Collection Baccara Band 0314
Freundlichkeit und seine Anteilnahme waren ihr durchaus aufrichtig vorgekommen. Dieser Nick passte gut zusammen mit dem, der auf dem Markt T-Shirts für zwei Babys gekauft hatte, und das, obwohl er nicht mit Sicherheit wusste, ob er der Vater dieser Kinder war.
Diese Entdeckung hatte dazu geführt, dass Jenna sehr verwirrt war. Auf einmal konnte er nicht nur mit einem Blick ihren gesamten Körper entflammen, nein, er berührte auch ihr Herz.
„Möchten Sie darüber sprechen?“
Jenna holte tief Luft und schaute zum Fenster hinaus, um Marys mitfühlenden Blick zu meiden. Der strahlende Sonnenschein flutete den großen Raum und warf klar umrissene Schatten. Es war sehr still, da die starken Schiffsmotoren ausgeschaltet waren. Nick war irgendwo an Deck und erledigte einige unaufschiebbare Angelegenheiten.
Schließlich sah Jenna ihre Freundin doch an. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie ihr die ganze Geschichte erzählen sollten. Eigentlich sehnte sie sich nach jemandem, dem sie ihr Herz ausschütten konnte, und Mary hatte sich in den vergangenen Tagen als gute Freundin erwiesen, aber sie schaffte es nicht, sich zu überwinden. Sie wollte nicht erklären müssen, wie es dazu gekommen war, dass sie zwei Kinder von Nick hatte. Das war eine lange und nicht eben erfreuliche Geschichte.
„Danke für das Angebot“, sagte sie. „Aber im Moment lieber nicht. Außerdem haben Sie gar keine Zeit, mir zuzuhören. Joe wartet bestimmt schon auf Sie.“
Stirnrunzelnd akzeptierte Mary ihre Entscheidung. „Also gut, dann gehe ich jetzt, aber wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, wissen Sie ja, wo ich wohne.“
„Vielen Dank. Vielleicht komme ich darauf zurück.“
Nachdem Mary gegangen war, fühlte Jenna sich ziemlich einsam. Sie war allein mit den Gedanken an Nick, die unablässig in ihrem Kopf kreisten. Allein mit der Sehnsucht nach diesem Mann, der so unerreichbar für sie war. Sie beschloss, dass es unsinnig war, herumzusitzen und die Zeit mit endlosen Grübeleien zu verschwenden. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, sprang sie auf und verließ die Suite. Was sie jetzt brauchte, war Sonnenschein, frische Luft und einen großen Milchkaffee mit irgendetwas Süßem.
Die Aufgabe, eine Kreuzfahrtlinie zu leiten, hielt Nick von früh morgens bis spät abends auf Trab. Für Außenstehende mochte es so wirken, als führte er ein äußerst bequemes Leben, aber das entsprach nicht der Realität. In Wahrheit gab es unzählige Dinge, um die er sich kümmern musste, und Entscheidungen, die nur er treffen konnte. Seine Schiffe waren sein Leben. Für ihn war nichts wichtiger als sein Geschäft, und dafür arbeitete er jeden Tag sehr hart und hatte auch nicht vor, in absehbarer Zeit damit aufzuhören.
„Wenn die Band ihren Auftrag nicht angemessen erfüllt, kontaktieren Sie am besten Luis Felipe“, erklärte er Teresa und war nicht überrascht, dass sie sich sofort Notizen in ihrem PDA machte. „Er arbeitet schon sehr lange hier und kennt alle Bands in Acapulco. Er kann uns bestimmt Musiker vermitteln, die für den Rest der Reise einspringen werden.“
Die Band, die sie in Los Angeles engagiert hatten, verursachte nahezu pausenlos Probleme. Ausnahmslos alle Mitglieder legten lästige Starallüren an den Tag und forderten ständig Vergünstigungen, die nicht vertraglich vereinbart waren. Außerdem hatten sie am vergangenen Abend ihren Auftritt eigenmächtig verkürzt, weil angeblich so wenig Publikum anwesend war, dass eine längere Show sich nicht gelohnt hätte. Das hat die Band nicht zu entscheiden, dachte Nick ärgerlich. Die Musiker hatten einen Vertrag abgeschlossen, den sie erfüllen mussten. Wenn sie das nicht taten, würde er sie an Ort und Stelle von Bord werfen lassen. Sollten sie doch zusehen, wie sie nach Hause kamen.
„Alles klar“, sagte Teresa. „Soll ich den Musikern sagen, dass ihre Tage gezählt sind?“
„Auf jeden Fall. Wir sind noch bis übermorgen in Acapulco. Geben Sie ihnen vierundzwanzig Stunden, um es sich anders zu überlegen. Wenn sie das nicht tun, sollen sie ihre Sachen packen.“
„In Ordnung“, erklärte Teresa und warf ihm einen forschenden Blick zu.
Sie standen auf der Seeseite des Splendor-Decks, denn Nick hatte es plötzlich nicht mehr ausgehalten, in seinem Büro eingesperrt zu sein, und er konnte auch nicht in seine Suite, weil Jenna dort war. Es war eine echte Herausforderung für ihn geworden, sich im selben Raum wie sie aufzuhalten und seine heftigen Reaktionen
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