Collection Baccara Band 0314
unwillkommene Sehnsüchte bei ihm aus.
„Also gut, ich bleibe hier“, sagte sie angesichts seines hartnäckigen Schweigens. „Aber ich werde nicht mit dir schlafen.“
Nick schüttelte lächelnd den Kopf. „Bilde dir bloß nichts ein. Du bist in meiner Suite untergebracht, nicht in meinem Bett. Außer meinem Schlafzimmer gibt es hier noch drei andere. In eins davon sind deine Sachen gebracht worden.“
Leichte Röte erschien auf ihren Wangen. „Oh.“
„Enttäuscht?“, fragte er voller Sarkasmus.
„Ich bitte dich, Nick. Du bist nun wirklich nicht unwiderstehlich. Auch wenn du das manchmal zu denken scheinst. Ich bin dir jedenfalls sehr dankbar dafür, nicht mehr in diesem dunklen engen Loch da unten hausen zu müssen. Wenn der Preis für diese Gefälligkeit darin besteht, in dieser Suite zu wohnen, dann zahle ich ihn eben.“
Nick hob die Augenbrauen. „Es ist wirklich sehr tapfer und großmütig von dir, dich mit den grauenvollen Bedingungen hier zu arrangieren.“
„Wie auch immer“, sagte sie ungeduldig. „Es war ein langer Tag. Warum zeigst du mir nicht einfach mein Zimmer, damit ich duschen und mich umziehen kann? Danach können wir reden, so viel du möchtest.“
„Fein. Hier entlang“, erwiderte er und wandte sich um. „Den Gang entlang und dann die erste Tür auf der linken Seite.“
„Danke.“
„Mein Schlafzimmer liegt genau gegenüber.“
„Ich werde es mir aufschreiben“, erklärte sie und ging in die von ihm gewiesene Richtung.
„Mach das“, sagte er leise und blickte ihr nach, während sie den Raum verließ. Ihr Gang war anmutig, und ihr Körper schien nur aus Kurven zu bestehen. In ihm regte sich etwas, das er schon lange nicht mehr verspürt hatte. Nicht, seitdem er Jenna zum letzten Mal gesehen hatte.
Er wollte sie noch immer.
Das war eine ernüchternde Erkenntnis, hatte er doch dieses Gefühl längst zu den Akten gelegt.
Nick drehte sich um, durchquerte den Raum und stellte sich an die große Panaromascheibe, um den Ozean zu betrachten. Dieser Anblick flößte ihm wie immer Ehrfurcht ein. Das Meer war eine Gewalt, die niemand beherrschen konnte. Sein Blick driftete zum Horizont, während er vergeblich versuchte, seiner Gefühle für Jenna Herr zu werden.
Jenna Baker.
Es lag mehr als ein Jahr zurück, dass sie sein Leben völlig durcheinandergebracht hatte. Seitdem verfolgte ihn die Erinnerung an sie unablässig. Er wollte einen sauberen Schnitt und nichts mehr zu tun haben mit der Frau, die ihn belogen hatte. Eine Lüge war etwas, das er nicht so leicht verzeihen konnte, aber er hatte Jenna trotz allem nicht vergessen können. Jetzt war sie wieder da. Genau wie damals war sie unversehens in sein Leben getreten und hatte es wieder einmal auf den Kopf gestellt. Und hier, mitten auf dem Ozean, gab es kein Entkommen. Für keinen von ihnen.
Ja, da war viel, über das sie reden sollten. Wenn die beiden Kinder wirklich von ihm waren, mussten obendrein noch viele Entscheidungen getroffen werden.
Vielleicht, dachte Nick und schob die Hände in die Hosentaschen, bot sich eine Gelegenheit, noch einmal mit Jenna zu schlafen. Sie noch einmal in den Armen zu halten. Ihr Seufzen zu hören, wenn er sie auf ungeahnte Gipfel der Lust trieb. Ihre Haut unter seinen Händen zu spüren. Vielleicht würde er, wenn sie dann ein zweites Mal aus seinem Leben verschwand, endlich über sie hinwegkommen.
In Neptune’s Garden, dem eleganten Restaurant auf dem Splendor-Deck, beobachtete Jenna die Reaktionen der Menschen, während sie mit Nick zu ihrem Tisch ging.
Als Schiffseigner hätte er es eigentlich nicht nötig gehabt, sich viel mit den Passagieren abzugeben, aber Nick war selbst sein bester Angestellter. Er nahm nicht nur Kontakt mit den Gästen an Bord auf, er schien es auch noch aus vollen Zügen zu genießen. Jenna, die an seinem Arm durch die Tischreihen schritt, kam sich vor wie eine Königin inmitten einer Schar von ergebenen Untertanen.
Immer wieder blieb Nick stehen, um mit einer Gruppe von Gästen an einem der weiß gedeckten Tische zu plaudern. Er versicherte sich, dass sie die Reise genossen, fragte, ob sie etwas bräuchten, betonte immer wieder, es sei die vorrangige Aufgabe der Schiffscrew, für das Wohl der Passagiere zu sorgen. Niemand solle sich also scheuen, sich mit Fragen oder Wünschen an die Angestellten zu wenden.
Natürlich waren vor allem die alleinstehenden Frauen erpicht darauf, den attraktiven, wohlhabenden und erfolgreichen Nick Falco kennenzulernen.
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