Collection Baccara Band 0316
Familie. Das Schlimmste daran, dass ich so weit weg wohne, ist, dass ich die Familienfeiern verpasse.“ Grinsend fügte er hinzu: „Vielleicht ist es aber auch das Beste.“
Als Heather ihm einen fragenden, Unverständnis ausdrückenden Blick zuwarf, beeilte er sich zu erklären: „Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe meine Familie. Ich bin nur nicht der Typ, der gern auf diese offiziellen Veranstaltungen in eleganter Abendgarderobe geht. So wie die große Party, die Uncle Abe am Unabhängigkeitstag gibt, um seinen politischen Wahlkampf zu starten.“ Er machte eine kleine Pause.
„Ich wäre nicht nach Hause gekommen, wenn mein Vater mich nicht ausdrücklich darum gebeten hätte. Die Vorstellung dieses Mannes über die Pflichten einer Familie macht an der Landesgrenze nicht halt. Und Uncle Abes auch nicht – deshalb hat er seinen Privatjet geschickt – auch wenn ich fürchte, dass sein Motiv weniger selbstlos als das meines Vaters ist.“
Heather nickte voller Mitgefühl. Sie hatte mehr als genug an solchen Veranstaltungen teilgenommen, wie Toby sie beschrieb, ganz zu schweigen von dem ungebührlichen Einfluss ihrer Familie auf ihr Leben. „Wie haben Sie es geschafft, eigene Wege zu gehen, ohne die Familienbande ganz zu durchtrennen?“, fragte sie.
Es war das erste Mal in den drei Tagen, die sie jetzt für Toby arbeitete, dass sie mit ihm allein war, denn sie hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um solche Situationen zu vermeiden. Auch wenn ihre Hormone in Tobys Nähe sofort verrückt spielten, war es weniger schwierig, als sie sich vorgestellt hatte.
Wie bei dem Abendessen vor dem Fernseher an ihrem ersten Abend war es sogar erstaunlich angenehm. Wenn sie nicht aufpasste, könnte sie schnell das Gefühl haben, wirklich zu Tobys Familie zu gehören. Sie fühlte sich gleichzeitig geschmeichelt und verwirrt, dass ihr Chef sie eher wie eine Freundin als wie eine Angestellte behandelte.
„Meine Familie akzeptiert mich so, wie ich bin. Glücklicherweise meint sie nicht, mich verändern zu müssen. Sie holt mich nur ab und zu nach Hause und erinnert mich daran, dass ich einer von ihnen bin.“
„Das muss sehr schön sein“, sagte Heather. Der sehnsüchtige Klang ihrer Stimme verriet den Schmerz über ihre familiäre Situation.
„Auf jeden Fall lerne ich den Wert einer Familie immer wieder zu schätzen, wenn ich hierher komme. Auch für Dylan ist es gut. Ein Kind muss wissen, dass es Teil eines Baumes mit Wurzeln ist, bildlich gesprochen, und nicht nur irgendein Samenkorn, das über den Kontinent geblasen wurde.“
Heather ging die Bemerkung zu Herzen. Genauso fühlte sie sich. Wie ein Samenkorn, das vom Wind irgendwohin getragen wurde. Sie beneidete Toby um die Möglichkeit, sein eigenes Leben zu führen, ohne fürchten zu müssen, enterbt zu werden. Dylan konnte sich glücklich schätzen, in diese Familie hineingeboren zu sein.
Neugierig starrte sie aus dem Fenster. Sie war das erste Mal in Savannah. Es war eine zauberhafte, elegante Stadt, die immer altmodischer wurde, je weiter sie sich vom Flughafen entfernten. Die Luft duftete nach Magnolienblüten, die so groß waren wie die offene Hand eines Mannes.
Die üppige Landschaft des Südens stand in krassem Gegensatz zu den offenen Flächen in Wyoming. Sie fuhren den Savannah River entlang, der sich durch die Stadt schlängelte. Er erinnerte Heather an eine vornehme Lady, die keine Eile hatte, ihr Ziel zu erreichen, sondern die Reise an sich genoss. Sie erreichten den Teil der Stadt mit den großen Plantagen.
Herrschaftliche Häuser mit hohen weißen Säulen und viktorianischen Portalen beschworen Bilder von Scarlett O’Hara und der Zeit des Bürgerkrieges herauf. Die Stimmen von Geistern flüsterten durch das Spanische Moos, das dekorativ in langen Strähnen von uralten Eichen wehte.
„Was ist mit Ihrer Familie?“, fragte Toby.
„Nicht alle Familien sind so verständnisvoll wie Ihre.“
Toby sah sie fragend an. „Was meinen Sie damit?“
Da Heather von Natur aus eher introvertiert war, sprach sie nicht gern über Privatangelegenheiten, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, einem Mann, der sie so freundlich ansah, ein bisschen von sich selbst anvertrauen zu können. Vielleicht half ihm eine kurze Erklärung, ihre vermeintliche Distanziertheit im Umgang mit seinen vielen Geschwistern, Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel zu verstehen.
Sie hoffte, dass er akzeptierte, dass sie jeden Tag einen Moment der inneren Einkehr für
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