, dass sie recht hatte. Er konnte stur und rücksichtslos sein, wenn er ein Ziel verfolgte. Und trotzdem – jetzt, da seine Karriere und sein Unternehmen auf dem Spiel standen, hatte er nur eins im Kopf: diese Frau zu küssen. Sie weckte ungeahnte Gefühle in ihm. Das war gefährlich. Ein eisiger Schauder lief ihm über den Rücken.
Seth schätzte unkomplizierte Beziehungen ohne Verpflichtung, behielt gern die Kontrolle. Schon vor langer Zeit hatte er beschlossen, sich für keine Frau auf der Welt zum Narren zu machen. Es reichte, dass sich seine Mutter zweiunddreißig Jahre lang von seinem Vater als Geliebte hatte ausnutzen lassen. Und Jesse? Der hatte während seines ganzen Erwachsenendaseins den Trottel für irgendeine Frau gespielt. Hatte sich teure Luxusautos und kostbaren Schmuck abluchsen lassen, ohne je Einspruch zu erheben. Im Gegenteil, es hatte ihm sogar gefallen, den großen Macker zu spielen. Verdammter Dummkopf.
Höchste Zeit, sich Aprils Faszination zu entziehen. Bevor die Geschichte sich wiederholte und er ihr aus der Hand fraß. So endete es letztlich doch immer, wenn man zu viel Gefühl investierte, das hatte er oft genug überall um sich herum erlebt.
Als Ehrenmann fühlte er sich allerdings verpflichtet, ihr wenigstens die Wahrheit zu sagen. Das hatte sie verdient. „Ich wollte dich einfach nur küssen, ohne Hintergedanken.“
Sie sah ihn aus ihren haselnussbraunen Augen ernst an. „Tja, dieses Prickeln zwischen uns … wir haben ja schon darüber geredet.“ April fuhr sich mit der Zugspitze über die vollen Lippen. „Seth, bitte versprich mir, das nicht auszunutzen, um dein Hotel wiederzukriegen.“
Prickeln? Das war wohl die Untertreibung des Jahres. „Es ist viel mehr als nur ein diffuses Prickeln.“ Er schloss die Augen, weil es ihm so leichter fiel, ihr zu sagen, wie er empfand. „Du hast sicher gemerkt, wie sehr ich dich will. Ja, ich möchte mit dir schlafen. Aber das wird nicht passieren. Ich lasse es nicht zu.“
„Es ist also tatsächlich ein Problem für dich.“
„Sag mir, dass du nicht mit meinem Bruder geschlafen hast“, brach es plötzlich aus ihm heraus. Das musste er wissen.
„Ich glaube nicht“, erwiderte sie beklommen, wobei sie seinem Blick auswich.
„Du kannst es nicht mit Sicherheit sagen, oder?“
April ließ sich vom Flügel gleiten und strich ihren Rock glatt. „Nein, das kann ich nicht.“
Obwohl er diese Antwort erwartet hatte, empfand er sie wie eine eiskalte Dusche. Abwehrend verschränkte er die Arme. „Überzeug mich, dass du wirklich dein Gedächtnis verloren hast. Liefer mir irgendeinen unumstößlichen Beweis.“
„Wie denn?“
Etwas in ihm drängte ihn, es auf die Spitze zu treiben. „Unterschreib den Vertrag, und gib mir mein Hotel zurück.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich das nicht machen werde, bevor ich nicht weiß, worum es hier eigentlich geht. Ich muss erst meine Amnesie überwinden, um klar zu sehen.“
„Okay, das kannst du also alles nicht. Dann tu mir wenigstens einen Gefallen.“
„Und zwar?“
„Unternimm irgendwas, damit ich dich nicht länger so verzweifelt will, als ginge es um mein Leben.“ Es kostete ihn große Überwindung, diese Worte auszusprechen. „Ich weigere mich einfach, die Kontrolle abzugeben, nur um ein körperliches Verlangen zu befriedigen.“
Abrupt wandte er sich ab und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. April folgte ihm. „Mir geht es doch ganz genauso“, gestand sie mit einem leisen Zittern in der Stimme. „Ich weiß nicht mal, wer ich eigentlich bin oder ob ich dir wirklich vertrauen kann. Aber …“
Er drehte sich zu ihr um. „Aber?“, wiederholte er, obwohl er besser
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