Collection Baccara Band 0314
entlässt niemanden so ohne Weiteres. Das wissen Sie genau“, erklärte Teresa bestimmt. „Sie haben ihn belogen, Jenna. Deshalb wurden Sie gefeuert.“
Jenna spürte, wie sie errötete. Ja, richtig, sie hatte gelogen. Das hatte nie in ihrer Absicht gelegen, aber es war nun einmal passiert. Dennoch hätte Nick ihr wenigstens einmal zuhören können, als die Katze aus dem Sack war.
„Er hätte sich zumindest meine Erklärung anhören können“, wandte sie ein und hielt dem strengen Blick aus Teresas grünen Augen tapfer stand.
Für einen kurzen Moment wurde das Gesicht der älteren Frau weich. „Sehen Sie, Nick ist nicht perfekt …“
„Oh, das ist eine harte Kritik, wenn es von Ihnen kommt“, unterbrach Jenna sie.
„Stimmt. Für gewöhnlich verteidige ich ihn. Er ist ein guter Chef, und er war mir gegenüber immer fair, aber ich sage nicht, dass er sich Ihnen gegenüber richtig verhalten hat.“
Jenna hob abwehrend die Hände. „Wissen Sie was? Darüber müssen Sie sich keine Gedanken mehr machen. Das ist über ein Jahr her. Vorbei und vergessen. Was immer zwischen Nick und mir war, ist längst Geschichte.“
Teresa blickte sie nachdenklich an. „Glauben Sie das wirklich?“
„Aber ja“, sagte Jenna und setzte ihren Weg fort. „Nick ist lange über mich und die ganze Sache hinweg.“
„Wenn Sie es sagen“, erklärte Teresa, während sie zu ihr aufschloss. Sie blieb vor einer großen Doppeltür stehen. „Wir sind da. Das ist Ihr neues Quartier. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.“
„Oh, ich bin sicher, es ist großartig. Auf jeden Fall besser als meine alte Kabine.“
„Dazu gehört nicht viel“, bemerkte Teresa unvermutet humorvoll. „Gehen Sie nur hinein. Ihre Sachen sind schon ausgepackt. Ich bin sicher, wir sehen uns wieder.“
„Das würde mich freuen. Und vielen Dank.“
Nachdenklich beobachtete sie, wie sich Teresa mit energischen, langen Schritten schnell entfernte. Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor. Jenna hatte ein mulmiges Gefühl, ohne genau zu wissen, weshalb.
Sie warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass ihr bis zu dem Treffen mit Nick nur noch eine knappe Stunde Zeit blieb. Sie atmete tief durch und öffnete das seitlich angebrachte Schloss mit der Schlüsselkarte, die Teresa ihr gegeben hatte. Nachdem sie durch die Doppeltür gegangen war, blieb sie völlig perplex stehen und versuchte zu begreifen, was sie da vor Augen hatte.
Der Raum war unglaublich groß und bestand an der Außenwand gänzlich aus Glas. Der Ausblick auf den endlos wirkenden Ozean und den strahlend blauen Himmel war überwältigend.
Die übrigen Wände waren mit hellem Holz getäfelt, das im Tageslicht matt schimmerte. Auch der Fußboden bestand aus an Schiffsplanken erinnernden hellen Holzdielen. Die Möbel und die übrige Einrichtung waren garantiert das Werk von teuren Designern. An der einen Wand gab es einen offenen Kamin, in der Ecke daneben eine gut bestückte Bar mit einem anmutig geschwungenen Tresen aus dunklem Holz. An den Innenwänden hingen ebenso geschmackvolle wie kostspielige moderne Gemälde. Mehrere Vasen unterschiedlicher Größe waren im Raum verteilt und verschwenderisch mit farbenprächtigen Sommerblumen gefüllt. Jenna hatte das Gefühl, sich in einem Garten zu befinden.
„Das kann unmöglich meine Suite sein“, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. „Eine bessere Kabine, schön und gut, aber das hier ist wohl kaum zu überbieten. Das ist die Königin aller Suiten. Hier liegt bestimmt ein Irrtum vor.“
„Nein, kein Irrtum.“
Jenna fuhr herum. Nick kam langsam in den Raum geschlendert.
„Das ist meine Suite, und du wirst hier wohnen.“
4. KAPITEL
„Das kann unmöglich dein Ernst sein.“ Jenna war fassungslos und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie konnte aber nirgendwohin fliehen, es sei denn zur Tür hinaus und dann den Flur entlang.
„Oh doch. Es ist mir sehr ernst“, erklärte Nick und kam auf sie zu.
Dabei wirkte er wie ein Mann, der alle Zeit der Welt hatte. Er trug ein dunkelblaues Hemd, dessen lange Ärmel er hochgekrempelt hatte. Seine schwarze Hose hatte Bügelfalten, die so scharf wie Messerschneiden wirkten. Die ebenfalls schwarzen Schuhe schimmerten wie frisch geputzt, aber es waren seine Augen, die Jennas Blick gefangen hielten. Den eisblauen Pupillen schien keine Regung zu entgehen.
„Nick, das ist keine gute Idee“, sagte sie in möglichst gleichmütigem Ton.
„Wieso nicht?“, wollte er wissen und streckte die
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