Collection Baccara Band 0316
abbringen könnte. Am liebsten hätte er ihr die Wahrheit gesagt, damit sie begriff, wie brutal diese Gangster waren, aber dann würde seine Tarnung auffliegen, also war das nicht möglich.
Er schüttelte den Kopf. „Ich würde so etwas nicht wagen. Was Sie vorhaben, klingt recht gefährlich. Ich glaube, die Verbrecherjagd sollten Sie lieber dem Sheriff überlassen. Der Mann macht einen fähigen Eindruck.“
„Klar. Jack ist gut.“ Dixie grinste. „Aber ich brauche die Story. Wenn ich damit zu einer bedeutenden Zeitung gehe, heuern sie mich als Journalistin an. Davon habe ich schon immer geträumt. Sie sind doch aus Denver, kennen Sie jemanden bei der ‚Denver Post‘? Vielleicht könnten Sie ein gutes Wort für mich einlegen.“
„Als Koch? Ja, natürlich. Wenn Sie über … leckere Kuchen schreiben. Wäre das nicht ein schönes Thema für Sie? Hier auf dem Land finden Sie doch sicherlich die wundervollsten alten Rezepte.“
„Keine Zeitung gibt mir einen Job, weil ich Großmutters Apfelkuchen lobe. Ich brauche schon eine wirklich heiße Story. Ein Thema, das viele Leute fesselt. Mit der Geschichte über eine Gangsterbande lande ich einen Volltreffer.“
„Falls Sie nicht vorher erschossen werden.“ Verdammt. Wieso war ihm das rausgerutscht? Weil sie sich selbst in Gefahr brachte.
Sie lächelte verschmitzt. „Ich werde mich nicht mit Kampfgeschrei auf die Kerle stürzen. Mir wird nichts passieren. Ich kenne die Gegend. Und ich habe einen Vorteil – niemand traut mir zu, dass ich auf Gangsterjagd sein könnte. Das Dumme an Fernsehserien, wie ‚Alias‘ ist, dass man die Agentin auf den ersten Blick erkennt. Da müssen die bösen Jungs ja aus allen Pistolen schießen, oder? Ich sehe aus wie eine Fußballmami.“ Sie tätschelte ihren Kopf mit dem Kopftuch. „Meine Tarnung ist gut durchdacht.“
Wäre die Lage nicht so ernst, hätte er über ihren witzigen Einfall gelacht. Konzentriere dich, dachte er, los, Konzentration, aber nicht auf ihre Brüste. Er sollte sich von ihr fernhalten und sich um seinen Job kümmern, aber Dixie war sein Job. Er sah keine Chance, sie von ihrer Spurensuche in Silver Gulch abzuhalten. Sie würde hinfahren, mit ihm oder ohne ihn. Er könnte Jack bitten, es ihr auszureden, doch dann würde sie sich fragen, wieso der Neuankömmling schon so einen guten Draht zum Sheriff hatte. Sie durfte nicht misstrauisch werden, sonst käme sie noch auf die Idee, ihm nachzuspionieren. Clever, wie sie war, würde sie möglicherweise seine Tarnung durchschauen.
Ihm blieb keine Wahl. Er musste Dixie nach Silver Gulch begleiten. So konnte er sie wenigstens im Auge behalten. „Okay. Fahren wir zum Picknick. Ich wollte ohnehin ins Grüne, um zu sehen, wo ich die schönsten Bachforellen finde. Hey, mein Rezept für Forelle in Mandelbutter zieht Ihnen die Schuhe aus.“
„Fantastisch“
Dixie lächelte und diesmal wirkte es, als würde sie es auch so meinen. Für einen Moment konnte er sich nicht rühren. Ihr Lächeln war berauschend. Fantastisch.
„Schreiben Sie eine Notiz für Mary Lou, damit sie weiß, warum Sie den Termin verschieben mussten.“
„Mary Lou?“
„Die Bankberaterin. Ich schätze, wir treffen das Mädel heute Abend im ‚Cut Loose‘, unserem Saloon. Da ich Ihnen Silver Gulch und die Bäche zeige, könnten Sie mir anschließend ein Bier spendieren und mit mir tanzen.“ Dixie schwang sinnlich die Hüften. „Ich bringe Ihnen den Montana Two Step bei.“
„Wunderbar.“ Ihre letzten Worte waren an ihm vorbeigerauscht, so fasziniert blickte er auf ihre Hüften. Wie schaffte es diese Frau nur, ihn so zu betören?
„Also haben wir heute Abend ein Date? Sie und ich?“
Die fünfhundert Dollar gehören mir, dachte Dixie. „Heften Sie den Zettel für Mary Lou an die Haustür. Dann bekommt sie die Botschaft.“ Die lautete: Dixie Carmichael hat sich den schönen Neuling in der Stadt geschnappt – nicht du!
„Wir nehmen meinen Wagen“, schlug sie vor. „Da ich den Weg kenne. Ich parke an der Straße und warte dort auf Sie, okay?“
Er nickte nur und ging zurück zum Haus. Der Mann schien etwas aus dem Gleichgewicht zu sein. Womöglich arbeitete er zu viel. Dixie schlenderte durch den Garten zur Pforte. Nick Romero war ein eigenartiger Typ. Er wirkte sehr maskulin, war kräftig gebaut, hatte markante Gesichtszüge, aber wohl auch eine weiche Seite.
Er hielt nicht viel von Gangstergeschichten, sondern mochte Backrezepte. Er suchte lieber Forellen statt Beweise
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