Collection Baccara Band 0316
um ihre Hilfe zu bitten.
Die Angestellte der Arbeitsagentur hatte ihr hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert, dass das Kind sich zu sprechen weigerte, seit die Mutter die Familie verlassen hatte. Heather fragte sich, ob unter einem Dach drei kranke Herzen gleichzeitig heilen könnten, beschloss dann aber, dass sie keine andere Wahl hatte, als den Job anzunehmen.
„Mein Gepäck ist im Kofferraum. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir mein Zimmer zu zeigen, dann könnte ich auspacken und sofort mit der Arbeit beginnen.“
Die Erleichterung, die Toby ins Gesicht geschrieben stand, war so ehrlich, dass Heather wieder ganz nervös wurde. Sie hoffte, dass er sie im Überschwang der Gefühle nicht durch die Luft wirbeln würde, wie er es mit Dylan getan hatte. Ihr war sowieso schon ganz schwindlig, sodass sie kaum noch klar denken konnte. Tobys nächste Äußerung machte es nicht besser.
„Ich habe vor, mit Dylan in den nächsten Tagen zu einer Art Familientreffen zu fahren, und ich würde mich freuen, wenn Sie uns begleiten könnten. Wenn Sie keine entsprechende Kleidung dabei haben, können wir am Wochenende noch welche holen.“
Heather schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. Wie sollte sie das alles auf einmal verarbeiten? Sie war innerhalb von fünfzehn Minuten gefeuert und wieder eingestellt und nun auch noch zu einem Familientreffen eingeladen worden.
„Das wird nicht nötig sein“, sagte sie und bemühte sich, ihm nicht zu zeigen, wie aufgeregt sie bei der Vorstellung war, das Wochenende mit ihr fremden Menschen zu verbringen. „Ich habe zwar nicht viel eingepackt, aber es sollte für jede Gelegenheit etwas dabei sein. Keine Sorge, ich bekomme das schon hin.“
Solange ich dafür nicht in ein Flugzeug steigen muss, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie litt unter Flugangst, seit sie als Kind nahezu ununterbrochen im Flugzeug gesessen hatte, um von einem Auftritt zum nächsten zu gelangen. Wann immer es möglich war, reiste Heather mit Bahn oder Bus.
Die Anspannung in Tobys Gesicht wich einem strahlenden Lächeln. Gern würde Heather die Furcht vor dem ersten Arbeitstag für die Schmetterlinge verantwortlich machen, die bei diesem Lächeln in ihrem Bauch aufzuflattern schienen. Und nicht das plötzliche Gefühl der Zuneigung, das sie verspürte, wenn sie ihren neuen Arbeitgeber ansah.
„Das freut mich zu hören. Ich schlage vor, Sie packen etwas Leichtes für die Reise ein. Meine Schwester hat gesagt, dass es in Savannah für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm ist. Habe ich schon erwähnt, dass wir bereits am Montag fliegen?“
Heather fiel vor Überraschung die Kinnlade hinunter, als Dylan begeistert in die Hände klatschte.
2. KAPITEL
Die neue Nanny legte ein so dominantes Verhalten an den Tag, dass Toby schon fast das Gefühl hatte, er arbeitete für sie statt umgekehrt. Allerdings war er bereit, ihr dieses Benehmen zu verzeihen, solange sie freundlich und lieb zu Dylan war. Alles war entschuldbar. Jugend und mangelnde Erfahrung, Augen so grau und launenhaft wie heranziehende Sturmwolken, eine Figur zum Anbeißen und verführerische Lippen, missbilligend aufeinandergepresst, als sie voreilig den Schluss zog, er würde Dylan mit dem verdammten Keks ärgern.
Entschuldbar und leider auch entzückend!
Dylan war Fremden gegenüber normalerweise eher zurückhaltend. Die Tatsache, dass er in Heathers Gegenwart das erste Wort gesprochen hatte, seit Sheila die Familie verlassen hatte, war mehr als Grund genug für Toby, den missglückten Auftakt ihrer Zusammenarbeit zu vergessen.
Seit die liebe Mrs Cremins einen Herzanfall erlitten hatte, hatte er verzweifelt nach einem geeigneten Ersatz gesucht – nach jemandem, der bereit war, an einem der verlassensten Orte der Welt zu leben, wie Sheila immer behauptet hatte.
Nach der Erfahrung mit seiner Exfrau zweifelte Toby ernsthaft daran, eine wunderschöne junge Frau wie Heather lange an diesem einsamen Flecken halten zu können. Er hoffte nur, dass Dylan noch nicht zu sehr an ihr hing, wenn sie, genau wie damals Sheila, ihre Sachen packte und sich aufmachte in ein aufregenderes Leben.
Toby selbst liebte die Einsamkeit und die Schönheit der Double D Ranch. Es war die Erfüllung seines lang gehegten Traums, sich von der politisch engagierten und manchmal gestörten Familie zu lösen, um mit seinem Sohn ein eigenes Leben zu führen. Ein Traum, der auf dem amerikanischen Ideal basierte, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen.
Die Danforths
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