Collection Baccara Band 0315
Ihre Mom drängte sie, mit zu ihr nach Hause zu kommen. Angie schüttelte den Kopf und sagte, dass sie noch viel zu tun habe. Es stimmte. Sie musste Staub wischen und Fenster putzen. Und nachmittags wollte sie in Grass Valley ins Kino gehen. Der Tag war wirklich ausgefüllt – aber traurig und einsam. Sie umarmte alle. Ihre Mom, ihre Tante und ihre Schwestern. Sie winkte zum Abschied und lief dann durch die warme strahlende Morgensonne zurück zu dem Haus am Fluss.
Sie frühstückte, dann begann sie zu putzen. Beim Putzen konnte sie am besten nachdenken.
Darüber, was sie als Nächstes tun wollte. Und wie sie diesem Stillstand in ihrer Beziehung ein Ende machen konnte.
Die Sache war die, dass sie immer noch das Gefühl hatte, alles getan zu haben. Dass er einen Schritt auf sie zugehen musste.
Meistens empfand sie jedenfalls so.
Manchmal aber fühlte sie sich auch schuldig an den Problemen, weil sie Dinge von Brett erwartet hatte, die er einfach nicht geben konnte. In diesen Momenten sagte sie sich, dass sie den ersten Schritt zur Versöhnung tun musste. Sie sollte nehmen, was er ihr zu bieten bereit war, und glücklich mit dem sein, was sie hatte.
Jetzt die Fenster. Sie nahm den Fensterabzieher und die Teleskopstange und gab einen Schuss Fensterreiniger in den Eimer mit Wasser. Sie ging hinaus auf die Terrasse, um die großen Fenster zunächst von außen zu putzen. Ihre Gedanken waren die ganze Zeit bei Brett, wie sehr sie ihn vermisste, dass sie es ohne ihn nicht mehr aushielt, dass sie sich mit ihm aussöhnen wollte …
Erst als eine raue Stimme, die Stimme aus ihrem schlimmsten Albtraum, sagte: „He, Baby, du siehst gut aus“, merkte sie, dass sie nicht mehr allein war.
Jody.
Angie erstarrte. Ihr brach der kalte Schweiß aus. Sie umklammerte die Teleskopstange. Wenn sie sich schnell genug umdrehte, wenn sie ihn mit der Stange traf …
„Denk nicht einmal daran.“ Er lachte, ein leiser, gemeiner Klang, der an ihren Nerven zerrte. „Keine plötzlichen Bewegungen. Du und ich, wir müssen reden.“ Sie spürte etwas Kaltes an ihrem Rücken – eine Waffe. Lieber Gott. Jody hatte eine Waffe. „Lass die Stange fallen.“ Er drückte den Waffenlauf gegen ihre Wirbelsäule. „Sofort.“
Sie ließ sie fallen. …
„Gut“, sagte Jody. „Und jetzt dreh dich um, Baby. Dreh dich ganz langsam um.“
15. KAPITEL
Entgegen besserer Einsicht folgte Brett seiner Mutter in die Küche.
Sie schloss die Tür und deutete zum Tisch. „Setzen“, kommandierte sie, als wäre er ein Hund.
Chastity machte ihm Angst. Sie war nicht wiederzuerkennen, so aufgebracht und entschlossen wirkte sie.
Er setzte sich. „Okay. Was ist? Spuck es aus.“
Sie tat es, und ein Wortschwall ergoss sich über ihn. „Du bist so verdammt stolz, Brett Bravo. Viel zu stolz. Ich habe mir immer Sorgen um dich gemacht – und um Brand. Ich habe mich um euch mehr gesorgt, als um Buck oder sogar Bowie. Die beiden machen es richtig. Sie haben keine Angst vor der Liebe. Sie haben zwar immer wieder Probleme, aber sie machen weiter und geben nicht auf. Du und Brand aber, ihr beide scheut vor dem Leben zurück – und vor der Liebe. Ihr seid geprägt von eurem schrecklichen Vater und mir. Das ist nicht gut. Ihr glaubt, Liebe – wirkliche Liebe – sei verkehrt. Ihr habt Angst davor. Ihr versteckt euch davor – Brand vor seiner Liebe für Charlene. Und du sträubst dich dagegen, deine süße Frau so zu lieben, wie sie es verdient hat.“
Er wollte widersprechen.
Sie schnitt ihm das Wort ab. „Moment noch. Jetzt komm mir nicht mit irgendwelchem wissenschaftlichen Unsinn. Und versuch nicht, mich mit klugen Worten zum Schweigen zu bringen. Du hörst mir jetzt zu.“
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, und er hielt den Mund. „Ich war so glücklich, als du endlich gemerkt hast, dass Angie die richtige Frau für dich ist, und ihr Hals über Kopf geheiratet habt. Ich dachte wirklich, du hättest endlich deine Angst vor Liebe und Vertrauen überwunden. Dass du endlich verstanden hättest, dass nicht die Liebe selbst für irgendetwas verantwortlich gemacht werden kann. Es kommt darauf an, wen man liebt. Du hast die richtige Wahl getroffen. Ich die falsche, was ich aber viel zu lange nicht einsehen wollte. Ich war eine schlechte Mutter, und jetzt müssen meine Kinder dafür zahlen.“
Auch wenn ihn ihre Worte aufwühlten und sein Herz vor Ärger schneller schlug, sie war immer noch seine Mutter. Und sie hatte ihr Bestes getan. Er sprang
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