Collection Baccara Band 0313
sie in seinen betont munteren Ton mit ein, obwohl ihr gar nicht ungezwungen zumute war. Sie kniete sich auf die Wolldecke, um den Inhalt des Picknickkorbs zu inspizieren. „Da haben wir Sandwiches und Gemüsespieße.“
„Hör mal, April, ich muss dir was sagen“, meinte Seth plötzlich. „Ich hab dich doch gefragt, ob du dich an irgendwelche Orte aus deiner Kindheit erinnerst oder an Städte, die du während einer deiner Tourneen besucht hast. Das hast du verneint.“
Zum ersten Mal lag in seinem Ton kein Zweifel, es war eine ganz normale Feststellung. April hatte das Gefühl, als würden die Sterne plötzlich heller strahlen. „Du glaubst mir also?“
„Ja. Ich denke, ich habe dich inzwischen ein bisschen kennengelernt. Zu so einer Lüge bist du nicht fähig.“
Sie erwiderte nichts darauf, war regelrecht sprachlos. Seine Worte machten sie glücklich, überglücklich.
Seth setzte sich zu ihr auf die Decke, wobei er darauf achtete, Abstand zu wahren.
„Weißt du, allmählich habe ich Angst, dass ich mich nie wieder an mein früheres Leben zurückerinnere“, gestand sie bedrückt.
„Doch, das wirst du“, erwiderte er schlicht.
„Aber was, wenn nicht?“ Sie legte sich auf den Rücken und blickte gedankenverloren in den Sternenhimmel. „Wie soll ich weiterleben, ohne mich an meine Vergangenheit zu erinnern? An all die Erfahrungen und Erlebnisse, die mich als Persönlichkeit ausmachen?“
„Auch dafür könnten wir eine Lösung finden, aber so weit wird es nicht kommen“, beruhigte Seth sie. Er streckte sich neben ihr aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
Dass er sich so selbstverständlich in ihre Zukunft mit einbezog, ließ sie wehmütig lächeln. Sie wollte sich nichts vormachen – sobald die Angelegenheit mit dem Hotel geklärt war, würden sie getrennte Wege gehen.
Aber darüber musste sie jetzt nicht nachdenken. Stattdessen sprach sie aus, was sie in den letzten Tagen sehr beschäftigte. „Meinst du nicht, dass es unsere Erinnerungen sind, die uns zu den Menschen machen, die wir sind?“
„Das stimmt sicher zum Teil, aber ich glaube auch, dass bestimmte Charaktereigenschaften vererbt werden. Das beste Beispiel dafür bin ich. Kaum zu glauben, ich habe sehr viel mehr mit meinem Halbbruder gemeinsam als mit Jesse. Obwohl Jesse und ich doch zusammen aufgewachsen sind und viele Erinnerungen teilen.“
April dachte darüber nach. Auf der Seite liegend musterte sie Seth. „Vielleicht liegt es daran, dass er immer nur der kleine Bruder war.“
„Stimmt. Ich hätte auch nie erwartet, dass Ryder und ich viel gemeinsam haben, abgesehen natürlich vom Vater. Doch wir sind beide zielstrebig und ehrgeizig.“
„Zwei Gewinnertypen“, ergänzte sie. „Dynamisch und durchsetzungsstark, mit einem Sinn für Anstand und Ehre.“
„Woher willst du das denn wissen?“, meinte er spöttisch.
„Auch ich habe dich inzwischen ein bisschen kennengelernt. Und fleißig Zeitung gelesen, seit wir hier sind. Deine Familie und ihre Geschichte scheint ja ein richtiger Dauerbrenner zu sein. Ebenso wie Ryders Verlobung mit Macy Ashley.“
„Und die Teilhaberschaft der Firma ihres Vaters an unserem Unternehmen“, bemerkte Seth düster.
April spürte, dies war ein heikles Thema für ihn. Sollte sie es dabei belassen oder weiter nachhaken? Sie entschied sich für Letzteres. „Was bedeutet das für dich?“
„Ryder und ich halten gleich viele Anteile an Bramson Holdings. Natürlich gibt es auch noch einige andere Gesellschafter.“
„Dem Unternehmen gehören doch auch die Hotels, oder?“
„Ja, das ist der Mutterkonzern. Unser Vater hat ihn von seinem Vater übernommen und den größten Teil seines Lebens damit verbracht, ihn weiter auszubauen. Ursprünglich mal war es ein reines Lebensmittelunternehmen, in dem Tiefkühlmenüs, Fertigsoßen und so weiter produziert wurden.“
„Wieso dann die plötzliche Investition in Hotels? Ziemlich branchenfremd, würde ich sagen.“
„Als mein Bruder und ich noch klein waren, wurde meinem Vater wahrscheinlich bewusst, dass es für uns keinen Platz im Lebensmittelkonzern geben würde, der war Ryder vorbehalten. Er beschloss, neue Märkte aufzutun, in etwas völlig Neues zu investieren.“
Das überraschte April. Nach allem, was sie von Warner Bramson wusste, hatte sie kein besonders positives Bild von ihm. So konnte man sich täuschen. Offensichtlich war es ihm wichtig gewesen, seinen drei Söhnen gleichermaßen gerecht zu werden.
Sie richtete
Weitere Kostenlose Bücher