Collection Baccara Band 0314
Worten verließ Zach pfeifend den Raum.
„Ich muss jetzt auch los.“ Kayla holte sich ihre Handtasche vom Tisch. „Ich bin mit Freunden zum Lunch verabredet.“
Sie umarmte Tamera noch einmal. „Vielleicht können wir uns ja einmal privat treffen?“
Tameras Herz zog sich zusammen. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr die Freundschaft mit Kayla gefehlt hatte. „Sehr gern.“
„Cole“, rief Kayla ihrem Bruder über die Schulter zu. „Ruf mich nachher mal an, wie alles gelaufen ist.“
Cole nickte wortlos. Er war tatsächlich ziemlich schlecht gelaunt. Aber er war ja schließlich selbst schuld daran. Erst hatte er Tamera verführt und sie anschließend nicht gerade wie ein Gentleman behandelt.
Auf dem Konferenztisch am anderen Ende des Büros sah Tamera ihre Pläne ausgebreitet liegen – ganz wie gestern Abend auf der Jacht. Sie ging hinüber und schob die großen Ringordner beiseite.
„Schön, dass du wieder zur Vernunft gekommen bist.“
Tamera ignorierte seine Stichelei. Sie hatte keine Lust, den Tag schon wieder mit Streit anzufangen. Es wäre nur Zeitverschwendung, und sie würde sich dann noch schlechter fühlen als ohnehin schon. Außerdem war es nicht ihr Problem, wenn er schlecht gelaunt war. Nach allem, was er ihr angetan hatte – und damit meinte sie nicht nur gestern Nacht –, konnte er ruhig auch ein wenig leiden.
Sie prüfte die Zeichnungen, bis ihr Blick mit einem Mal an einer bestimmten Stelle hängen blieb.
„Du hast den Empfangsbereich wieder geändert“, murmelte sie und fuhr mit dem Finger über die Stelle.
„Zach und ich haben gestern Nacht und heute Morgen daran gearbeitet“, erklärte er, während er näher kam.
„Gestern Nacht?“
Cole nickte und blieb dicht neben ihr stehen. „Wir haben uns zufällig hier getroffen und dann ungefähr bis zwei Uhr gearbeitet. Dann habe ich ein paar Stunden geschlafen“, er machte eine vage Handbewegung in Richtung seines kleinen Apartments, „und seit neun Uhr bin ich wieder hier.“
Schlafmangel wirkte sich natürlich immer negativ auf die Stimmung aus, aber Cole sah weniger müde als vielmehr kaputt aus.
Bedauerte er, was letzte Nacht vorgefallen war? Tat es ihm leid, dass sie intim gewesen waren, oder bereute er sein Verhalten danach? Tamera wusste nur zu gut, dass er es nie zugeben würde, wenn er ein schlechtes Gewissen hatte. Cole Marcum würde niemals eine Schwäche oder einen Fehler eingestehen.
Er hatte seinen verdammten Stolz. Genau wie ihr Vater.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Pläne. „Jetzt ist es genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“
Cole griff über den Tisch und schlug die Mappe zu. Dann nahm er sie und stellte sie in die deckenhohen Regale, in denen schon unzählige andere schwarze Sammelmappen mit Plänen lagerten.
„Hielt Zach es denn für eine gute Idee?“, wollte Tamera wissen und versuchte zu verstehen, woher genau Coles schlechte Laune rührte.
Er wandte sich zu ihr um, stützte die Hände in die Hüften und zuckte mit den Schultern. „Er meinte, es würde so und so gehen.“
„Warum hast du dann einen guten Teil der Wand entfernt?“
„Nur so.“ Er zog den Grundriss für die oberste Etage hervor und legte ihn über den Plan, den Tamera gerade studierte. „Wir müssen uns die Festsäle vornehmen.“
Okay, dieses Thema war also abgeschlossen.
Hatte Cole den Empfangsbereich aus schlechtem Gewissen überarbeitet, weil sie Sex gehabt hatten? Schon allein der Gedanke erschien Tamera absurd, aber warum sonst hätte er bis spät in die Nacht arbeiten sollen?
Vielleicht war er doch nicht der Schuft, für den sie ihn hielt? Vielleicht besaß er ja trotz allem ein Herz?
„Ich verstehe nicht, warum wir ein Meeting ohne Tamera abhalten“, bemerkte Kayla, als sie sich auf das schwarze Ledersofa in Coles kleinem Apartment setzte.
Cole schenkte sich einen Whisky ein. „Weil wir einen kleinen Betriebsunfall hatten.“
Zach stürmte zur Tür herein. „Was gibt es denn so Dringendes, verflixt noch mal? Ich stecke bis über beide Ohren in Arbeit, die ich unterbrechen musste.“
„Setz dich.“ Cole wies auf den freien Platz neben seiner Schwester.
Zach stutzte. „Oh nein. Was hast du angestellt?“
Cole ließ sich halb auf einem Barhocker nieder, stützte sich mit dem Ellbogen auf der Bar ab und schwenkte seinen Drink. „Ich habe gar nichts angestellt. Ich muss etwas mit euch beiden besprechen.“
„Warum ist Tamera nicht hier?“, wiederholte Kayla und schlug
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