Collection Baccara Band 0314
Fernseher, kein lachendes oder weinendes Baby. Absolute Stille.
Nun fing Jennas Herz an zu rasen. Eilig betrat sie das Zimmer. Auch hier standen ungespülte Babyflaschen herum. Auf dem Couchtisch, gleich neben einer aufgerissenen Packung mit Feuchttüchern, lag ein geöffnetes Paket, aus dem Einmalwindeln quollen. Sie ging um das Sofa herum und blieb abrupt stehen. Dort, auf dem Webteppich ihrer Großmutter, lag Nick auf dem Rücken, an jeder Seite einen seiner Söhne. Alle drei schliefen tief und fest.
„Lieber Himmel.“ Sie seufzte, unfähig, sich von diesem Anblick loszureißen.
Nicks regelmäßige Atemzüge und das leise Seufzen und Gurren der Babys waren die einzigen Geräusche im Raum. Jenna beschloss, dieses Bild für immer in ihrem Gedächtnis zu speichern.
Diese Szene hatte etwas sehr Anrührendes und Zärtliches. Nick und seine Söhne. Am Ende doch noch glücklich vereint.
Die Zuneigung für diese drei Menschen war so stark, dass es ihr fast die Luft abschnürte. Ihr war klar, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte, denn es war nicht besonders klug, Nick zu lieben. Es gab nun einmal keine Zukunft für sie beide. Er wollte nur Anteil am Leben seiner Kinder haben. Das schloss nicht die Mutter dieser Kinder mit ein. Was sollte sie also tun? Wie konnte sie Nick lieben, wenn sie doch genau wusste, dass daraus nichts Gutes entstehen würde? Dennoch durfte sie ihm auf keinen Fall seine Söhne vorenthalten. Die beiden brauchten ihren Vater, das stand ihr jetzt klar und deutlich vor Augen.
„Warum musst ausgerechnet du derjenige sein, der mir so viel bedeutet?“, wisperte sie und betrachtete den Mann, der in ihr Leben eingedrungen war und ihre Welt verändert hatte.
Nick schlug die Augen auf und erwiderte ihren Blick. „Tue ich das?“, fragte er leise.
Erwischt, dachte Jenna und kniete sich neben ihn. Es hatte keinen Sinn, zu leugnen, was sie gerade eben gesagt hatte. „Das weißt du doch genau.“
Vorsichtig, um die Kinder nicht aufzuwecken, richtete Nick sich auf. „Warum hast du dann das Schiff so schnell verlassen, als wäre ein Dämon hinter dir her?“
„Du kennst den Grund.“ Die Erinnerung an die rothaarige Frau jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
„Ich kannte diese Frau doch überhaupt nicht.“
„Das spielt keine Rolle“, erklärte sie und senkte die Stimme, weil Jacob unruhig wurde. Sie wollte ihn nicht aus dem Schlaf reißen, und sie wollte eigentlich jetzt auch nicht über dieses Thema sprechen, aber es war nun einmal zur Sprache gekommen. „Nick, verstehst du denn nicht? Diese Frau war ein unschlagbarer Beweis dafür, wie verschieden wir beide sind. Sie hat mir ins Gedächtnis gerufen, dass ich nicht auf dieses Schiff gehöre. Und auch nicht zu dir.“
Er streckte eine Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. Dann schob er ihr zärtlich das Haar hinters Ohr. Jenna erschauerte bei seiner Berührung, aber sein Verlangen war nicht genug. Eine einseitige Liebe war nicht genug. Sie brauchte mehr, und sie verdiente mehr.
„Ich passe nicht in das Leben, das du führst“, sagte sie. „Und die Kinder auch nicht.“
„Das ist deine Entscheidung, Jenna“, sagte er mit heiserer Stimme. „Es könnte funktionieren. Mit euch dreien. Wir könnten alle auf dem Schiff wohnen. Du weißt, dass dort genügend Räume sind. Die Jungen hätten Platz zum Spielen. Sie würden die Welt sehen, verschiedene Sprachen lernen und andere Kulturen erfahren.“
Das klang verlockend, und so hatte er es auch gemeint, aber Jenna lächelte bedauernd und schüttelte den Kopf. „Ein Leben auf einem Schiff hat nichts von der Realität, Nick. Es wäre wie ein nie endender Urlaub. Das kann nicht gut für die Kinder sein. Außerdem brauchen sie einen Garten, Parks, Spielplätze, einen Kindergarten, eine Schule und einen Hund.“
„Wir engagieren Lehrer. Jake und Cooper können mit den Kindern der anderen Passagiere spielen. Wir werden uns auch einen Hund zulegen, wenn sie einen wollen. Wir können es schaffen, Jenna. Zusammen hätten wir eine Chance.“
Ein Teil von ihr war bereit, ihm zu glauben, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es Nick nicht darum ging, mit ihr zu leben. Er suchte nur einen Weg, um seine Kinder bei sich zu haben.
„Nein, Nick“, sagte sie traurig. „Es wäre den Kindern gegenüber nicht fair, und für uns wäre es auch keine Lösung. Du willst mich doch gar nicht. Du willst nur die Kinder. Und das kann ich sogar verstehen.“
Er nahm
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