Collection Baccara Band 0316
und jedes Detail erfahren aus den Monaten, die ihm entgangen waren.
Mit versteinerter Miene wandte er sich Vanessa zu. „Sieht so aus, als hätten wir ein Problem. Ich habe in Dannys Leben jede Menge verpasst und deshalb viel nachzuholen. Mir fallen da im Moment nur zwei Lösungsmöglichkeiten ein. Entweder du packst deine und Dannys Sachen und kommst mit mir nach Pittsburgh. Oder du gibst mir die Erlaubnis, hier mit ihm zusammen zu sein. Wie auch immer du dich entscheidest, ich werde auf jeden Fall bei meinem Sohn bleiben.“
4. KAPITEL
Vanessa kämpfte gegen den Impuls an, ihm das Baby aus dem Arm zu reißen und wegzurennen. Für einen Moment konnte sie an nichts anderes denken, als sich ein Versteck zu suchen, wo sie mit Danny bleiben konnte, bis Marc das Interesse an seinem Sohn verloren hatte.
Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das nicht geschehen würde. Dafür kannte sie ihren geschiedenen Mann viel zu gut. Nie im Leben würde er sein Kind aufgeben.
Ihr fiel kein Ort ein, wo er sie nicht finden würde. Also war schon das Nachdenken darüber pure Zeitverschwendung. Sie musste bleiben und sich der Herausforderung stellen.
Schließlich war sie ja auch ganz zu Anfang durchaus bereit gewesen, ihm von der Schwangerschaft zu erzählen. Marc war der Vater und hatte ein Recht darauf. Nur weil die Dinge sich anders entwickelt hatten, konnte sie nicht einfach ihre moralischen Prinzipien über Bord werfen.
Aber das hieß noch lange nicht, dass sie ihre Sachen packen und ihm wie ein braves Hündchen nach Pittsburgh folgen würde. Sie hatte immerhin ein Leben hier, Familie, Freunde und ein florierendes Geschäft.
Bei der Vorstellung allerdings, dass Marc sich hier in Summerville einnisten könnte, stieg Panik in ihr auf. Er würde sich vermutlich den ganzen Tag in der Bäckerei aufhalten und womöglich in Tante Helens Haus wohnen wollen.
„Ich kann nicht nach Pittsburgh zurückkehren“, sagte sie schnell.
„In Ordnung“, erwiderte er unbeeindruckt. „Dann ziehe ich eben um.“
Vanessa überlegte angestrengt, welche Alternative weniger schlimm wäre. Sie kam zu keinem Ergebnis.
„Aber du kannst doch nicht einfach hierbleiben“, wandte sie hilflos ein. „Was wird dann mit der Firma? Und mit deiner Familie?“ Und mit meinem Seelenfrieden fügte sie im Stillen hinzu.
„Es wird ja nicht für immer sein“, sagte er nur. Er warf einen zärtlichen Blick auf seinen schlafenden Sohn und reichte ihn behutsam an Vanessa zurück. Dann zückte er sein Handy.
„Wenn du glaubst, irgendetwas zu Hause sei mir wichtiger als mein Sohn, dann kennst du mich schlecht. Außerdem kann ich es mir leisten, ein paar Wochen Auszeit zu nehmen. Ich muss nur dafür sorgen, dass alle wissen, wo ich bin und wie sie in wichtigen Fragen entscheiden sollen.“
Mit diesen Worten wandte er sich zur Treppe, die in die Bäckerei führte, und wählte eine Nummer.
Vanessa küsste ihr schlafendes Kind sanft auf die Stirn. „Oh, mein kleiner Liebling. Wir stecken wirklich in Schwierigkeiten“, flüsterte sie und drängte die aufsteigenden Tränen zurück.
Der Gedanke, dass Marc tatsächlich seine Sachen packen und nach Summerville ziehen würde, erinnerte Vanessa an die Zeit, als sie sich kennengelernt hatten.
Sie hatte sich ihr Studium durch einen Job als Kellnerin finanziert. Damals hatte sie in einem Schnellrestaurant in der Nähe des Campus gearbeitet. Marc hingegen erhielt großzügige Zuwendungen von seinem Vater. Er war gelegentlich auch in den Hörsälen zu sehen, verbrachte die meiste Zeit jedoch auf dem Sportplatz oder auf Verbindungspartys.
Eines Abends kam er mit einer Gruppe von Freunden in das Restaurant, in dem sie arbeitete. Jeder dieser jungen Männer sah aus, als könnte er als männliches Model für ein sündhaft teures Aftershave oder Designermode posieren. Vanessa hatte ihnen Pfannkuchen, Spiegeleier mit Speck und unzählige Flaschen Sodawasser serviert. Natürlich war Marc ihr aufgefallen. Schließlich war die ganze Bande attraktiver junger Männer mehr als auffällig. Aber sie hatte nicht weiter über Marc speziell nachgedacht, denn sie musste tagtäglich Dutzende von Gästen bedienen.
Außerdem hatte sie für müßige Gedanken absolut keine Zeit. Während diese Jungs unbeschwert durch ihr Studium und offenbar auch durchs Leben schwirrten, arbeitete sie sich die Finger wund, um sich das College überhaupt leisten zu können. Diese Zeit ihres Lebens war außerordentlich anstrengend gewesen.
Aber Marc
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