Collection Baccara Band 0315
kniff die Lippen zusammen, und seine blauen Augen spiegelten eine Qual wider, die ihr ins Herz schnitt. „Nein“, antwortete sie freundlich. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“
Flynn zog die Augenbrauen hoch. „Das hatte ich nicht erwartet. Du schaffst es doch immer wieder, mich zu überraschen, BJ Fairmont. Und wofür entschuldigst du dich?“
„Dafür, dass ich dir meine Hilfe aufdrängen wollte. Ich kann dir gar nicht helfen, denn das Problem ist psychisch bedingt. Darum musst du mit jemandem reden, und möglichst bald … bitte!“
„Auf so eine Entschuldigung pfeife ich.“
„Ich lasse dich gleich in Ruhe. Ich muss dir nur noch erklären, was ich mit meinen Aktionen erreichen wollte. Ich dachte, wenn du siehst, wie ich ungelenker Tollpatsch sportliche Leistungen erbringe, die dir unmöglich sind, würdest du es hassen und das Training beginnen, um fit zu werden. Es war jedoch naiv von mir. Deine Probleme sind zu vielschichtig. Da helfen keine albernen Spielchen. Das ist mir klar geworden, als ich dich gestern nach meinem Sturz von der Harley sah … du bist sehr komplex.“
„Du hältst mich für komplex? So viele Komplimente auf einmal kann ich kaum verkraften.“
„Mein Gott, bist du dickköpfig! Verletzt es deinen männlichen Stolz, wenn du eine Schwäche zugeben musst? Es geht dir sehr schlecht, nicht nur wegen des Beines. Wahrscheinlich hast du ein posttraumatisches Stresssyndrom oder ein Trauma. In jedem Fall kann dir nur ein Experte helfen.“
„Ein Seelenklempner, nehme ich an?“
BJ spürte Wut in sich aufsteigen. Verdammt noch mal! Er brauchte Hilfe. Und sie hatte gehofft, er würde etwas kooperativer sein. „Ja, spiel ruhig den Macho. Aber du weißt genau, dass ich recht habe und …“
Sie verstummte, weil Kean angerannt kam. Seine rechte Hand blutete. „BJ … was für ein Glück, dass du da bist. Wir brauchen dein Satellitentelefon. Ich glaube, Scully hat sich da oben auf dem Dach ein Bein gebrochen.“
„Und du?“ Sie griff nach seiner Hand. „Wie ist das passiert?“
„Ich wollte ihn festhalten, als er von einem Holzbalken abrutschte. Dabei habe ich die Säge gestreift. Ist halb so schlimm. Mein Bruder braucht Hilfe. Er kann nicht allein vom Dach klettern. Normalerweise sind wir mit der ganzen Mannschaft hier, doch ausgerechnet heute haben wir die Arbeiter nach Billings geschickt, wo sie Material holen.“
Flynn humpelte am Stock nach draußen, während BJ ein zusammengefaltetes Herrentaschentuch aus ihrer Gesäßtasche zog und es auf die Wunde presste. Ein sauberes Stofftaschentuch konnte oft Gold wert sein – das hatte sie von ihrem Vater gelernt. „Die Wunde muss genäht werden. Doch jetzt machst du erst mal eine Faust – nicht zu stark, und alle fünf Minuten lockern. Du bleibst hier. Setz dich hin und halte deine Hand hoch, immer oberhalb des Herzens. Ich gehe raus, um nach Scully zu sehen.“
„Hier drinnen werde ich verrückt“, sagte Kean und folgte ihr.
Draußen stand Flynn, der zum Dach blickte. Er winkte Scully zu, und sein Bruder winkte zurück.
„Er scheint noch bei guter Laune zu sein.“
BJ zog ihr Satellitentelefon aus der Tasche und gab es Flynn. „Sag denen im Memorial Krankenhaus in Billings, dass du für mich anrufst und dass wir so schnell wie möglich einen Rettungshubschrauber brauchen. Die Nummer ist als Kurzwahl gespeichert. Ruf auch die Feuerwehr an. Die Männer wissen am besten, wie sie Scully vom Dach bekommen. Sie müssen oft Kletterer aus den Bergen retten.“ Entschlossen deutete sie auf einen Holzstapel. „Kean. Setz dich da hin.“
Flynn sah sie an. „Und was hast du vor?“
„Ich klettere zu Scully hoch.“
„Bist du verrückt geworden? Das schaffst du nicht. Weißt du, wie hoch das ist?“
Sehr hoch. Doch wenn ein Mensch Hilfe brauchte, kannte sie weder Angst noch Schwäche. Dann war sie zu allem fähig.
„Das ist wirklich das Verrückteste, was ich je von dir gehört hab, und ich hab eine Menge gehört. Er hat ein gebrochenes Bein, Fairmont. Die Feuerwehrleute werden ihn runterholen, wie du gesagt hast. Er ist okay. Genervt, weil uns das zurückwirft, aber okay.“
„Außer, wenn er ohnmächtig wird oder einen Schock hat. Er fühlt sich benebelt und rutscht ab. Ich bin Ärztin. Ich klettere hinauf, um deinen Bruder zu betreuen. Und du erledigst die Anrufe, verstanden?“
BJ machte einen Schritt auf ihren Wagen zu, da sie die Arzttasche brauchte, doch Flynn stellte sich ihr in den Weg. „Du kannst
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