Collection Baccara Band 0316
war immer wiedergekommen. Manchmal mit Freunden, manchmal auch allein. Und er setzte sich immer in den Bereich, für den sie zuständig war.
Er ließ sein charmantes Lächeln aufblitzen, hinterließ mehr als großzügige Trinkgelder, unterhielt sich mit ihr. Nach einiger Zeit wurde Vanessa bewusst, dass sie ihm Stück für Stück ihre ganze Lebensgeschichte erzählt hatte.
Schließlich hatte er sie um eine Verabredung gebeten. Sie war viel zu geschmeichelt gewesen, um ihn zurückzuweisen. Außerdem hatte sie sich damals bereits in ihn verliebt.
Und sein Durchsetzungsvermögen war nicht zu unterschätzen. Einem Tsunami gleich, stellte er ihr Leben auf den Kopf.
Das war damals so gewesen und wiederholte sich heute. Vanessa reagierte mit den gleichen Gefühlen darauf: einer Mischung aus Schock, Verwirrung und Beklommenheit.
Innerhalb einer Stunde hatte Marc mit sämtlichen Mitarbeitern, die während seiner Abwesenheit in Pittsburgh die Verantwortung trugen, gesprochen. Er hatte ihnen mitgeteilt, dass er bis auf Weiteres in Summerville bleiben würde und bei wichtigen Entscheidungen telefonisch erreichbar wäre.
Soweit Vanessa es beurteilen konnte, hatte er niemandem den Grund für seinen Aufenthalt in Summerville genannt. Sie hatte das Gespräch mit seinem Bruder mitgehört. Marc hatte nur berichtet, das für eine Investition infrage kommende Unternehmen wäre sehr vielversprechend, und er bräuchte noch mehr Zeit für eine gründliche Analyse.
Vermutlich war es keine schlechte Idee, den eigentlichen Grund für sich zu behalten. Vanessa fand das jedenfalls ziemlich vorausschauend und rücksichtsvoll. Wenn Eleanor Keller nämlich erfuhr, dass ihr angebeteter Sohn ein Kind mit seiner schrecklichen Exfrau hatte, würde das Erschütterungen von epischem Ausmaß auslösen.
Eleanors Gesicht, das ohnehin schon immer aussah, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen, würde noch verkniffener werden. Und sie würde auf der Stelle damit beginnen, sich zu überlegen, wie sie Marc und Danny unter ihre Fuchtel bekommen könnte.
Aber nicht Vanessa. Eleanor würde alle Hebel in Bewegung setzen, um Vanessa aus dem Leben ihres Sohnes auszuschließen.
Marc zweifelte nicht daran, dass er Dannys Vater war. Seine Mutter dagegen würde auf einem unverzüglichen Vaterschaftstest bestehen, in der Hoffnung, dass Danny das Kind eines anderen Mannes war. Damit wäre ihr geliebter Marc frei und unbelastet.
Frei und unbelastet vor allem von Vanessa. Und frei, wieder zu heiraten. Eine Frau, mit der Eleanor nicht nur einverstanden wäre, sondern die vermutlich handverlesen, also von ihr höchstpersönlich ausgesucht worden war.
Vanessa behielt ihre rebellischen Gedanken für sich. Marc hatte bis heute keine Ahnung, wie schrecklich sich seine Mutter ihr gegenüber benommen hatte. Und das sollte auch so bleiben. Vanessa sah keinen Sinn darin, sich im Nachhinein über ihre Schwiegermutter zu beschweren.
„Erledigt.“ Marc betrat durch die Doppelschwingtür die Backstube. Er steckte das Handy wieder in die Brusttasche seiner Anzugjacke. „Jetzt kann ich ein paar Wochen hierbleiben, bevor die Firma zusammenbricht und sie einen Suchtrupp losschicken.“
Tante Helen steckte fast bis zu den Ellenbogen in einer beachtlichen Menge Brotteig. Bei der Aussicht darauf, dass Marc sich nun tatsächlich einige Zeit in Summerville aufhalten würde, verengten sich ihre Augen und ihre Knetbewegungen wurden um einiges heftiger.
Ihr gefiel die ganze Sache überhaupt nicht. Doch während Marc telefoniert hatte, hatte Vanessa sie davon überzeugt, dass ihnen keine andere Wahl blieb. Entweder fanden sie sich mit Marcs Anwesenheit ab, oder Vanessa würde mit Danny nach Pittsburgh zurückkehren müssen.
Marc unverrichteter Dinge allein nach Pittsburgh zurückzuschicken, war keine wirkliche Alternative. Sie durfte ihm seinen Sohn nicht vorenthalten. Vanessa bezweifelte nicht, dass er in diesem Falle seinen Einfluss und sein Geld benutzen würde, die Dinge in seinem Sinn zu regeln.
Das würde auf einen hässlichen und langwierigen Streit um das Sorgerecht hinauslaufen.
Vanessa war eine gute Mutter und sorgte aufopferungsvoll für ihr Kind. Unter diesem Aspekt bestanden für Marc eigentlich kaum Aussichten, ihr das Sorgerecht zu entziehen. Aber sie durfte sich nichts vormachen. Sie verfügte nicht über die Mittel, um gerissene Anwälte zu bezahlen.
Außerdem wusste sie, dass Eleanor weder vor Bestechung noch Erpressung zurückschrecken würde, um den
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