Collection Baccara Band 0313
was er als Kind hatte durchmachen müssen? Nie war er irgendjemandem wichtig genug gewesen, als dass derjenige darüber seine eigenen Interessen vergessen hätte. Der offizielle Erbe seines Vaters war Ryder, und seine Mutter hatte lieber in Selbstmitleid gebadet, anstatt ein neues Leben für sich und ihre Söhne aufzubauen.
„Meinst du nicht, dass Liebe auch funktionieren kann?“, wandte April vorsichtig ein.
„Glücklich macht sie jedenfalls nicht.“ Er sagte das so, als wiederhole er ein Mantra. „Ich habe nie kapiert, warum die Menschen der Liebe so verzweifelt hinterherjagen.“
„Siehst du das wirklich so?“
„Ja. So habe ich es zumindest bis jetzt überall um mich herum erlebt.“
Was sollte sie darauf erwidern? Wie den verletzten kleinen Jungen trösten, der aus ihm sprach? Sie rückte ein Stück näher an ihn heran. „Zeig mir deinen Wunschstern.“
Er deutete auf einen besonders hell schimmernden Punkt am Himmel.
„Ah, die Wega im Sternbild Leier“, sagte sie.
„Was, das weißt du?“ Er rollte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf.
„Ja. Ich kann dir nicht sagen, wieso, aber ja, das weiß ich“, rief sie aus, von plötzlicher Aufregung gepackt. Sie zeigte auf einen anderen Stern. „Das ist Altair, und da drüben ist Deneb. Zusammen mit Wega bilden sie ein Dreieck.“
„Welche Sterne kennst du noch?“, fragte er, den Blick gespannt auf sie gerichtet.
„Da ist die Venus“, fuhr sie atemlos fort, wobei sie sich einredete, dass die plötzliche Hitze, die ihren Körper erfasste, nichts mit Seths Nähe zu tun hatte. „Die natürlich kein Stern ist, sondern ein Planet. Je nachdem, wo sie in ihrem Zyklus steht, wird sie Abend- oder Morgenstern genannt.“
Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. „Weiter, Sternenmädchen.“
Ihre Haut brannte, wo er sie berührt hatte, und sie blickte in seine Augen, die noch so viel aufregender waren als der Sternenhimmel. „Weiter weiß ich keine“, schwindelte sie.
Sein Blick wurde dunkel, seine Stimme klang rau. „Erzähl mir irgendwas anderes, etwas, das du weißt.“
„Ich weiß, wie ich mich fühle, wenn du mich so ansiehst“, gestand sie leise.
„Und? Wie fühlst du dich?“
Sein Atem kitzelte auf ihrer Haut. April erschauerte vor Erregung.
„Als ob die Welt sich in Nichts auflöst. Das Einzige, was zählt, ist, dass du mich weiter so anschaust.“
„Das tue ich ja.“
Ihr Herz raste. Sie wollte ihn so sehr … „Ich fühle mich, als ob ich sterben würde, wenn du mich nicht sofort küsst.“
„Das möchte ich mir natürlich nicht aufs Gewissen laden“, flüsterte er und beugte sich über sie.
7. KAPITEL
Als Seth den Mund auf ihren presste, schmiegte April sich verlangend in seine Arme. Sie wollte, konnte ihm nicht länger widerstehen. Bereitwillig öffnete sie die Lippen, gab sich dem zärtlichen Spiel seiner Zunge hin.
Irgendwann löste er sich von ihr und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Ein heißer Schauer überrieselte sie. „Seth, bitte schlaf mit mir …“, flüsterte sie. Ihr Atem ging schwer.
Eine kleine Ewigkeit sagte er nichts, sondern strich ihr nur unendlich sanft das Haar aus der Stirn. „Das kann ich nicht, April.“
Voller Lust drückte sie sich an ihn, rieb ihre Hüften an seinen. „Doch, du kannst.“
Er schloss die Augen, wie um sich zu sammeln. „Du weißt genau, warum es nicht geht.“
Allein beim Klang seiner Stimme empfand sie ein erregendes Kribbeln im Bauch. „Ach, das ist längst vergessen.“
„Ich erinnere mich aber noch gut an meine Gründe.“ Er sagte das so, als würde er ebenfalls das Vergessen vorziehen.
Sie strich ihm über die Wange. „Wirklich? Nein, die hast du bestimmt vergessen.“
„Jesse“, stieß er tonlos hervor.
Plötzlich wurde ihr kalt, und sie ließ die Hand sinken. Seth hatte recht. Wusste sie denn, ob sie nicht ein Verhältnis mit seinem Bruder gehabt hatte?
Sie wollte sich abwenden, doch er hielt sie zurück. „Ist das nicht verrückt – inzwischen ist es mir egal, ob du mit ihm zusammen warst.“
Sie hielt inne. „Auch wenn das vielleicht nicht viel besagt: Ich bin mir beinahe sicher, dass ich es nicht war. Das spüre ich irgendwie.“
„Umso besser.“ Er bedeckte ihre Wange mit zarten Küssen.
Schon wurde ihr wieder heiß. Sie stöhnte leise. „Dann schlaf mit mir.“
„Nein“, erwiderte er, während er ihr den Träger ihres Kleids über die Schulter streifte, um ihre
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