Collection Baccara Band 0314
bestochen.“
„Also, das wundert mich aber. Diese Frau musste jemanden bestechen, um in dein Schlafzimmer zu kommen? Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die Zimmermädchen daran gewöhnt sind, nackte Frauen in deine Suite zu lassen. Vielleicht solltest du eine Drehtür einbauen.“
„Niemand bekommt Einlass in meine Suite, wenn ich nicht vorher zugestimmt habe, was in diesem Fall nicht geschehen ist. Ich hoffe für das Zimmermädchen, dass das Bestechungsgeld hoch war. Denn diese Sache kostet sie ihren Job.“
„Oh, das ist ja wunderbar“, fauchte Jenna ihn an und zerrte am Reißverschluss ihres Koffers. „Du feuerst ein Zimmermädchen, weil du der größte Weiberheld auf dem Planeten bist.“
„Wie bitte?“, fragte er irritiert.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und tappte ungeduldig mit dem rechten Fuß auf den Boden. „Jeder auf diesem Schiff weiß von deinen zahllosen Affären. Vermutlich war es für diese Angestellte keine besondere Überraschung, dass die Rothaarige in dein Zimmer wollte. Soweit sie es beurteilen konnte, wolltest du sie da haben.“
„Das geht dich gar nichts an.“
„Da hast du zweifellos recht.“ Sie nahm den Koffer und hob ihn vom Bett. Es war ihr vollkommen gleichgültig, ob sie etwas vergessen hatte. Sie konnte es nicht eine Sekunde länger in diesen Räumen aushalten. Sie wollte weg von Nick, weg von diesem Schiff, wollte zurückkehren in eine Welt, in der die Dinge einen Sinn ergaben. In ihre Welt, in der sie erwünscht war und gebraucht wurde.
„Ich schulde dir keine Erklärungen“, sagte er erbost.
Jenna blickte ihn abfällig an. „Nein, natürlich nicht. Und du tust immer, was du willst. Also, geh hin und kündige dieser Frau, die für ihren Lebensunterhalt schwer arbeiten muss. Vielleicht fühlst du dich dann besser. Du darfst nur nicht erwarten, dass ich hierbleibe und dir dabei zusehe.“
„Bitte, Jenna, geh nicht“, startete er einen neuen Versuch. „Ich möchte noch so viel über meine Kinder erfahren. Und wir müssen doch darüber reden, wie es jetzt weitergehen soll.“
Sie warf das Haar zurück und sah ihm in die Augen. „Das kann ich dir sagen. Wir kehren beide in unser altes Leben zurück, und du beauftragst einen Anwalt und veranlasst die Unterhaltszahlungen. Ich werde dir Fotos von den Kindern schicken und dich schriftlich über ihre Entwicklung auf dem Laufenden halten.“
„Das ist nicht genug“, sagte er leise.
„Mehr kann ich dir nicht geben.“ Sie ging in Richtung Wohnzimmer. An der Tür blieb sie kurz stehen und warf ihm einen letzten Blick zu. In seinen Augen standen Emotionen, die sie nicht recht deuten konnte. Sein muskulöser Körper war so angespannt, dass sie es förmlich zu spüren meinte.
Alles in ihr sehnte sich schon jetzt nach ihm.
Sie würde lernen, mit dieser Sehnsucht zu leben.
„Leb wohl, Nick.“
Jenna hatte das Schiff verlassen, ebenso wie die rothaarige Frau, und er hatte das Stubenmädchen nicht gefeuert.
Jenna hatte natürlich recht gehabt. Das einzugestehen, war Nick nicht leichtgefallen, aber er konnte diese junge Frau nicht für seinen Ruf verantwortlich machen. Er hatte Teresa angewiesen, die Angestellte auf ein anderes Deck zu versetzen und ihr klarzumachen, dass es im Wiederholungsfall tatsächlich zu einer Kündigung kommen würde.
Er saß am Schreibtisch in seinem Büro und schaute blicklos aus dem Fenster. So sah er nicht, wie das letzte Sonnenlicht dieses Tages gleich Diamanten auf der Wasseroberfläche funkelte. Ebenso wenig sah er das leuchtende Rot und Violett, das die untergehende Sonne an den Himmel zauberte. Stattdessen sah er Jenna vor seinem geistigen Auge, wie sie in der Tür stand und ihn ein letztes Mal ansah. Ihre Züge zeigten eine Mischung aus Enttäuschung und Bedauern.
Sein Blick fiel auf das Blatt Papier, das er immer noch in der Hand hielt. Das Fax des Labors in San Pedro war klar und unmissverständlich.
Seine DNA passte zu der von Jennas Zwillingen, er war der Vater.
Er war ebenso stolz wie entsetzt.
„Ich habe zwei Söhne“, sagte er leise vor sich hin. Das war wunderbar und beängstigend zugleich. Seine Brust wurde so eng, dass er kaum noch Luft holen konnte.
Er war Vater.
Er hatte eine Familie.
Zwei kleine Jungen, die von seiner Existenz keine Ahnung hatten. Dennoch waren sie nur auf dieser Welt, weil es ihn gab. Er hatte sie gezeugt.
Unruhig stand er auf und trat ans Fenster. „Die Frage ist nur, was ich jetzt tun soll. Wie finde ich den besten
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