Collection Baccara Band 0314
Jenna zu, während Mary ihre Pläne darlegte, wie sie in dieser Nacht ihren Ehemann nach allen Regeln der Kunst verführen würde. Sie wünschte ihrer Freundin viel Erfolg und Vergnügen. Für sie selbst sah es allerdings in Sachen Romantik völlig anders aus. Sie war in eine sehr romantische Falle getappt und war bitter enttäuscht worden. Nein, sie hatte nichts mehr im Sinn mit Sternenhimmel, Kerzenlicht und Blumen. Sie wollte nur noch, dass Nick ihrem Vorschlag bezüglich der Unterhaltszahlungen zustimmte und ihren Söhnen damit eine gesicherte Zukunft bot.
Ihre Kabine ließ sich nicht öffnen.
„Was, zum Teufel, soll das denn?“, murmelte sie zornig und zog ihre Schlüsselkarte zum wiederholten Mal durch den dafür vorgesehenen Schlitz. Nichts rührte sich. Wie um sie zu ärgern, leuchtete das rote Licht am Schloss hartnäckig. Sie wusste, es war sinnlos, drückte aber dennoch die Türklinke herunter und rüttelte heftig.
Nichts geschah. Die Tür blieb verschlossen.
Sie warf einen Blick zu der Kabine, die Mary und Joe bewohnt hatten, aber von dort war natürlich keine Hilfe mehr zu erwarten. Sicher bereitete Mary sich in ihrer komfortablen Luxussuite gerade auf den Abend vor. „Das freut mich für sie“, murmelte Jenna ungehalten. „Aber was ist mit mir, verdammt noch mal!“
Sie gab auf, lehnte sich mit dem Rücken an die verschlossene Tür und schaute den engen, dämmrigen Korridor entlang. Wirklich großartig . Allein in diesem dunklen Loch. Niemand, den sie um Hilfe bitten konnte. Sie würde mit dem Lift wieder nach oben fahren müssen, um ein Servicetelefon zu finden.
„Perfekt. Wirklich perfekt“, flüsterte sie genervt. In ihrem Kopf drehte sich alles ein wenig von den Margaritas, und ihr Magen hatte sich vor Anspannung wegen des Dinners mit Nick in einen schmerzhaften Knoten verwandelt. Nun konnte sie nicht einmal duschen und sich umziehen. „Das läuft ja alles wie am Schnürchen.“
Sie drückte den Fahrstuhlknopf und schlüpfte hinein, sobald sich die Türen öffneten. Die beruhigende Musik aus den Lautsprechern hatte keinerlei Wirkung auf sie. Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern gegen die verspiegelte Wand.
Jenna stieg auf dem Promenaden-Deck aus und mischte sich unter die Menschenmenge, die an den Schaufenstern vorbeiflanierte. Die Lobby war in hellem Holz und Glas gehalten. Durch die gläserne Decke konnte sie den strahlend blauen Himmel sehen, an dem weiße Wolken wie Wattebäusche entlangzogen.
Im Moment hatte sie aber keinen Sinn für solche Naturschauspiele. Sie schlängelte sich durch das Gedränge zu einem Serviceschalter, hinter dem einer von Nicks Angestellten stand, um den Passagieren Fragen zu beantworten oder ihnen auf andere Weise behilflich zu sein. Der junge Mann trug das für die Angestellten übliche rote Hemd und eine weiße Hose. Wie ein Namensschild an seiner Brusttasche besagte, hörte er auf den Namen Jeff.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er freundlich.
Jenna versuchte, ihren Zorn nicht an ihm auszulassen. Schließlich bot er ihr seine Hilfe an. „Hallo, mein Name ist Jenna Baker. Ich habe die Kabine 2A auf dem Riviera-Deck und …“
„Jenna Baker?“, unterbrach er sie mit gerunzelter Stirn und überflog hastig das Klemmbrett, das vor ihm auf dem Tresen lag.
„Ja“, sagte sie und versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Anliegen zu lenken. „Meine Schlüsselkarte scheint nicht zu funktionieren und …“
„Miss Baker“, fiel er ihr erneut ins Wort und deutete auf das Klemmbrett, „ich habe hier die Anweisung, Sie auf das Splendor-Deck zu bitten.“
Dort befand sich auch Marys neues Quartier. Hatte Nick ihr ebenfalls eine bessere Unterkunft zugewiesen? Sie empfand so etwas wie Erleichterung. Eine Suite wäre so viel komfortabler als der begehbare Kleiderschrank, den sie jetzt bewohnte.
„Aber meine Sachen sind noch in meiner Kabine. Ich muss doch packen“, wandte sie ein.
„Nein, da muss ich Ihnen widersprechen, Miss Baker“, erklärte Jeff und lächelte freundlich. „Ihre Sachen wurden vom Personal bereits in Ihre neue Unterkunft gebracht. Sie müssen nur mit dem Lift zum Splendor-Deck fahren. Dort werden Sie bereits erwartet. Man wird Sie unverzüglich zu Ihrer neuen Kabine führen.“
Wie seltsam, dachte Jenna. Ihr war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass eine fremde Person ihre Sachen gepackt hatte, aber wenn das bedeutete, dass sie nun duschen, sich umziehen und sich für das Dinner mit Nick vorbereiten konnte,
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