Collection Baccara Band 0315
überbrücken.
„Ich hielt es nur für richtig, dir persönlich zu sagen, dass ich gehe. Deshalb habe ich auf deine Rückkehr gewartet.“
„Angie …“
„Auf Wiedersehen, Brett.“
Er hielt sie am Arm fest, als sie sich bückte, um ihre Koffer aufzuheben. „Warte.“
Sie blickte auf seine Hand, dann wieder in sein Gesicht. Eine einsame Träne rollte über ihre Wange. „Lass mich los. Bitte.“
Er ließ sie los und sagte dann mit flacher Stimme: „Du gehst nirgendwo hin.“
Sie wich zurück. Ihr blasses Gesicht errötete, ihre Lippen waren nur noch eine schmale Linie. „Du glaubst, du kannst mich aufhalten? Da täuschst du dich.“
„Ich werde gehen.“
Sie schnappte nach Luft. „Du willst … was?“
„Ich gehe. Du bleibst hier.“
„Das möchte ich nicht.“
„Aber ich.“
„Brett. Es ist dein Haus.“
„Es ist unser Haus. Und du bleibst hier.“
„Ich könnte dich niemals hinauswerfen.“
„Das tust du ja auch nicht. Ich gehe freiwillig. Du brauchst eine Auszeit von mir, also gut. Du bleibst, ich verschwinde.“
„Brett …“ Sie schloss die Augen. Als sie ihn schließlich wieder ansah, fragte sie leise: „Wo willst du denn wohnen?“
„Im Sierra Star. Du kennst Ma. Sie ist großartig. Sie kümmert sich nur um ihren eigenen Mist.“ Er sagte nicht, „anders als deine Familie“. Doch er musste es auch gar nicht aussprechen.
Sie wischte sich die Tränen weg. „Bist du sicher?“ Er konnte die Erleichterung in ihrer Stimme hören.
Er nickte. „Gib mir zehn Minuten zum Packen, dann bin ich weg.“
14. KAPITEL
Als Angie am nächsten Abend gerade allein von der Praxis nach Hause kam, klingelte das Telefon. Sie beeilte sich, den Anruf entgegenzunehmen – und wünschte, sie hätte es nicht getan.
Es war ihre Mutter. „Angie, spinnst du?“
Es war erstaunlich, aber es hatte ganze vierundzwanzig Stunden gedauert, bis die Geschichte von Bretts Auszug ihre Familie erreicht hatte. „Nein, Mamma. Du kannst dich beruhigen. Ich habe noch alle Tassen im Schrank, und ich kann sie auch der Reihe nach gebrauchen.“
„Sprich nicht so mit deiner Mutter“, mischte Aunt Stella sich ein.
Im Hintergrund grölte ihr Urgroßvater. „Angie, was ist passiert? Du warst doch immer ein liebes Mädchen.“
„In der ganzen Stadt spricht man davon, dass du Brett aus seinem eigenen Haus geworfen hast. Angie, was um Gottes willen ist nur mit dir los?“
„Es ist die Pflicht einer Frau, bei ihrem Mann zu bleiben“, predigte Aunt Stella.
„Angie!“, brüllte Old Tony. „Ruf deinen Mann an. Bitte ihn, zu dir nach Hause zu kommen.“
„Ein so guter Mann“, jammerte ihre Mutter. „Ein großartiger Mann. Den besten, den es überhaupt gibt …“
„Mamma.“
„Ihr wart so glücklich.“
„Mamma.“
„Ich kann nicht glauben, dass du …“
„Mamma!“
Einen Moment herrschte herrliches Schweigen.
„Was?“
„Wenn ihr nur anruft, um mich anzuschreien, dann gehe ich in Zukunft nicht mehr ans Telefon.“
Aunt Stelle schnappte hörbar nach Luft. „Ich habe nie …“
Old Tony schrie etwas wirklich Unhöfliches auf Italienisch.
„Ich meine es ernst, Mamma. Und das gilt auch für Old Tony.“
„Warte einen Moment.“ Die Leitung wurde stumm geschaltet. Sekunden später meldete sich ihre Mutter wieder. „Okay, sie sind weg.“
„Auch Aunt Stella?“
„Beide.“ Die Stimme ihrer Mutter klang jetzt weicher. „Es tut mir leid, Angela. Aber du kennst uns ja. Wir lieben dich, und wir wollen nur das Beste für dich. Manchmal können wir uns dann einfach nicht mehr bremsen.“
„Ich weiß, Mamma. Es ist okay.“
„Du und Brett, ihr vertragt euch doch wieder?“
„Ich hoffe es …“ Die Tränen schossen ihr in die Augen. Wieder einmal. In letzter Zeit weinte sie ständig. Ihre Ehe war kaputt. Und sie war schwanger. Kummer und tobende Hormone. Keine gute Kombination.
„Ach, Angie …“
„Mamma, ich kann jetzt nicht sprechen.“ Sie würde ihre Tränen nicht mehr lange zurückhalten können. „Ich habe einen Termin. Tut mir leid …“
„Du solltest mit jemandem über deine Probleme reden.“
„Das kann ich mit Glory.“
„Gut. Und denk daran, ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.“
„Danke, Mamma. Jetzt muss ich aber los.“
Angie legte auf und fing an zu weinen. Alles schien so traurig und hoffnungslos zu sein, ein endloser Tunnel ohne Licht in Sicht. Sie setzte sich an den Küchentisch und bettete den Kopf auf ihre Arme.
Nachdem sie fünf
Weitere Kostenlose Bücher