Collection Baccara Band 0316
versprechen. Ich werde in drei Tagen nach Denver fahren. Vielleicht bekomme ich einen Job bei der ‚Denver Post‘. Vielleicht auch nicht. Ich muss es zumindest versuchen, Nick. Weil es mein großer Traum ist, Journalistin zu sein. Ich habe gehört, dein Restaurant ist so gut wie eingerichtet?“
„Ja.“ Das Restaurant war sein Traum. Er konnte Dixie gut verstehen und durfte sie nicht bedrängen, in Whistlers Bend zu bleiben. Sie musste die Chance haben, ihr Leben so zu leben, wie sie es sich wünschte.
Auch wenn er es kaum ertrug, diese Frau gehen zu lassen.
Als Nick am nächsten Nachmittag in der offenen Haustür stand, kam Dixie auf ihn zugelaufen. Sie wedelte mit einem Brief und wirkte überglücklich. Er liebte es, sie so zu sehen – strahlend, lebhaft, voller Freude. Das würde er vermissen. Er würde sie vermissen.
„Wie schön, dass du mich besuchst. Gibt’s einen Grund für die gute Laune?“
„Erzähl ich dir gleich. Zuerst möchte ich dein Restaurant sehen.“
„Dann komm.“ Nick ging mit ihr hinein und war sehr gespannt auf ihre Reaktion. Viele Leute hatten die Inneneinrichtung gelobt, den meisten schien es zu gefallen, doch eigentlich zählte für ihn nur Dixies Urteil.
„Wow!“ Sie schaute sich mit leuchtenden Augen um. „Fantastisch. Weiße Säulen von Efeu umrankt. Und Gardenien. Selbst im Winter wird man hier das Gefühl haben, in einem Garten zu sitzen. Ich bin begeistert.“
„Danke. Und was ist mit deinem Brief? Gute Nachrichten?“
„Vom ‚Boston Globe‘. Du erinnerst dich an meinen Artikel im ‚Whistle Stop‘ über den italienischen Wirt, der sich im Goldwaschen übt, während ein Bär den Picknickkorb ausräumt? Ein Redakteur hat die Geschichte entdeckt, fand sie gut und will sie drucken. Stell dir vor – ein Artikel von Dixie Carmichael im ‚Boston Globe‘! Oh, ich freue mich riesig! Und das Beste ist, sie geben mir einen Job. Du siehst … allerdings nicht sehr überrascht aus.“
Das kam daher, weil er Dixie betrachtete und ihren Anblick genoss, statt auf ihre Worte zu achten. Außerdem stimmte es, er war nicht überrascht, er wusste es schon. „Ich kann mir denken, wie glücklich du bist.“
Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Ich hab’s dir zu verdanken, oder? Du hast dafür gesorgt, dass der Globe meinen Artikel druckt.“
„Dixie, ich bin – oder war – beim FBI.“
„Ihr habt gute Verbindungen zur Presse. Und der Globe ist in Boston, wo du aufgewachsen bist, wie du Maggie erzählt hast. Soll ich da an Zufälle glauben? Ich bin kein FBI-Agent, aber ich kann eins und eins zusammenzählen.“
„Ja, ich kenne einen Redakteur dort und habe ihm den Artikel geschickt. Er hätte ihn aber niemals gekauft, wenn er ihn nicht mögen würde. Du wirst doch jetzt nicht sein Angebot ausschlagen? Du gehst nach Boston, okay? Es ist eine hervorragende Chance … genau das, was du dir gewünscht hast.“ Und was ich nicht will.
„Danke.“ Dixie lächelte. „Natürlich gehe ich.“
Sie küsste ihn – Nick fühlte sich glücklicher und trauriger als je zuvor. Er hatte ihr geholfen, sich einen Traum zu erfüllen, aber sie verließ ihn, und Boston war weit entfernt. „Lass mich heute Abend zum Abschied für dich kochen.“
Ihr Lächeln verblasste. „Tut mir leid, ich hab keine Zeit. Maggie und Barbara Jean wissen noch nichts von dem Brief. Ich bin mit den beiden im ‚Purple Sage‘ verabredet. Dann muss ich noch packen und etliche Dinge erledigen, denn übermorgen fahre ich schon.“ Sie schluckte. „Und Abschied nehmen fällt mir schwer.“
Ihm erst. Nick spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Es tat ihm verdammt weh, auf sie zu verzichten, doch er zwang sich zu einem Lächeln. „Wenn du noch nie in Boston Auto gefahren bist, solltest du vielleicht lieber fliegen.“ Oder was auch immer. Er wollte nur Zeit schinden mit seinem Geplauder. Jede Sekunde, die er Dixie bei sich behalten konnte, erschien ihm wertvoll.
„Habe ich auch schon überlegt, aber der Camaro gehört irgendwie zu mir. Ist wie ein Stück Heimat.“ Dixies Augen wurden feucht, ihre Stimme zitterte. „Ich kann nicht alles zurücklassen.“
Jetzt gib dir einen Ruck und verabschiede dich, sonst verpasst sie ihre Chance, ermahnte sich Nick. „Also, Dixie Carmichael … ich wünsche dir eine gute Fahrt. Ich werde dich vermissen.“
„Mein letztes Frühstück mit euch im ‚Purple Sage‘.“ Dixie seufzte. „Zu deiner Hochzeit bin ich aber rechtzeitig zurück.“
Maggie nickte.
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