Collection Baccara Band 0314
Feststellung.
„Das glaube ich kaum.“
„Du bist doch hier, um mit mir zu reden, oder?“
„Ja, aber …“
„Also reden wir. Um sieben Uhr in meiner Suite“, unterbrach er sie brüsk.
Noch bevor sie etwas einwenden konnte, hatte er die Tür geöffnet und die Kabine verlassen. Auf dem dämmrigen Korridor holte er tief Luft, um seine Beklemmung loszuwerden, und ging mit raschen Schritten zum Fahrstuhl. Erleichtert dachte er an den Sonnenschein und die frische Luft, die ihn oben erwarteten.
Um fünf Uhr war Jenna nicht nur bereit für ihr Treffen mit Mary und die Margaritas, sie konnte es sogar kaum noch erwarten, so aufgewühlt war sie.
Nur wenige Minuten nachdem Nick gegangen war, hatte auch sie ihre stickige Kabine verlassen. In seiner Gegenwart war ihr der Raum noch beengter vorgekommen als sonst. Dabei hatte sie gedacht, dass das kaum möglich wäre.
Das Treffen mit ihm hatte sie mehr mitgenommen, als sie erwartet hatte. Seine bloße Nähe reichte aus, um Gefühle bei ihr zu wecken, die sie das gesamte vergangene Jahr zu verdrängen versucht hatte. Nun waren sie wieder da, und sie hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Sie verfügte über keinen großen Erfahrungsschatz in Hinblick auf Treffen mit früheren Liebhabern. Vor ihm hatte es nur einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben, und der hatte längst nicht so heftige Empfindungen bei ihr ausgelöst wie Nick. Die einzigen männlichen Wesen, die es nun für sie gab, pflegten ihre Schulter vollzusabbern, während sie sie herumtrug und ihnen Schlaflieder vorsang.
Allein der Gedanke an ihre beiden kleinen Söhne versetzte ihr einen heftigen Stich. Sie war noch nie so lange von ihnen getrennt gewesen. Sie wusste die beiden zwar in guter Obhut, dennoch konnte sie es kaum aushalten ohne sie.
„Ich bin ja schließlich ihretwegen hier“, murmelte sie vor sich hin.
In Gedanken bei ihren Kindern ließ sie den Blick durch Captain Jack’s Bar schweifen, wie sie auf diesem Deck hieß. Wie überall auf dem Schiff, ausgenommen an Marys und ihrer Kabine, hatte Nick an nichts gespart. Die Wände des großen Raumes waren mit hellem Holz getäfelt. In diesen sorgfältig polierten Flächen spiegelte sich das Licht mehrerer großer Kronleuchter, die Steuerrädern von Schiffen nachgebildet waren. Die bogenförmige Theke bestand aus dem gleichen Holz wie die Wandtäfelung und war mit einer honigfarbenen Granitplatte bedeckt.
Die Bar war gut besucht. Unter das Gelächter und Gemurmel der zahlreichen Gäste mischte sich hier und da der helle Ton von Kristallgläsern, die aneinandergestoßen wurden.
Der erste Tag auf See, dachte Jenna, und die Party hat bereits begonnen. Jedenfalls für alle anderen. Sie selbst war spätestens seit der Begegnung mit Nick nicht in Feierlaune.
Sie hatte den größten Teil des Tages in einem Liegestuhl auf dem Veranda-Deck verbracht. Zuvor hatte sie in einem der vielen Geschäfte an Bord ein Buch erstanden. Es war ihr jedoch nicht gelungen, sich auf die eigentlich fesselnde Handlung des Romans zu konzentrieren. Immer wieder geisterte Nick durch ihre Gedanken. Sein Gesicht. Seine Augen. Seine kühle, fast abweisende Miene, als er das Foto seiner Söhne betrachtet hatte.
Jenna hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen würde. Den ganzen Tag lang hatte sie sich darüber den Kopf zerbrochen. Deshalb hatte sie sich entschlossen, ihre Verabredung mit Mary wahrzunehmen. Sie hatte schon viel zu viel Zeit allein verbracht und brauchte unbedingt eine Ablenkung. Dieses sinnlose Grübeln führte zu nichts.
Als es fünf Uhr wurde, lechzte sie geradezu nach einer Entspannungsmaßnahme, die nach Tequila schmeckte. Schließlich musste sie zu allem Überfluss später auch noch mit Nick zu Abend essen.
Bei diesem Gedanken krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. „Wenn ich das nur erst hinter mir hätte“, flüsterte sie.
„Jenna!“
Die Stimme einer Frau riss sie aus ihrer finsteren Stimmung. Sie wandte sich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Mary saß an einem der Tische an der Wand, lächelte ihr zu und winkte eifrig. Dankbar bahnte Jenna sich einen Weg durch den Raum und ließ sich auf einem Stuhl nieder, als sie bei Mary ankam. Angesichts der Margarita, die auf dem Tisch schon auf sie wartete, musste sie lächeln.
„Ich habe Ihnen schon einen Drink bestellt. Hoffentlich haben Sie keine Einwände“, sagte Mary, hob ihr eigenes Glas und prostete ihr zu.
Jenna erwiderte die Geste und nahm einen großen Schluck
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