Collection Baccara Band 0314
einfach ins gemachte Nest setzen.“
„Nein?“ Sie hörte ihm gern zu. Er hatte eine tiefe, sanfte Stimme.
„Ich musste zuerst ans College und einen Abschluss in Betriebswirtschaft machen, dann habe ich mich durch alle Abteilungen gearbeitet. Ich liebe meine Arbeit.“ Er sah sie an, und das Strahlen in seinen Augen zeigte ihr, dass er die Wahrheit sprach.
„Und sonst? Außer deiner Arbeit?“
„Ich habe nicht viel Zeit für Hobbys.“
„Das habe ich nicht gemeint“, sagte sie leise. „Du hast mir mal erzählt, dass du eine Familie haben möchtest.“
„Das möchte ich. Mit der richtigen Frau und zum richtigen Zeitpunkt.“
Er bog noch einmal ab, dieses Mal in eine lange Einfahrt, und deutete auf das schmiedeeiserne Tor vor ihnen mit dem bekannten D&D’s-Emblem. „Das ist Crofthaven.“
Sie hatte ein großes Haus erwartet. Ein großzügiges Anwesen – vielleicht im Südstaaten- oder im Nouveau - Plantation – Stil. Aber sie war nicht auf diese Pracht vorbereitet gewesen.
Die Villa war im georgianischen Stil erbaut, den man in Savannah häufig fand. Große weiße Säulen schmückten den eleganten Eingangsportikus. Das Haus musste über hundert Jahre alt sein, vielleicht stammte es sogar aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Sie konnte sich die vielen schönen, mit antiken Möbeln eingerichteten Zimmer vorstellen – elegante Wohnzimmer und Esszimmer, einen Ballsaal, eine Bibliothek und viele Schlafzimmer in der oberen Etage.
„Die Angestellten haben sich wahrscheinlich schon in ihre Unterkünfte zurückgezogen, doch unsere Köchin stellt üblicherweise etwas in den Kühlschrank für unerwartete Gäste.“ Ian parkte den Wagen. Dennis hielt hinter ihm.
„Ich habe keinen großen Hunger“, sagte sie.
Tatsächlich ging es in ihrem Magen drunter und drüber. Zu sehen, wie sich ihr Bruder und Ian prügelten, hatte sie mehr mitgenommen, als ihr in dem Moment bewusst gewesen war. Sie sehnte sich nur noch nach einem warmen Seelentröster.
„Vielleicht eine Tasse Schokolade?“, dachte sie laut, als Dennis zu ihnen kam.
„Bekommst du.“ Ian holte ihre Tasche aus dem Kofferraum, in die sie hastig Toilettenartikel und frische Kleidung gepackt hatte, als sie unterwegs kurz an ihrer Wohnung stehen geblieben waren.
„Ich brauche bis zum Frühstück nichts“, versicherte Dennis und folgte ihnen ins elegante Foyer.
Ihr Bruder ließ einen kritischen Blick durchs Haus schweifen. Doch sie konnte sehen, dass er beeindruckt war und es ihm angesichts dieses Südstaatenreichtums den Atem verschlug.
Das Haus, in dem sie aufgewachsen waren, war im Stil des Südwestens gebaut, sehr geräumig und ausgesprochen gemütlich. Ihre Mutter hatte bei der Einrichtung darauf geachtet, Elemente aus dem indianischen Erbe ihres Mannes einfließen zu lassen. Aber trotz kostspieliger Ausstattung und moderner Einbauten würde niemand die weitläufige Ranch als Anwesen bezeichnen.
Ian führte sie die Treppe hinauf in die erste Etage.
„Dennis, das Zimmer hier ist für Sie. Es hat ein eigenes Bad, und morgens scheint die Sonne auf den Balkon. Auf dem Schreibtisch steht ein Telefon. Sie haben auch Internetanschluss, falls Sie Ihre E-Mails abrufen möchten. Ich habe gesehen, dass Sie einen Laptop dabei haben.“
„Das ist sehr großzügig von Ihnen, Ian“, bemerkte Dennis. „Die meisten Arbeitgeber würden sich nicht so bemühen.“ Katherine entging die Neugier nicht, die in der Stimme ihres Bruders mitschwang. „Ich nehme an, dass meine Schwester …“
„Ihre Schwester hat ein Zimmer direkt gegenüber von Ihrem“, sagte Ian schnell. „Mein Zimmer liegt gleich auf der rechten Seite, wenn man die Treppe hinaufkommt. Für den Fall, dass ihr mich braucht.“
Bildete sie es sich ein, oder hatte er den letzten Satz für sie hinzugefügt?
„Die Köchin hält üblicherweise ab sechs Uhr morgens Kaffee und Croissants bereit. Ich lege ihr eine Nachricht hin, dass sie für halb acht ein komplettes Frühstück im Esszimmer richten soll. Aber schlafen Sie ruhig aus, Dennis, wenn Sie möchten. Ich vermute, dass die Suche nach ihrer Schwester ziemlich anstrengend war.“
„Es war nicht die Suche, die mich fertiggemacht hat.“ Dennis berührte seine geschwollene Lippe.
Katherine wollte gerade sagen, dass er den Hieb verdient hatte, besann sich aber eines Besseren und gab ihm einfach einen Gutenachtkuss auf die Wange. Vielleicht lag es in der Natur der Dinge, dass ihre Familie meinte, sie beschützen zu müssen. Sie würde
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